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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0018
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trg seyn, sie dir bekannt zu machen. Aes Dieses
Buch, und hier überreichte sie mir die angenehm-
ste und nützlichste Schrift, aus welcher ich wei-
tern Unterricht schöpfen konnte. Hier nahm mei-
ne Freude ungemein zu, aber die größte Freude
batte ich/ als sie mir einen Saal eröfnete, in
welchem die unschätzbare Person, die Tugend,
auf die ich mich so lange gefreuer hatte, anzurref«
fen war. Ich redete ganze Tage mit ihr, ohne
der Unterredungen satt zu werden. Ich betrach-
tete alle ihre Handlungen, und sie war liebens-
würdig und ungemein nöthig. Ich fand alle die
Eigenschaften, die mir die Vernunft von ihr ge-
lobet hatte; aber diefts w.w nur ein kurzer Ab-
riß davon. Ich will nur kürzlich meine Regun-
gen von ihr schildern, Denn sie lassen sich besser
empfinden als beschreiben. Sie sind so entwor-
fen , wie ich sie empfunden habe.
Die Tugend tbut zur Arbeit eilen,
Die sie geschickt zu wählen weiß.
Sie weiß die Zeit wohl einzutheilen,
Sie theilt sie in Gebet und Fleiß.
Es fehlt ihr nie an solchen Gaben,
Die man im Leben haben muß;
Man sieht sie stets die Nothdurst haben,
Ha sie har auch noch Ueberfluß.
ÄZas sie davon vor sich verzehrte.
Das aß sie auf mit Mäßigkeit,
Und sah auf Gott, der es verehrte,
Mit wahrer Gottgelassenheit.
 
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