Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0115
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
nicht hereinkommen. Wüßtet ihr, wie lieb mich
mein Mann gehabt, ihr sprachet diese Worte
nicht. Da metn lieber Herr meinenFinger sah
blmen,dasprach ervorLeide: „Nunwillichum
deinetwillen allhic sterben." Da der Ratmeister
das hörte, da segnete er ste und ging wieder hin-
aus zum Hochgericht. Als er dahin kam, war
derDieb abgenommenund hinweggeführt. Deß
war derRtner zumal sehr betrübrundsprach zu
sichselbst: „Weh mir,was sollichthun,nunver-
lier ichLetb undGut." Undgingherundhinund
wußre nicht, was er thun sollre. Zuletzt gedachte
er: „Geh zu der heiligen Frau und klageihrdie
Betrübnis deines Herzens, ob ste dich irgend
trösten könne." Er ging hin und klopste, und sie
fragre, was erwollte. Da sprach er: „Jch bin es,
liebe Zrau, derRatmeister, der vorhtn bei euch
war, ich muß euch klagen meinegroßeBetrüb-
nis, darum thm auf um Gon." Sie lhat ihm
aufundersprach:„AchliebeFrau,gebtmirRat.
Wie ihr wisset, wenn ich einenDieb verliere von
dem Gerichre, so bin ich mir Letb und Gm dem
Königeverfallen. Dieweilich nunbeieuchwar,
so ist mir der Dieb gestohlen worden; deß gebt
mir guten Rat." Da sprach sie: „Jch hab Mtt-
 
Annotationen