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Seelig, Fritz
Hans von Bühel: ein elsässischer Dichter (in: Strassburger Studien. Zeitschrift für Geschichte, Sprache und Literatur des Elsasses. Band 3, Heft 3, Seite 243-335) — Straßburg, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.2402#0058
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— 299 —

die diesem Teile des alemannischen Dialektes angehört trotz
einer merklichen Hinneigung zum Fränkischen, welche aber
durch seine Heimat an der Grenze dieser Mundarten und
durch seinen Aufenthalt am mittleren d. h. fränkischen Rheine
ausreichend erklärt wird.

§ 5-
DIE SPRACHE.

Von beiden Gedichten ist auch hier wieder D. das
wichtigere, da dessen Handschrift die Sprachformen unver-
ändert überliefert, während die Drucke von K. 100 Jahre
jünger sind und sprachliche Neuerungen erlitten haben. Die
hier meistens eingetretene Diphthongierung von i ist Hans
von Bühel unbekannt, ebenso wie die in K. herrschende
orthographische Unsicherheit, die 435 frauwe und 408 (junck)
frow schreibt.

Wenn auch Bühler und Grüninger Landsleute sind, so
ist an K. doch so vielerlei geändert, dass bei widerstreitender
Überlieferung stets D. den Vorzug verdient.

Alle in Weinholds alemannischer Grammatik (1863),
Seite 91 —109 bemerkten Eigentümlichkeiten des elsässischen
Vocalismus finden sich bei Hans von Bühel, wie die in §
6 mitgeteilten unreinen Reime genügend bestätigen. Vor
allem fallen drei Abweichungen ins Auge, die bis heute für
das Elsass charakteristisch geblieben sind.

a wandelt sich dort leicht in 6 wie D 7372 statt rat
im Reime zeigt (rot: er gebot); daher lauten die Lokalpar-
tikeln oft wo und dö, welche in gutem mhd. nur wä und da
heissen können.

Ferner finden wir eine Verdumpfung des e, wie in
mönsch statt Mensch, zwölff statt zwelf (D 9480) und (D
7894/5) wöln : söln für (wein oder) woln : soln || K. 2230
(1 plur.) und D. 7894/5 (3 plur. präs.).

Endlich herrscht im Elsass ü vor, das für die Kürze
und Länge, für u und uo eintritt.

Unsere Handschrift wendet dafür die Zeichen ü, ü, ü
und ü an, sodass, falls nur u sich vorfindet, zumeist das obere
Zeichen vom Schreiber vergessen worden oder verblasst ist.
 
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