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Zangemeister, Karl [Hrsg.]
Die Wappen, Helmzierden und Standarten der Grossen Heidelberger Liederhandschrift (Manesse-Codex): (Manesse-Codex) — Görlitz, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.1727#0017
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geschickten) Werke von
des nobles de Hesbaye (Liege 1791) undL.de Hercken-
rode, collection de tombe.s . . et blasons . . de la Hes-
baye (Gand 1845) habe ich vergeblich durchgesehen.

Tafel IX.

1. Gottfried von Nifen (Neifen) Blatt $2'.

Schwäbisches Rittergeschlecht; die Ruinen der Burg
Hohenneuffen bei der Stadt Neuffen (zwischen Nür-
tingen und Urach) noch erhalten. Dieser Gottfried
von Neifen ist urkundlich 1234—1255 bezeugt. —
Hagen IV n. 17; Bartsch DL S. XLIX.; Knod, G. v. N.,
Tübing. 1877; Kombeck, die Herren v. Neuffen, Würt
Viert.-Hefte 3,45 ; Burdach, Allg. D. Biogr. 23,401. — Das
Wappen Zürich n. 85 („Nifen") stimmt überein, nur zeigt
es das Schildfeld und im Helmkleinod das linke Hom (r.
vom Besch.) schwarz (Weiss S. 4). — Ueber das Wappen
s. Grünenberg Taf. 11 (S. 43); Zimm. Chronik P
S. 7, 18; Stalin II 577; vgl. die Siegel bei Riezler,
Fürstenb. Urkbch. V Siegel n. 10 und bei F. v. Weech,
Cod. Salem. I Taf. III 8 (Schild) und VI 24 (Helm).

2. Graf Albrecht von Heigerlo. Blatt 42.

Die Grafen von Hohenbcrg besassen zugleich die
Herrschaft Haigerloch (im Hohenzollernschen), und Graf
Albrecht (f 1298) nannte sich regelmässig nach letzerem
Gebiet. Seine Schwester Anna war die Gemahlin Ru-
dolfs von Habsburg. Sein Grabstein mit Wappenschild in
Kirchberg (Schmid 1879 II S. 604 A. 29).

Hagen IV n. 18; V Taf. X (S. 202); Ludw.
Schmid, 1) Gesch. der Gr. von Zollem-Hohenberg (Stuttg.
1862), 2) Graf Albrecht von Hohenbefg I. II (Stuttg.
1879) mit färb. Copie unseres Bildes und 1 Wappen-
tafel, 3) die Grafen von Hohenberg (Tüb. 1892) mit 3
Wappenbildem.

Auf unserem Bilde, welches nach Schmid den
Kampf bei Leinstetten (1298) darstellt, trägt Graf
Albrecht den hier abgebildeten Helm auf dem Haupte.
Das Schildwappen ist noch mehrmals auf seinem Waffen-
rock und auf der Decke seines Rosses dargestellt. Das
Banner trägt der hinter ihm reitende Kampfgenosse des
Grafen.

Zürich n. 2 5 („Hohenberg") ganz identisch. Vgl. Zürich
No. 94 das Wappen der Grafen von Schaunberg und
dazu Seyler S. 268. — Grünenberg Taf. n (S. 43) und
Taf. 51 (S. 20); Stalin II 402; Schmid z. B. 1879 II,
Taf. vor d. Titel.

Tafel X.

1. Graf Wernher von Honberg. Blatt 43'.

Des Grafen Stammsitz Honberg oder Homberg lag
auf dem Thierberg im Aargauischen Frickthale über dem
Dorfe Wittnau (Baechtold). Werner wurde geb. 1284,
t 1320.— Hagen IV n. 19; Bartsch DL S. LXXI, SM
S. CLXI; Weiss zur Zur. Rolle S. 3; Baechtold S. 160 ff.

zeigt den üampt vor dem Thore einer
Burg oder Stadt, zu welcher Homberg augenscheinlich
den Eingang erzwingen will. Der auf unserer Tafel in
der obersten Reihe abgebildete Heim, Schild und Banner
zeigen das Wappen des Grafen; den Helm trägt er auf
dem Haupte, der kleine Schild ist öfters auf dem Waffen-
rock und der Couverture dargestellt. Die sechs in der
Mitte der Tafel stehenden Zimiere auf silbernen Helmen
gehören dem Gefolge des Grafen, die vier ovalen Schilde
seinen Feinden an. Die in der untersten Reihe zu-
sammengestellten drei Fähnchen von Arragon, Frankreich
und Ungarn (vgl. Zürich n. 3. 13. 15 und dazu Weiss
S. 3) zieren die Thürmchen der Burg oder Stadt.

Die Herstellung dieser Tafel hat besondere Schwierig-
keit gemacht. Der Zustand des Originals ist bei diesem
Bilde gerade für die hier in Betracht kommenden Einzel-
heiten ein sehr ungünstiger : das auf dem Gemälde oft
verwendete Silber und Gold ist oxydirt, bezw. theilweise
abgeblättert und hat an manchen Stellen die aufgelegten
Farben nicht festgehalten. Dazu kommt, dass die Fi-
guren sich vielfach überschneiden und gegenseitig ver-
decken, so dass mehrere der heraldischen Theile haben
ergänzt werden müssen; z. B. ist von dem Schilde mit
der Kanne auf dem Original nur die linke Hälfte (r. vom
Besch.), von dem Schilde mit der Rose nur der obere
Theil dargestellt. Auch die Umrisslinien mehrerer Topf-
helme haben ergänzt werden müssen. In der Ergänzung
sind wir jedoch nicht soweit gegangen, dass wir den
kaum noch im Schimmer vorhandenen Ring mit rothem
Stein, den der vordere Schwan im Schnabel hält, wieder-
geben mochten ; das ursprüngliche Vorhandensein dessel-
ben wird hauptsächlich dadurch bestätigt, dass auf der
gegenüberstehenden ersten Textseite (Bl. 44) oberhalb des
horizontalen Initialschnörkels in Lila-Farbe derselbe Helm
mit Zimier gezeichnet ist und hier gleichfalls zwei Ringe
je mit einem rothen Stein deutlich vorhanden sind. Diese
Zeichnung ist auf Tafel LX 3 wiedergegeben, von einer
Ergänzung auf dem gemalten Wappen dagegen musste'
abgesehen werden.

Zürich n. 24 dasselbe Wappen mit der Bezeichnung
„Honberg" (Weiss S. 3 und Zeller - Werdmüller im
Anzeiger f. Schweiz. Alt. 1878 S. 815). — Vgl. Mitth.
d. ant. Ges. in Zur. VI 238; cod. Balduini cd. 1881
Taf. Xa; Grünenberg Taf. 74 b (S. 128).

Tafel XI.

t. Herr Jacob von "Warte. Blatt 46'.

Das Stammschloss der Herren von Warte (Wart)
stand im Thurgau bei Neftenbach, am r. Ufer der Töss,
gegenüber von Pfungen, wo sie ihre Familiengruft hatten.
Es sind im 13. Jahrhundert drei des Namens Jacob
nachweislich: Jacob I (urk. zuerst 1242, f 1265),
Jacob II (urk. 1247—1288) und Jacob III (urk. 1272—
1331); diesen- Letztgenannten halten Bartsch und
Baechtold für den Minnesänger. — Oder gehörte der Dichter
der Aargauer Familie bezw. Linie an? vgl. unten Grünen-
berg. — Hagen IV n. 20; V Taf. IX (S. 208); Bartsch
SM S. CXXXVIII; Baechtold S. 159 und Anm. S. 42;
Grimme, Germania 35, 327.
 
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