kung." Daher: „Die Darstellung ist einfach, aber der Gedanke ist tief."
Deshalb heißt es, je einfacher die Pinselführung sei, um so tiefer müsse
der Gedanke sein. Durch das Reinhalten und die Vereinfachung der
Gestaltung ist die chinesische Malerei erst in der Lage, die Menschen
zur geistigen Weiterschöpfung anzuregen.
Nachdem ich versucht habe, den Geist der chinesischen Malerei und
ihre Richtungen zu erläutern, möchte ich jetzt auf die Schule der
jetzigen Künstler eingehen, damit der Leser auf Grund dieser Dar-
stellung in der Lage ist, mit Verständnis durch diese Ausstellung zu
wandern.
i. Die Literarische Richtung
Diese Richtung ist schon sehr alt. Die Gelehrten Ts'ai Pung (izz
bis 192) und Chang Häng (2. Han-Dynastie, 25—220) waren schon
als Meister in der Malerei bekannt. Wenn wir heute auch ihre Ge-
mälde nicht mehr besitzen, so daß wir nicht wissen können, wie sie
aussahen, so haben wir jedoch sehr viele historische Beschreibungen
ihrer Werke. In der Zeit der Sechs Dynastien (z.—6. Jahr-
hundert) nahmen die Lehren des Lao-tzu und Chuang-tzu eine bedeu-
tende Stellung ein, daher suchten die Literaten jener Zeit sich von der
Welt loszulösen. Sie wollten von sämtlichen materiellen Abhängig-
keiten befreit sein. Sie entfalteten ihre Gedanken in der gefühls-
mäßigen Freiheit und wollten auf weitschauender Höhe und in klarer,
reiner, ruhiger Natur weilen. Meister wie Tsung Ping und Wang Wei
(5. Jahrhundert, mit dem bekannten Dichtermaler und dem Gründer
der Südrichtung Wang Wei nicht zu verwechseln), zeichneten sich als
Landschaftsmaler aus und drückten ihre Gedanken und ihre Persön-
lichkeit hierin aus. Beide haben über die Lehre der Malerei geschrieben.
In den Werken des Su Tung-p'o (ioz6—noi) finden wir auch Ge-
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Deshalb heißt es, je einfacher die Pinselführung sei, um so tiefer müsse
der Gedanke sein. Durch das Reinhalten und die Vereinfachung der
Gestaltung ist die chinesische Malerei erst in der Lage, die Menschen
zur geistigen Weiterschöpfung anzuregen.
Nachdem ich versucht habe, den Geist der chinesischen Malerei und
ihre Richtungen zu erläutern, möchte ich jetzt auf die Schule der
jetzigen Künstler eingehen, damit der Leser auf Grund dieser Dar-
stellung in der Lage ist, mit Verständnis durch diese Ausstellung zu
wandern.
i. Die Literarische Richtung
Diese Richtung ist schon sehr alt. Die Gelehrten Ts'ai Pung (izz
bis 192) und Chang Häng (2. Han-Dynastie, 25—220) waren schon
als Meister in der Malerei bekannt. Wenn wir heute auch ihre Ge-
mälde nicht mehr besitzen, so daß wir nicht wissen können, wie sie
aussahen, so haben wir jedoch sehr viele historische Beschreibungen
ihrer Werke. In der Zeit der Sechs Dynastien (z.—6. Jahr-
hundert) nahmen die Lehren des Lao-tzu und Chuang-tzu eine bedeu-
tende Stellung ein, daher suchten die Literaten jener Zeit sich von der
Welt loszulösen. Sie wollten von sämtlichen materiellen Abhängig-
keiten befreit sein. Sie entfalteten ihre Gedanken in der gefühls-
mäßigen Freiheit und wollten auf weitschauender Höhe und in klarer,
reiner, ruhiger Natur weilen. Meister wie Tsung Ping und Wang Wei
(5. Jahrhundert, mit dem bekannten Dichtermaler und dem Gründer
der Südrichtung Wang Wei nicht zu verwechseln), zeichneten sich als
Landschaftsmaler aus und drückten ihre Gedanken und ihre Persön-
lichkeit hierin aus. Beide haben über die Lehre der Malerei geschrieben.
In den Werken des Su Tung-p'o (ioz6—noi) finden wir auch Ge-
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