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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0069
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6?

5AW


bildungskraft nach, als eine Art von Ewigkeit
vorkommen, ohngeachrer sie mit derjenigen Dau-
er, die ihnen folgen soll, nicht einmal die Ver-
halmiß haben, die eine einzelne Zahl mit allen
möglichen Zahlen hat, die man nur zusammen
ftlzen kann, oder, als eines dies.r vorgegebenen
Gandkörnchen, mit dem ganzen Haufen hat.
Die gesunde Vernunft lehret uns daher, sie leh-
ret es uns Menschen ohne alles Bedenken, wel-
ches von beyden hier die beste Wahl sey. Ohn-
geachret unsere Vernunft, wie ich zuvor gesagek,
in solchem Falle, von der Einbildungskraft der-
maßen verblendet werden könnte, daß sie erliche
Leute vielleicht überredete, unter der Erwägung
der -roßen Länge jener Dauer, und der großm
Entfernung der andern Dauer, d e ihr erst fol-
gen oll, zu erliegen. Das Gemürh, sage ich,
möchte sich vielleicht wohl der Glückseligkeit über-
lassen, die so nahe ist, und doch so lange währen
soll. Aber, wenn die Wahl, davon wir reden,
so Vorträgen wird; ob wn lieber siebenzig oder
hundert Jahre, ja vielleicht nur zwanzig oder
fünfzig Jahre, und ich könnte wohl sagen, nur
etliche Tage oder etliche Stunden glücklich, und
hernach in alle Ewigkeit unglücklich ftyn wollen ?
Öder ob wir eine kurze Zeitlang leiden, und ei-
ne ganze Ewigkeit hindurch, beglückt leben wol-
len? so hat man ja keine Wörter, welche die
Rsserey genugsam ausdrücken würden, die in
diesem Falle eine unrechte Wahl träfe.
 
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