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Zangemeister, Karl [Hrsg.]
Die Wappen, Helmzierden und Standarten der Grossen Heidelberger Liederhandschrift (Manesse-Codex): (Manesse-Codex) — Görlitz, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.1727#0008
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VII

den hierin verzeichneten Dichtern sind jedoch für n. 4 — 7 u. 20 (Wenzel, Breslau, Brandenburg,
Meissen und v. Warte) die Bilder nicht von dem Maler des Grundstockes hergestellt. Nachgetragen
sind im Register die folgenden Namen (und zwar die hier mit * bezeichneten erst um 1600):
Heigerloch, Honberg, Eberhart v. Sax, Ringgenberg,' A. Marschall von Rapperswil, *vom Turne,
*Goesli, Luppin, Weissensee, der Düring, Winli, Buchein, Teschler, Rost, Schulmeister von Ess-
lingen, [*Walther von Breisach], der Taler, der junge Meissener, [*der alte Meissener], Süsskind,
[*Gast|, Regenbog, Rosenhein, Rüdeger, Kol, Dürner, Frauenlob. Zu den 3 Dichtern, deren
Namen hier eingeklammert sind, ist kein Bild beigegeben. Die Bilder zu Buchein und zum
Taler rühren vom ersten, die übrigen von den 3 anderen Malern her.

Unter diesen 138 Bildern (einschliesslich der Federzeichnung) sind nun 120 mit Wappen
ausgestattet; auf einigen Gemälden sind mehrere Wappen dargestellt, die Gesammtzahl beträgt 135
oder einschliesslich der 10 Helmzierden auf Taf. IV 2 und X: 145 (wobei der Schild auf
Taf. VII 1, welchen der Maler selbst durch die Aufschrift HEID als Phantasie bezeichnet, nicht
mitgerechnet ist). Die Handschrift bietet uns somit eine sehr reiche Wappen - Sammlung, eine
Sammlung, welche zu den allerältesten gehört, vielleicht sogar wirklich die älteste ist; wenigstens
existirt meines Wissens keine andere so umfangreiche Wappensammlung, welche mit Sicherheit
in frühere Zeit gesetzt werden kann. In dem vorliegenden Werke wird nun dies heraldische
Material zum ersten Male vollständig mit den Farben veröffentlicht. Da bis jetzt nur von einigen
wenigen dieser Wappen colorirte Abbildungen vorhanden waren, so kommt die jetzige Ausgabe
einem schon wiederholt von Forschern geäusserten Wunsche entgegen (vgl. z. B. F. Vogt, Zeitschr.
f. d. Philol. 24, 1891, S. 92).

Die hier veröffentlichten Facsimiles nach der Handschrift C beruhen auf den Copien, welche
der als Wappenmaler vortheilhaft bekannte Karl Freiherr von Neuenstein hergestellt« hatte.
Die Herren Verleger, von denen diese Zeichnungen dann erworben und zur Veröffentlichung
bestimmt wurden, wandten sich an mich mit der Bitte um Uebernahme der Herausgabe. Ich
habe mich nicht ohne Widerstreben dazu entschlossen, denn ich war mit Arbeiten auf anderem
Gebiete beschäftigt und es wären in erster Linie ein Germanist und ein Heraldiker oder wenigstens
der Vertreter eines dieser Fächer für diesen Zweck zu gewinnen gewesen. Da hierzu keine Aus-
sicht war und die Veröffentlichung für geraume Zeit oder überhaupt in Frage gestellt worden wäre,
so habe ich meine Zusage gegeben, jedoch nur unter der Bedingung, dass sich meine Aufgabe
darauf beschränkte, 1) die Facsimiles nachzuprüfen und zu korrigiren, 2) in dem Text zu den
Tafeln nur eine Zusammenstellung der zur Orientirung des Lesers nöthigen Nachweisungen über
das bisher für die einzelnen Dichter Geleistete zu geben. In der That ist ja auch der Haupt-
zweck dieser Publication, das heraldische Material dieser Hs. in genauer Wiedergabe den Fach-

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männern vorzulegen und ihnen damit zum ersten Male eine sichere Unterlage zu weiteren Nach-

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forschungen zu bieten. — Sämmtliche Zeichnungen sind also von mir mit den Originalen sorgfältig
verglichen und corrigirt worden, bei welcher Arbeit mich mein Freund A. von Oechelhäuser mit
Rath und That in dankenswerthester Weise unterstützt hat. Für die Treue der hier zur Veröffent-
lichung gelangenden Facsimiles glaube ich einstehen zu können. Was die Ueberschriften
betrifft, so ist für Correctheit derselben von mir gesorgt worden. Ich habe auch darauf Bedacht
genommen, dass der Zeichner sich bemühte, die Schriftzüge des Originals recht treu wiederzugeben.
Indessen weiss jeder Handschriftenkenner, dass hierin keine Abzeichnung der Photographie gleich-
kommt (selbst bei Silvestre und Bastard ist dies nicht der Fall); photographische Wiedergabe
dieser Schrift wäre aber für unseren Zweck nicht wohl möglich und bei dem Vorhandensein der
vortrefflichen Lichtdruck - Publication von Kraus jedenfalls ein actum agere gewesen. Wenn es
also auf die feinen paläographischen Details, namentlich zur Vergleichung der verschiedenen Hände
ankommt, muss, wo nicht auf das Original selbst, auf jene Lichtdrucke zurückgegangen werden. —
Die Zusammenstellung der Litteratur für die einzelnen Dichter wird hoffentlich für den vorliegenden
Zweck genügen, wenigstens habe ich keine Mühe bei der Aufsuchung derselben gescheut. Selbst-
verständlich sind die in den Sammlungen von v. d. Hagen, Haupt MF, Bartsch DL und SM
und Baechtold, auf welche ich stets verweise, bereits angeführten Schriften hier nicht wieder citirt
oder nur ausnahmsweise in Fällen, in welchen sich dies aus besonderen Gründen zu empfehlen
 
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