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Begründung des Seinsollenden“; „Übersetzungen und Vortrags-
bezeichnungen zu den bei Gumprecht erschienenen klassischen
Gesangalbums“; „Die Vokaltheorie von Helmholtz und die Kopf-
stimme“ (1867); „Mathematisch harmonische Analyse des Don
Giovanni von Mozart“; „Das mathematische Harmonium“ (1881);
„Aesthetik der Tonkunst“ (1884).
Gräf, Gustav, Professor, Geschichts- und Bildnismaler,
Ordentliches Mitglied der Königlichen Akademie der Künste zu
Berlin seit 1880, wurde am 14. Dezember 1821 zu Königsberg i. Pr.
geboren. In einer Familie von Beamten und Predigern aufgewachsen,
schien es — wie der Künstler in seiner für das Archiv der Akademie
der Künste zu Berlin verfassten Lebensbeschreibung erzählt — selbst-
verständlich, dass er einen ähnlichen Beruf wählen würde. Bei einer
sich früh zeigenden Neigung für die Kunst konnte er sich zwar schwer
in diese Auffassung finden, doch gab er vorläufig dem Wunsch seiner
Mutter (seinen Vater hatte er in seinen ersten Lebensjahren ver-
loren) nach und bezog nach abgelegtem Abiturientenexamen im
Friedrichscollegium zu Königsberg Ostern 1842 die dortige Universität,
um Medizin zu studieren. Im ersten Semester erkannte er jedoch
schon klar, dass er nur in der Kunst einen ihn befriedigenden
Beruf finden würde. Von Hause aus vollständig mittellos, wurde er
durch ein kleines Stipendium des Vereins für Wissenschaft und
Kunst zu Königsberg und durch Ersparnisse von dem, was er sich
auf den obern Klassen des Gymnasiums und der Universität durch
Porträtzeichnen erworben hatte, in den Stand gesetzt, im folgenden
Sommer nach Düsseldorf zu gehen. Die Akademie zu Königsberg
bestand damals noch nicht, ebensowenig wie irgendwie nennenswerte
Künstler dort ansässig waren. So kam er denn so wenig vorbereitet
wie irgend möglich, fast 22 Jahre alt, endlich im Herbst 1843 an das lang
ersehnte Ziel. Er trat, da einige Köpfe, die er in Begleitung einiger
Kompositionen für Aufnahme in die Akademie einreichte, genügend
erschienen, mit Ueberspringung der Elementar- und Antikenklasse,
in die Malklasse von Theodor Hildebrand, zu Neujahr 1845 in
die Klasse von Wilhelm von Schadow, unter dessen Leitung er
sein erstes Bild malte: „Chriemhilde bezeichnet Hagen die verwundbare
Stelle in Siegfrieds Gewand“. Im Sommer 1846 nach Vollendung
diese Bildes verliess Gräf Düsseldorf, um noch einige Monate auf
der Akademie zu Antwerpen Studien zu malen, und dann ging er
Begründung des Seinsollenden“; „Übersetzungen und Vortrags-
bezeichnungen zu den bei Gumprecht erschienenen klassischen
Gesangalbums“; „Die Vokaltheorie von Helmholtz und die Kopf-
stimme“ (1867); „Mathematisch harmonische Analyse des Don
Giovanni von Mozart“; „Das mathematische Harmonium“ (1881);
„Aesthetik der Tonkunst“ (1884).
Gräf, Gustav, Professor, Geschichts- und Bildnismaler,
Ordentliches Mitglied der Königlichen Akademie der Künste zu
Berlin seit 1880, wurde am 14. Dezember 1821 zu Königsberg i. Pr.
geboren. In einer Familie von Beamten und Predigern aufgewachsen,
schien es — wie der Künstler in seiner für das Archiv der Akademie
der Künste zu Berlin verfassten Lebensbeschreibung erzählt — selbst-
verständlich, dass er einen ähnlichen Beruf wählen würde. Bei einer
sich früh zeigenden Neigung für die Kunst konnte er sich zwar schwer
in diese Auffassung finden, doch gab er vorläufig dem Wunsch seiner
Mutter (seinen Vater hatte er in seinen ersten Lebensjahren ver-
loren) nach und bezog nach abgelegtem Abiturientenexamen im
Friedrichscollegium zu Königsberg Ostern 1842 die dortige Universität,
um Medizin zu studieren. Im ersten Semester erkannte er jedoch
schon klar, dass er nur in der Kunst einen ihn befriedigenden
Beruf finden würde. Von Hause aus vollständig mittellos, wurde er
durch ein kleines Stipendium des Vereins für Wissenschaft und
Kunst zu Königsberg und durch Ersparnisse von dem, was er sich
auf den obern Klassen des Gymnasiums und der Universität durch
Porträtzeichnen erworben hatte, in den Stand gesetzt, im folgenden
Sommer nach Düsseldorf zu gehen. Die Akademie zu Königsberg
bestand damals noch nicht, ebensowenig wie irgendwie nennenswerte
Künstler dort ansässig waren. So kam er denn so wenig vorbereitet
wie irgend möglich, fast 22 Jahre alt, endlich im Herbst 1843 an das lang
ersehnte Ziel. Er trat, da einige Köpfe, die er in Begleitung einiger
Kompositionen für Aufnahme in die Akademie einreichte, genügend
erschienen, mit Ueberspringung der Elementar- und Antikenklasse,
in die Malklasse von Theodor Hildebrand, zu Neujahr 1845 in
die Klasse von Wilhelm von Schadow, unter dessen Leitung er
sein erstes Bild malte: „Chriemhilde bezeichnet Hagen die verwundbare
Stelle in Siegfrieds Gewand“. Im Sommer 1846 nach Vollendung
diese Bildes verliess Gräf Düsseldorf, um noch einige Monate auf
der Akademie zu Antwerpen Studien zu malen, und dann ging er