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scharfe Stacheln im Munde. Ihre Eier schmecken bitter, es sind
alleraal fünf an der Zahl, wie Ämbrosins und Aristoteles an-
geben. Ich bitte Dich, mache es wie der Fisch beim Unwetter, und
wenn Du in Noth kommst, so ergreife einen Stein, das heisst, rufe
einen Heiligen an, der Dich in Deiner Noth beschütze. Ich rathe
Dir aber allermeist zu unserer lieben Frau, die gewährt Deine
Bitte schnell.

14. Vom Hauseii.

Esox heisst ein Hausen.x) Dieser Fisch lebt in der Donau,
und der Stör gesellt sich sehr gern zu ihm, um mit ihm zu spielen.
Wenu der Hausen ihn aber bemerkt, so flieht er schleunigst. Der
Stör folgt ihm nach, und da beides grosse Thiere sind, können sie
sich in dem Fluss nicht verbergen. Wenn sie sich dann so jagen
und das Wasser vor sich her treiben, fängt man sie oft beide mit
einander. Wenn man den gefangenen Hausen mit recht starkem
Wein oder mit Milch bis zur Betrunkenheit füttert, lebt er viele
Tage lang. Er trinkt aber wohl vier Sechstel Wein, ehe er be-
trunken wird, also vier recht grosse Krüge voll. Er hat nur einen
Darm und im Leibe nur wenig kleine Knochen. Diese Knochen
sind weich wie Knorpel, im Kopf dagegen hat er viele und harte
Knochen. Der Hauseii ist das Ebenbild der Menschen, die gar
gerne wollen und grosse Vorsätze zur Tugend fassen, im Voll-
bringen aber unkräftig sich zeigen.

15. Vom Gran.

Granus heisst ein Gran.*2) Das ist ein Seefisch, wie Aristoteles
sagt. Der Fisch hat, im Gegensatz zu allen anderen Thieren, ein
Auge oben auf dem Kopf. Mit dem Auge sieht er immerfort über
sich und hütet sich vor Schaden. Dieser Fisch gleicht einem jeden
Beobachter der Natur, der Tag und Nacht alle Dinge im Spiegel
seiner Vernunft betrachtet und Gott in seinen Werken und in der
Kreatur Gottes Güte erkennt. Der kann wohl von sich selber
sagen: Meine Augen sehen allezeit auf den Herrn, das heisst: auf
Gott sollen unsere Augen sehen ohne Fnterlass, denn er zieht
unsere Füsse aus den Stricken des ewigen Todes.

*■) Acipenser Huso L.

-) Uranoscopus scaber L., Sternseher?
 
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