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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0098
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in der Sradt. Und da es kalt war und noch
nicht Tag, und der Ritter das Feuer sah, saß
er von seinem Roß und trat an das Feuer, sich
zu wärmen. Da er alsostund,kam der Wäch-
ter und sprach: „Wer bist du?" Er antwor-
tete: „Jch bin ein edler Ritter." Da sprach
der Wachter: „Du bist kein Ritter, du bist
der Teufel; zu dem ersten, da warf ich dich
ins Wasser, zu dem andern band ich dir einen
SteinumdenHalsund warfdich aber darein,
zum dritten hab ich dich in das Feuer geworken,
nun stehst du wieder hier?" Und nahm den Rit-
terund warfihn in daö Feuer und verbrannte
ihn. Und da ging er zu seiner Schwester und
sprach zu ihr: „Nun schenke mir gmen Wein:
denn da ich ihn verbrannr hatte, sah ich ihn wie-
der stehn bei dem Feuer, da warf ich ihn aber
darein, nun wird er nicht wiederkommen." Da
merkte die Schwester, daß er noch einen lebendi-
gen Ritter verbrannt hatte, sagte aber nichks,
fondern stund auf und brachte ihm gmen Wein
genug, und dankte ihm. Und da erwohlgetrun-
ken hatte, nahm er Urlaub und ging hinweg.
Nicht lange darnach fügte es sich, daß der Rit-
ter über sein Weib sich erzürnte und ihr einen

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