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Jellinek, Max Hermann
Friedrich von Schwaben: aus der Stuttgarter Handschrift (Deutsche Texte des Mittelalters, Band 1) — Berlin, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.2058#0017
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XXI

H, da ich eben • von dieser Hs. eine Abschrift, von I nur eine Kollation besaß. Ich
schreibe also z. B. 2891 ruilicher P H, obwohl P rewlicher hat, weil beide Formen
Märlich = mhd. riuwelicher sind, während S an rilicher gedacht haben kann.

Mitunter habe ich ein Gleichheitszeichen zwischen die Lesart von S und die
Lesart der übrigen Hss. gesetzt, um anzudeuten, daß die auf den ersten Blick be-
fremdliche Schreibung in S sich nur orthographisch von dem in den anderen Hss.
stehenden unterscheidet. Auch in diesem' Falle sah ich von bedeutungslosen Unter-
schieden zwischen I und H ab. Ich schrieb also 2610. fründe = fruindin Ib H,
obgleich P fründin hat, weil ich nur andeuten wollte, daß die Endung -e = mhd. -in
(schwäbisch -e) ist.

Vor ganz verderbte Stellen habe ich öfters ein Kreuz gesetzt.

Der Veranstalter einer kritischen Ausgabe hätte die Pflicht allen Beziehungen
unseres Gedichtes zu der übrigen mhd. Literatur nachzugehen. Ich habe diese Pflicht
nicht gehabt. Da ich aber bald erkannte, daß die Verfasser des Friedrich weit
stärker, als Voss annahm, die Gedichte der Blütezeit plünderten, habe ich die Ent-
lehnungen, die ich ermitteln konnte, in den Anmerkungen verzeichnet. Ich habe das
Ähnlichkeitszeichen ~ zwischen die Verse des Friedrich und die Verse der älteren
Gedichte gesetzt, ohne zu unterscheiden, ob der Friedrich sich zu seinen Originalen
verhält, wie eine ungenaue Handschrift derselben, oder ob die Benutzung eine freiere
ist. Da die Verfasser des Friedrich in der Pegel dekadenweise entlehnen, bin ich
nicht darauf ausgegangen zu einzelnen Versen ähnlich lautende aus der älteren
Literatur zu ermitteln und habe daher auch aus den von Voss S. 48 gegebenen
Zusammenstellungen der Beziehungen zwischen Friedrich einerseits und Laurin und
Walberan andererseits nur wenig aufgenommen. Etwas anderes ist es natürlich
mit einem Fall wie 6182, wo der von mir als Original angenommene Erecvers 9164
in unmittelbarer Nähe einer längeren von unserem Verfasser benützten Stelle steht.
Wenn ich ein paar mal auch zu kürzeren Stellen die von mir vermuteten Originale
angemerkt habe, so tröste ich mich damit, daß hier ein Zuviel keinen Schaden bringt.

Daß ich bei der Angabe der Verszahlen nicht immer aus großen Stücken die-
jenigen Verse ausgeschieden habe, die im Friedrich ausgelassen sind, wird wohl
keinen Vorwurf finden; ich fürchte im Gegenteil in diesem Punkte öfters zu pe-
dantisch gewesen zu sein und den Überblick über die Ausdehnung der Entlehnung
gestört zu haben.

Die Namen im Register sind in der Schreibung der Hs. gegeben, ohne daß
bloß orthographische Varianten berücksichtigt wurden. Seltene Nebenformen sind in
Klammern hinter das Hauptstichwort gesetzt. Kommen kürzere und längere Formen
ziemlich gleich häufig vor, so ist der überschießende Buchstab eingeklammert. Ich
habe es für nützlich gehalten die Namen von Personen und Örtern, die im Gedichte
selbst keine Bolle spielen, sondern nur von Personen des Gedichts erwähnt werden,
durch Besternung hervorzuheben. Daß auch hier die Grenzlinie nicht immer sicher
zu ziehen ist, versteht sich von selbst, und es verlohnt sich nicht über die Gründe
meiner Entscheidung viele Worte zu machen.
 
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