Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wegener, Hans
Beschreibendes Verzeichnis der deutschen Bilder-Handschriften des späten Mittelalters in der Heidelberger Universitäts-Bibliothek — Leipzig, 1927

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2078#0009
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
10r.

ilr.
llv.

18v. Christus befreit vom Kreuz herab die Vor-
eltern aus der Hölle. Erschaffung Adams.
Außerdem sind zahlreiche Szenen aus dem
Rechtsleben dargestellt: Belehrungen, Verhöre,
Zeugenaussagen, Strafen, Hinrichtungen usw.;
ebenso viele aus dem Landleben: Feldbestellung,
Ernte usw. [Abb. 1—3.]

Religiöse Darstellungen:

f.9r. Die hl. Margarete bindet den Teufel. Der hl.
ßartholomaeus trägt über einer Stange seine
abgezogene Haut.
Erschaffung Adams und der Tiere.
Christi Himmelfahrt. Erschaffung Adams.
Christus am Kreuz. Christus als Kind schlafend.
Jüngstes Gericht.

Ein Zeichner.

Unsehraffierie Federzeichnung mit Wasser- und Deckfarben in buntem Kolorit bemalt. Keine Modellierung.

Farben: warmes Grün, Graublau, Zinnober, schmutziges Gelb.

Die Figuren stehen auf einem Federstrich, oft zu ganz dicht gedrängten Gruppen nebeneinander-
gestellt. Kein Himmel, keine Umrahmung.

Die Figuren sind schlank, ohne Ausdruck und ohne Individualisierungsversuche dargestellt. Lebhafte,
meist symbolische Gesten aus dem Rechtsverfahren. Die Tracht ist gleichförmig, ohne ausgeprägte modische
Formen; häufig kommen farbig geteilte und farbig gestreifte Gewänder vor. Kampf- und Mordszenen
sind sehr blutig wiedergegeben. Keine Darstellung des Affekts. Architektur ist nur da gezeichnet, wo sie
unbedingt zu der Szene gehört, maßstäblich zu klein und ganz unperspektiviseh.

Die Arbeit ist flüchtig und schematisch, aber doch lebendig in der Prägnanz, mit der die Vorgänge
wiedergegeben sind, und abwechslungsreich im Autbau der Szenen.

Die Bilder wollen den Vorgang möglichst deutlich zeigen oder symbolisieren, deshalb haben häufig
einzelne Figuren vier Arme, mit denen sie zwei verschiedene Handlungen ausführen.

Die Handschrift hat mit dem Dresdener Exemplar eine gemeinsame Vorlage und ist nach der Tracht
der Figuren und dem Stil der Bilder um 1320 illustriert worden.

Karl von Armira; Die Dresdener Bilderhandsdirift des Sachsenspiegels. Leipzig 1902.

Landrecht des Sachsenspiegels und des Sehwabenspiegels.

pal. germ. 167.
Niederdeutsche Hs. 1. Hälfte XIV. Jahrh.

Pergament; 27,5x36,5 cm; zwei Spalten; sorgfältige Schrift; einfache rote und blaue Initialen, größere
zweifarbige Initialen, rot und blau mit ausgespartem Ornament auf sehr sorgfältig ausgeführtem Fleuronne-
grand; außerdem :

:Iä

SV

¥■ *■

i\ 1 rV<v t_____________ V « u ■''.'jE.& h-_____________________



;£V



c ,55ElßSÄ»t



SS



m



Z&ä

, u/2

&X\ \ l ^r^^-r--.^/) (AI 1 • ■'-•

3^Lv k x>Pifr~. *****

,— - i ■IlMl IUI II ■■

R,

i, ' / I

Abb. 4: pal. germ. 167 f. 70r (Originalgröße).
W-lnitiale.

Abb. 5: pal. germ. 167 f. 1131' (Originalgröße).
U-Initiale.
 
Annotationen