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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0110
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ro8

denn die Gefahr ist zu groß, zumal bey der Nacht.
Am Donnerstage läßt diO Frau ihre Mägde
durchaus nicht spinnen: ingleichen muß in der
ganzen Fastenzeit nicht gesponnen werden, lieber
läßt sie ihr Gesinde muffig gehen. Ich habe bey
ihnen sehr ost gesehen, wie sich der eine und der
andre von ihnen bey Tische Gewalt angethanhat,
ein groses Stück Brod, das man ihnen vorge-
leget, aufzuessen; oder wenn ja, alles Zwanges
vhngeachret, solches nicht möglich gewesen, das-
selbe in den Schubsack gesteckt, bloß aus der Ur-
sache , weil es nicht sich schicken soll, dasjenige,
dävon man schon gegessen, liegen zu lassen, da
es mhmlich leicht in schlimme Hände Machen
könne, die ihnen ^ vermittelst desselben, etwas
Schädliches anrhün möchten.
Es darf nicht seyn, daß bey ihnen em Mes-
ser auf den Rücken, ein Brod mit der angeschnit-
tenen Seite nach dem Rande des Tssches, oder
mit der untern Rinde in die Höhe gekehret liegen
sollte: denn das alles ist, ihrer Meynung nach,
schädlich. Ich muß abbrechen, sonst könnte ich
noch unzählige Gewohnheiten erzählen, die zu
gewissen Jahrszeiten, zum Exempel, am Neu-
jahrsabende, oder vordem heiligen Weihnachts-
feste, beobachtet worden.
Ich muß aus allen diesen bisherigen Kenn-
zeichen urrheilen, ob nicht eine solche Familien-
krankheit eins Schwindsucht des Verstandes zu
nm-
 
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