!72 Die unfreundliche Närrin»
arm/würde also kein gute Ehe werden; mein lieber Vattsr/widerjH-
re der Jüngling/ hätte ich ein reiche Braut verlangt / wäre ich nicht
davon gesiohen/mir ist lieber eine Gottseelige alsGoldseelige/will lie-
ber eine Züchtige/als Reiche Zur Ehe haben. Der Alte schüttelt über-
mal den Kopff/ nein/ nein/ sagte er / sie ist mein emtzige Tochter / der
Srab / und eintziger Trost meines Alters / kau sie also nicht von mir
!affen/so lang ich lebe. Wanns an diesem hasstet / spricht der Jüng-
ling/so Wil! ich bey euch woynen/mich mir eurem Stand conürmwen/
wann ihr mir nur eure Tochter gebet/Zieher daraufssme seideneKleü
der Ktts/tauschr mir dem Men/und legt dafür seine geflickte Dauren-
Kleideran.
Weilen dann nun der gute Alte gesehen / daß dem Jüngling
Ernst/und derselbe seine Tochter nicht Schönheit oderReichthumb/
sondern Tugend undFrommkeit halber Zu heyratheu verlauge/mmbt
er ihne bey der Hand / führet ihn in die Stuben/ eröffnet die Schatz-
Truhen/und Zeigt ihm seine Reichrhumb/unmäßlich Geld und Gur/
sagendsehet mein Svhn/diß alles will ich euch geden/weil ihr meine
Tochter heyrakhen/ und Erb wolt werden meiner Güter. Und also
sehet / ist dieser keusche Jüngling wegen seiner Tugenden / der zuvor
wegen GOtt die Armurh erwählet zu grossen Neichthumben gelan-
get/ auch zugleich dieses Gottseelige schlechte Mägdlein wegen ihren
Tugenden zu hohem Stand erhebt worden. SehetlwieGOtt alles so
wunderlich und weißlich Msrdmt auff der Welt/nnd lernet hieraus/
wie GOtt Das Gute so treulich belohner/wie grossen Nutzen und Ge-
winn die Weibs-Bilder Zu hoffen haben / wann sie fromm und tu-
gendsamb ftynd/ sie sind nemblich bey GOTT und der Welt ange-
Was hat Freundlichkeit hier thun können ?
Die
arm/würde also kein gute Ehe werden; mein lieber Vattsr/widerjH-
re der Jüngling/ hätte ich ein reiche Braut verlangt / wäre ich nicht
davon gesiohen/mir ist lieber eine Gottseelige alsGoldseelige/will lie-
ber eine Züchtige/als Reiche Zur Ehe haben. Der Alte schüttelt über-
mal den Kopff/ nein/ nein/ sagte er / sie ist mein emtzige Tochter / der
Srab / und eintziger Trost meines Alters / kau sie also nicht von mir
!affen/so lang ich lebe. Wanns an diesem hasstet / spricht der Jüng-
ling/so Wil! ich bey euch woynen/mich mir eurem Stand conürmwen/
wann ihr mir nur eure Tochter gebet/Zieher daraufssme seideneKleü
der Ktts/tauschr mir dem Men/und legt dafür seine geflickte Dauren-
Kleideran.
Weilen dann nun der gute Alte gesehen / daß dem Jüngling
Ernst/und derselbe seine Tochter nicht Schönheit oderReichthumb/
sondern Tugend undFrommkeit halber Zu heyratheu verlauge/mmbt
er ihne bey der Hand / führet ihn in die Stuben/ eröffnet die Schatz-
Truhen/und Zeigt ihm seine Reichrhumb/unmäßlich Geld und Gur/
sagendsehet mein Svhn/diß alles will ich euch geden/weil ihr meine
Tochter heyrakhen/ und Erb wolt werden meiner Güter. Und also
sehet / ist dieser keusche Jüngling wegen seiner Tugenden / der zuvor
wegen GOtt die Armurh erwählet zu grossen Neichthumben gelan-
get/ auch zugleich dieses Gottseelige schlechte Mägdlein wegen ihren
Tugenden zu hohem Stand erhebt worden. SehetlwieGOtt alles so
wunderlich und weißlich Msrdmt auff der Welt/nnd lernet hieraus/
wie GOtt Das Gute so treulich belohner/wie grossen Nutzen und Ge-
winn die Weibs-Bilder Zu hoffen haben / wann sie fromm und tu-
gendsamb ftynd/ sie sind nemblich bey GOTT und der Welt ange-
Was hat Freundlichkeit hier thun können ?
Die