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Ausstellung Chinesische Malerei der Gegenwart <1934, Berlin; Düsseldorf> [Editor]; Preussische Akademie der Künste [Contr.]; Gesellschaft für Ostasiatische Kunst [Contr.]
Ausstellung Chinesische Malerei der Gegenwart: veranstaltet unter Förderung durch die Regierung der Chinesischen Republik von der Gesellschaft für Ostasiatische Kunst und der Preußischen Akademie der Künste Berlin. 20. Januar bis 4. März — Berlin: Würfel, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.66378#0018
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Die späteren Vertreter dieser Richtung waren Chang Ch'ao, Kuan
T'ung,Tung Wan,Chü-jan,Mi Fei, die vier großen Meister derMan-
Zeit (Ni Tsan, Huang Kung-wang, Wang Meng, Wu Chen)." Das
Wesen der nördlichen Richtung liegt in der strengen Form. Ihre
Pinselführung ist fest und geistig konzentriert, und rhythmischer Wohl-
klang zeichnet sie aus. Dagegen hat die Südrichtung sich allmählich
von der Form losgelöst, ihre Pinselführung war zwangloser, und der
rhythmische Wohlklang konnte sich viel freier entfalten. In den letzten
beiden Dynastien, Ming und Ch'ing, herrscht die Südrichtung in der
chinesischen Malerei vor. Die Figurenmalerei der Nordrichtung in der
Sung-Dynastie gehörte meistens zur Akademieschule, die zwei Rich-
tungen zeigt, die der Ma Man und Hsia Kuei mit ihrer kräftigen,
aber feinen Tuschmalerei, und die der Chao Po-chü und Li T'ang
mit ihren prächtigen Farben in Gold und Grün. Die erste Linie wurde
in der Ming-Zeit mit geringer Veränderung in die Chehkiang-Richtung
(nach der Provinz dieses Namens) gewandelt, deren bester Vertreter
Tai Wen-chin (um 1450) war. Die zweite Linie blieb in der Ming-
Zeit als Akademieschule bestehen. Später ging sie in die Wu-Richtung
(Wu --- Provinz Kiangsu) über, und ihre Vertreter waren Chao Ui,
T'ang Vin, Ch'iu Ving. Bis zur Ch'ing-Dynastie hatte eigentlich nur
die Südrichtung große Bedeutung. Wenn die Chehkiang-Richtung
auch am Anfang der Ming-Dynastie besonders hoch entwickelt war, so
war ihr Ruf doch durch die Kritik des Tung Ch'i-ch'ang allmählich ge-
sunken, weil dieser die Parole ausgegeben hatte, die Südrichtung
allein zu schätzen, die Nordrichtung zu verurteilen. Trotzdem konnte
die Chehkiang-Richtung durch ihren Meister Lan Ving (1565 bis etwa
1656) eine letzte Blüte zeitigen. Dieser war mindestens ebenso
tüchtig wie der Gründer seiner Richtung, Tai WLn-chin. Seine Pinsel-
führung war ebenso kräftig wie reich, vonvollkommenerBeherrschung
 
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