I. Pfalzgraf Ottheinrich und seine
Kammerbibliothek.
Obwohl hier nicht das noch viel zu wenig erforschte
Sammeln des leidenschaftlichsten Bücherfreundes der pfälzi-
schen Witteisbacher abschließend geschildert werden kann, so
soll doch, damit die Bedeutung Ottheinrichs für das prote-
stantische Buchwesen auch von dieser Seite her beleuchtet
werde, ein kleiner Ausschnitt über jene Kammerbibliothek des
Pfälzers folgen, die immer um ihren Besitzer gewesen ist und
daher am anschaulichsten dessen Sammelneigungen erkennen
läßt. Diese in den fürstlichen Gemächern aufgestellte Bücher-
sammlung muß streng von der kurfürstlichen Bibliothek zu
Heidelberg geschieden werden, die in der Heilig-Geist-Kirche
stand und vom Hofe her, vor allem von Ottheinrich, als er Kur-
fürst geworden war, im freigebigsten Maße bereichert wurde.
Beider Schicksalswege sind teilweise weit auseinander gegangen.
Wenige Striche mögen uns das Bild Ottheinrichs in Er-
innerung bringen \ Ein vielbewegtes Fürstenleben ersteht
vor uns. Geboren am 10. April 1502 als Sohn Pfalzgraf Ruprechts
1 Aus der reichen Literatur über Ottheinrich seien angeführt: F r i e d r.
Wilken, Geschichte der Bildung, Beraubung und Vernichtung der alten
Heidelbergischen Büchersammlungen. Heidelberg 1817, S. 116ff., Carl
Aug. Böhaimb, Geschichte des Protestantismus in der Pl'alz-Neuburg
(Neuburger Collektaneen-Blatt 20, 1854, S. 33ff.; 21, 1855, S. 13ff.).
C. Schmidt, Der Antheil der Straßburger an der Reformation in Chur-
pfalz. Drei Schriften Johann Marbachs, Straßburg 1856. Ludw. Häusser,
Geschichte der Rheinischen Pfalz, 2. Ausgabe, 1. Bd. Heidelberg 1856,
S. 630 ff. J. Müller, Otto Heinrichs friedliche Beschäftigungen (Zeitschrift
für deutsche Kulturgeschichte 3, 1858, S. 351 ff.). J. M. Beitelrock,
Geschichte des Herzogtums Neuburg oder der jungen Pfalz. Progr. Aschaffen-
burg 1858/59 und 1862/63. Fried r. v. Weech, Zur Geschichte des Kur-
fürsten Ottheinrich (Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 25, 1873,
S. 236 ff.). R. S a 1 z e r, Beiträge zu einer Biographie Ottheinrichs. Progr.
Heidelberg 1886. R. S a 1 z e r, Otto Heinrich (Allgemeine Deutsche Bio-
graphie 24, 1887, S. 713 ff.). Maximilian Hufschmid, Otto Heinrich
und der Kanzler Mückenhäuser (Zeitschrift für die Geschichte des Ober-
rheins 49, 1895, S. 456ff.). Kasimir Rebele, Kurfürst Ottheinrich (Das
Bayerland 13, 1902, S. 294ff.). Adolf Hasenclever, Zur Geschichte
Ottheinrichs von Pfalz-Neuburg 1544 (Archiv für Reformationsgeschichte 1,
1*
Kammerbibliothek.
Obwohl hier nicht das noch viel zu wenig erforschte
Sammeln des leidenschaftlichsten Bücherfreundes der pfälzi-
schen Witteisbacher abschließend geschildert werden kann, so
soll doch, damit die Bedeutung Ottheinrichs für das prote-
stantische Buchwesen auch von dieser Seite her beleuchtet
werde, ein kleiner Ausschnitt über jene Kammerbibliothek des
Pfälzers folgen, die immer um ihren Besitzer gewesen ist und
daher am anschaulichsten dessen Sammelneigungen erkennen
läßt. Diese in den fürstlichen Gemächern aufgestellte Bücher-
sammlung muß streng von der kurfürstlichen Bibliothek zu
Heidelberg geschieden werden, die in der Heilig-Geist-Kirche
stand und vom Hofe her, vor allem von Ottheinrich, als er Kur-
fürst geworden war, im freigebigsten Maße bereichert wurde.
Beider Schicksalswege sind teilweise weit auseinander gegangen.
Wenige Striche mögen uns das Bild Ottheinrichs in Er-
innerung bringen \ Ein vielbewegtes Fürstenleben ersteht
vor uns. Geboren am 10. April 1502 als Sohn Pfalzgraf Ruprechts
1 Aus der reichen Literatur über Ottheinrich seien angeführt: F r i e d r.
Wilken, Geschichte der Bildung, Beraubung und Vernichtung der alten
Heidelbergischen Büchersammlungen. Heidelberg 1817, S. 116ff., Carl
Aug. Böhaimb, Geschichte des Protestantismus in der Pl'alz-Neuburg
(Neuburger Collektaneen-Blatt 20, 1854, S. 33ff.; 21, 1855, S. 13ff.).
C. Schmidt, Der Antheil der Straßburger an der Reformation in Chur-
pfalz. Drei Schriften Johann Marbachs, Straßburg 1856. Ludw. Häusser,
Geschichte der Rheinischen Pfalz, 2. Ausgabe, 1. Bd. Heidelberg 1856,
S. 630 ff. J. Müller, Otto Heinrichs friedliche Beschäftigungen (Zeitschrift
für deutsche Kulturgeschichte 3, 1858, S. 351 ff.). J. M. Beitelrock,
Geschichte des Herzogtums Neuburg oder der jungen Pfalz. Progr. Aschaffen-
burg 1858/59 und 1862/63. Fried r. v. Weech, Zur Geschichte des Kur-
fürsten Ottheinrich (Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 25, 1873,
S. 236 ff.). R. S a 1 z e r, Beiträge zu einer Biographie Ottheinrichs. Progr.
Heidelberg 1886. R. S a 1 z e r, Otto Heinrich (Allgemeine Deutsche Bio-
graphie 24, 1887, S. 713 ff.). Maximilian Hufschmid, Otto Heinrich
und der Kanzler Mückenhäuser (Zeitschrift für die Geschichte des Ober-
rheins 49, 1895, S. 456ff.). Kasimir Rebele, Kurfürst Ottheinrich (Das
Bayerland 13, 1902, S. 294ff.). Adolf Hasenclever, Zur Geschichte
Ottheinrichs von Pfalz-Neuburg 1544 (Archiv für Reformationsgeschichte 1,
1*