Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0051
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
4-

witzig^ lehrreich und ergehend» Eben da es
Abend wurde, und ehe sie mich noch von sich
Abschied nehmen ließ: so eröfnete sie sich gegen
mich folgender massen: Erinnern Sie sich nicht,
mein Herr, sagte sie mit chränenden Augen, ei-
nes gewissen Spatzierganges/ und was für einen
traurigen Anblick der menschlichen Natur Sie
daselbst einmal fahen, dem Sie aus besonderer
Gütigkeit einen Dukaten gaben? O! erwider-
te ich, ich erinnere mich dessen noch wohl: doch
wie haben Sie davon etwas gehört? Sehen
Sie mich an, mein Herr, sagte sie, ich bitte
Sie, erschrecken Sie nicht; denn ich bin diejeni-
ge unglückselige Person, die durch ihre Freyge-
bigkeit und gute Ermahnung nunmehr in diesen
Stand gekommen ist.
Mit dem einen Dukaten erquickte ich mich
wieder, und reinigte mich. Ich hatte die
Schwachheit, und borgte, welches ich itzt zu
meiner Schande erzähle, den Schlafrock von ei-
ner schönen Mtschwefter im Sündigen, und
gieng auf die Strasse, mit dem Vorsätze, daß
sich jemand an mich machen sollte. Es kau»
auch einem Kaufmanns, der im Taumel Ye-
Weines i/ut mir scherzen wollte, kurz, er war
betrunken, eine Luft zu mir an. Ich gieng mit
ihm in ein Weinhaus, daselbst zog ich seinen
Rausch in Erwägung, und ließ ihn einschlafen,
wie er dazu geneigt war. Ich nahm aus sei-
nem Schubsacke seine goldene Neperiruhr, chn-
D ge-
 
Annotationen