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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0019
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schneü in ihre Kammer und fragtefie, was ihr
wäre, und dre RitterundHerren kamen auch
dazu. Da sprach die Fraue: „O weh, Herre
mein, laßt euch erbarmen, daß mir ein Böse-
wichr wollre Gewalt thun. Er war nie eines
Herren Sohn, er ifi ein böserBube. Jch wollte
gütlich mir ihm sprcchen und ihn zum Reden
bringen,dawollte er mir Gewalt thun. Seht,
wie er mich hat zerrijsen und zerkratzt, seht mein
Haupt und meine Tücher. Hatte ich nicht ge-
schrieen und warr ihr nichr balde kommen, er
hätre seinen bösen Willen vollbracht." Dader
Kaiser die Zeichen sah, daß ihre Tücher und
Kleidcr und ihr Antlitz blutig war, und ihre
großeKlage hörte, dawärd er zumal zornigund
gebot seinenKnechten, daß ste ihn an denGalgen
führten und hingen. Aber der Hofmeister und
dieanderenHerren sprachen: „HerrKaiser, ihr
habtalleineineneinigenSohn, densolltihr also-
baldnicht verderben. Jhr solletzuGericht sttzen,
ist er dann schuldig erfunden, so soll er geurteilr
werden öffentlich. Anders würde gesprochen:
„Der Kaiser hat seinen einigen Sohn getötet
ohne Gericht und Urteil." Als der Kaiser das
hörce, ließ er ihn in einen Kerker legen, bis daß

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