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Seelig, Fritz
Hans von Bühel: ein elsässischer Dichter (in: Strassburger Studien. Zeitschrift für Geschichte, Sprache und Literatur des Elsasses. Band 3, Heft 3, Seite 243-335) — Straßburg, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.2402#0086
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— 327 —

mit groffer wißheit Vnd fine meifter hielte er in großen eren
Alfo das er ;ü nam In gute vnd In eren Vor allen herren
der weite Ynd fine meiftere In liep hatten Vnd Im getruwe
waren Vnd fie ir leben endeten mit gote und mit eren."

Amen.

Alle diese Proben aus der Heidelberger Prosa ent-
sprechen, wie gesagt, den bei Keller in den Romans des sept
sages Seite LXXXVI bis XCII gegebenen aus der Stutt-
garter Handschrift und zwar Zeile für Zeile. Die einge-
fügten Bilderinschriften sind rot ausgezogen in der Heidel-
berger Handschrift und diese willkürlichen Sätze nummerierte
man der Reihe nach und stellte aus ihnen Blatt 1—4 ein
Register von 64 Kapiteln zusammen; doch kommen dadurch
oft mehrere Teile in ein Kapitel und anderseits wird ein und
dieselbe Geschichte in mehrere Kapitel zerrissen, wie z. B.
die Novelle vom Hunde in die Kap. 32—37 zerfällt.

Nachdem nun beide Prosahandschriften zu bequemer
Vergleichung vorliegen, ist auf Grund einer solchen vor
allem zu betonen, dass beide Abschriften sind. Denn die
Heidelberger ist aus äusseren Gründen, durch ihre Aufnahme
in einen gleichmässig illustrirten Sammelband verschiedenen
Inhalts und wegen mehrfacher Abschreibefehler, die Stutt-
garter aus innern Gründen als Copie anzusehen, da ihre
Sprachformen, wie „mein" und dergleichen, jünger als
1412 sind.

Wir besitzen somit das unserm Dichter zu Gebote
stehende Manuscript des „guoten gesellen" nicht mehr, jedoch
sind die zwei erhaltenen Copien aus diesem verlorenen Ori-
ginale geflossen, wobei die Heidelberger vielleicht gar
nicht sprachlich geändert ward, während die Stuttgarter in
den oberschwäbischen Dialekt umgeschrieben ist.

Nun nimmt man wohl mit Recht an, dass der Dialekt
des guten Gesellen, den wir doch in der Nähe des Hans von
Bühel zu suchen haben, eher rheinisch als oberschwäbisch
war und ersterer Mundart steht die Heidelberger Handschrift
allein nahe; auch sind deren Formen kaum zeitlich jünger
als die des Originals, sodass ich nicht anstehe, die Möglich-
 
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