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Seelig, Fritz
Hans von Bühel: ein elsässischer Dichter (in: Strassburger Studien. Zeitschrift für Geschichte, Sprache und Literatur des Elsasses. Band 3, Heft 3, Seite 243-335) — Straßburg, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.2402#0087
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— 328 -

keit zuzugeben, wonach die Stuttgarter Handschrift erst aus
der Heidelberger oder einer ähnlichen Abschrift herzuleiten ist.
Sei dem, wie es wolle, sprachlich und zeitlich steht die
Heidelberger Handschrift dem verlorenen Original weit näher,
als die Stuttgarter. Mithin ist Kellers Annahme, letztere sei
Bühelers Quelle zum Diocletian gewesen, abzuweisen. Nach
jeder Vergleichung verdient der Cod. pal. germ. Nr. 149 vor
der Stuttgarter Prosa den Yorzug und er allein kann uns
das verlorene Original ersetzen.

§9.

DAS VERHÄLTNIS HANS TON BÜHELS ZU SEINEN

QUELLEN.

War es die Aufgabe des vorigen Paragraphen, die
Quellen unseres Dichters nachzuweisen, wobei für K. keine
bestimmte Vorlage aufzufinden war und für D. die Heidel-
berger Handschrift mit Ausschluss der Stuttgarter als Ersatz
des uns verlorenen Originals eintrat, so wenden wir uns nun
zu einer neuen Aufgabe: wir wollen des Bühelers dichteri-
sches Schaffen einer ästhetischen Würdigung unterziehen und
die Frage zu beantworten suchen, wie er beim Gestalten
seiner Stoffe verfuhr, kurz welcher Art das Verhältnis zu
seinen Quellen war.

Da § 8 für das ältere Gedicht nur ein negatives Resul-
tat ergab, so müssen wir hier die eigentümliche Stellung der
K. in der Entwickelung der Helenasage kurz feststellen im
Anschlüsse an die eingehenden Untersuchungen des Prof. Dr.
Hermann Suchier. Dieser veröffentlichte in Paul und Braunes
Beiträgen, Band IV. S. 500 bis 521, einen Aufsatz (Halle
1877): „Über die Sage von Offa und Prydo", in dem er in
einer Nebenerzählung des Beovulfliedes das Urbild unserer
Sage erblickt und alle Versionen auf vier Typen, die er zu-
gleich für die ältesten Fassungen hält, zurückführt. Genaueres
 
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