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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0124
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Sinnen und Weisheit. Da er siebenJahre bei
dem Meister war, da begehrte der Vater den
Sohn zu sehen, und sandte ihmBriefe, daß er in
kurzenZeiten zu ihm käme, als ihr, Herr, nach
mirsandtet. DerSohn war gehorsam und kam
mit großerEile heim zu seinemVaterundMut-
ter. Da sie denSohn sahen, waren sie froh,denn
er war gesund und stark, schön und wohlgeiehrt.
Nun saßen Vater und Muner einst über Tisch,
und der Sohn dienre ihnen. Da kam eineNach-
rigall gesiogen an das Zenster der Kammer und
sang gar süß, also daß sie sich alle verwundenen.
Der Ritter sprach: „Der Gesang des Vogels
ergetzetmich zumalsehr. AchGott,werdasLied
deöVogels verstünde, und könnte uns das sagen,
das ware ein weiser Mensch." Da sprach der
Sohn: „Varer, denGesang derNachrigall ver-
steh ich wohl, und wollt ihn euch sagen. Nur
fürcht ich euern Zorn." Sprach der Vater:
„Sag mir, Sohn, den Sang deS Vogels, denn
ich wüßte nicht, warum ich mich zürnensollte."
DasprachderSohn:„DerDogelhargesungen,
ich soll noch also zu großen Ehren kommen, daß
mein Vater mir das Wasser wird bieten für
meine Hände und meine Mutter soll mir das

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