von Dr. E. Kautzsch. 5
der ganzen Hs., von einer Hand geschrieben. Mone sagt aber nicht,
ob diese Notizen, die er „gleichzeitig" mit dem Buch nennt, auf leere
Seiten eben des Werks selbst oder auf besondere eingeklebte Blätter
geschrieben sind. Da der Psalter inzwischen in der Strassburger Bi-
bliothek geborgen wurde (s. u. S. 11 f.), so können wir wenigstens fest-
stellen, dass die kürzere zweite Hälfte der Mittheilnng Mones auf dem
inneren Blatt des Rückdeckels sich (noch heute) vorfindet. Allein die
nicht weniger werthvolle erste Hälfte ist aus dem Buch verschwunden.
Glücklicherweise aber nicht verloren. Die Stadtbibliothek von Hagenau
besitzt ein Blatt, das jene Zeilen vollständig enthält und aus Mones
Hand in den Besitz der genannten Bibliothek gelangte. Es ist nach
der Mittheilnng des Herrn Abbe Hanauer, dem ich diesen ganzen
Nachweis verdanke, ein Blatt aus dem Psalter selbst und Avurde also
von Mone oder von irgend wem sonst herausgelost. Das Schriftstück
lautet:
Gnediger lieber Juncherre als hat mich Emmerich ein zedel lossen
lesen hat myn gnediger herre hertzog Ruprecht etc. selbs geschriben
umb siiben stük bucher, nemlich die zwey bücher der heiligen leben
winterteil und summerteil, item der heiligen drige künig buch gemolt
und morolff gen10!! etc., item Wilhelm von Orliens gemolt und der
Parcifal die beiden bucher gar hübsch gemolt, und Bellial und das
Sübenmeisterbüch die zwei ouch gar hübsch gemolt etc. und wolten
ir ouch der heiligen drisre künige buch gemolt und Adams leben da-
rinne, so schicken! Eberlin ein zedel, so wurd es uch etc. Ouch lieber
juncher als ir gerne künig Artuss und her Ybin betten die schribe
ich yetz und wolt uch die gerne vergeben schriben, das ir geben den
kosten zu m ... und inzubinden und mir ein früntliche bede briefF an
meister und rat mahtent, das ich uwer gemessen möhte, dann zu allen
molen etwas lidig wird, das mir gefüglichen were, das wolt ich ewic-
lichen umb uwer gnade verdienen.
Ouch so schribent dem apt von sant Waltpurg der hat die glöse
dis buchs gar hübsch etc
Der Werth dieses ganzen Briefes steht und fällt mit der Beant-
wortung der Frage: hat Mone recht mit der Bemerkung: „die ganze
Notiz sowie auch die Hälfte der Hs. ist von Laubers Hand".1) Nun
ist der zweite Theil des Psalters zweifellos von Lauber geschrieben:
„des frowent sich myn diebolt loubers hende" (s. S. 11). Und mit den
Schriftzügen dieses Theils stimmt auch die kurze Selbstempfehlung des
Hss.-Händlers auf dem Rückdeckel des Buchs genau überein. Vgl. das
unten S. 11 erwähnte Facsimile im Trübnerschen Katalog. Darnach
1) Hat Lauber den Brief nicht selbst in den Psalter geschrieben, so
kann er nach dem Original von seiner Hand durch den Besitzer des Buches
oder irgeudwen auf das Psalterblatt abgeschrieben worden seiu.
Wir wissen aber in diesem Fall nicht einmal, ob denn wirklich der
Brief, der so kopiert wurde, von Lauber selbst herrührt. Und so vorzüglich
er zu allem, was wir von Lauber wissen, passt, ist an und für sich jene Mög-
lichkeit doch zuzugeben.
der ganzen Hs., von einer Hand geschrieben. Mone sagt aber nicht,
ob diese Notizen, die er „gleichzeitig" mit dem Buch nennt, auf leere
Seiten eben des Werks selbst oder auf besondere eingeklebte Blätter
geschrieben sind. Da der Psalter inzwischen in der Strassburger Bi-
bliothek geborgen wurde (s. u. S. 11 f.), so können wir wenigstens fest-
stellen, dass die kürzere zweite Hälfte der Mittheilnng Mones auf dem
inneren Blatt des Rückdeckels sich (noch heute) vorfindet. Allein die
nicht weniger werthvolle erste Hälfte ist aus dem Buch verschwunden.
Glücklicherweise aber nicht verloren. Die Stadtbibliothek von Hagenau
besitzt ein Blatt, das jene Zeilen vollständig enthält und aus Mones
Hand in den Besitz der genannten Bibliothek gelangte. Es ist nach
der Mittheilnng des Herrn Abbe Hanauer, dem ich diesen ganzen
Nachweis verdanke, ein Blatt aus dem Psalter selbst und Avurde also
von Mone oder von irgend wem sonst herausgelost. Das Schriftstück
lautet:
Gnediger lieber Juncherre als hat mich Emmerich ein zedel lossen
lesen hat myn gnediger herre hertzog Ruprecht etc. selbs geschriben
umb siiben stük bucher, nemlich die zwey bücher der heiligen leben
winterteil und summerteil, item der heiligen drige künig buch gemolt
und morolff gen10!! etc., item Wilhelm von Orliens gemolt und der
Parcifal die beiden bucher gar hübsch gemolt, und Bellial und das
Sübenmeisterbüch die zwei ouch gar hübsch gemolt etc. und wolten
ir ouch der heiligen drisre künige buch gemolt und Adams leben da-
rinne, so schicken! Eberlin ein zedel, so wurd es uch etc. Ouch lieber
juncher als ir gerne künig Artuss und her Ybin betten die schribe
ich yetz und wolt uch die gerne vergeben schriben, das ir geben den
kosten zu m ... und inzubinden und mir ein früntliche bede briefF an
meister und rat mahtent, das ich uwer gemessen möhte, dann zu allen
molen etwas lidig wird, das mir gefüglichen were, das wolt ich ewic-
lichen umb uwer gnade verdienen.
Ouch so schribent dem apt von sant Waltpurg der hat die glöse
dis buchs gar hübsch etc
Der Werth dieses ganzen Briefes steht und fällt mit der Beant-
wortung der Frage: hat Mone recht mit der Bemerkung: „die ganze
Notiz sowie auch die Hälfte der Hs. ist von Laubers Hand".1) Nun
ist der zweite Theil des Psalters zweifellos von Lauber geschrieben:
„des frowent sich myn diebolt loubers hende" (s. S. 11). Und mit den
Schriftzügen dieses Theils stimmt auch die kurze Selbstempfehlung des
Hss.-Händlers auf dem Rückdeckel des Buchs genau überein. Vgl. das
unten S. 11 erwähnte Facsimile im Trübnerschen Katalog. Darnach
1) Hat Lauber den Brief nicht selbst in den Psalter geschrieben, so
kann er nach dem Original von seiner Hand durch den Besitzer des Buches
oder irgeudwen auf das Psalterblatt abgeschrieben worden seiu.
Wir wissen aber in diesem Fall nicht einmal, ob denn wirklich der
Brief, der so kopiert wurde, von Lauber selbst herrührt. Und so vorzüglich
er zu allem, was wir von Lauber wissen, passt, ist an und für sich jene Mög-
lichkeit doch zuzugeben.