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5. Die Meyerbeersche Stiftung.
Der zu Paris am 2. Mai 1864 verstorbene General-Musikdirektor und Hof-
Kapellmeister Giacomo Meyerbeer hat in seinem am 30. Mai 1863 errichteten und
am 13. Mai 1864 eröffneten Testamente ein Kapital von 30 000 M. ausgesetzt, welches
von seinem Vermögen abgesondert, auf den Namen „Meyerbeersche Stiftung für
Tonkünstler“ festgestellt und von dessen Erben mit fünf Prozent jährlich verzinst
werden soll. Nach den testamentarischen Bestimmungen soll von dem Senate der
Akademie der Künste, Sektion für Musik, alle zwei Jahre eine Konkurrenz aus-
geschrieben und dem Sieger derselben die Summe von 3000 M. zu einer zwölf- bis
achtzehnmonatigen Studienreise durch Deutschland, Frankreich und Italien erteilt
werden. Bei ergebnislosem Verlauf eines Wettbewerbes werden für die folgenden
Jahre die Stipendien auf 4500 M. erhöht. — Preisrichter: Die Ordentlichen Mit-
glieder der Akademie, Sektion für Musik, und die Kapellmeister der Königlichen Oper.
Die Stiftung wird durch ein Kuratorium vertreten, das zur Zeit aus den Senats-
mitgliedern Professor Dr. M. Blumner nud Geheimen Ober-Regierungsrat von
Moltke besteht. Vergl. das am 30. November 1865 genehmigte Statut der
Stiftung vom 12. August 1865 nebst Nachträgen vom 5. November 1883 und
10. April 1886.
Zum Wettbewerbe um das auf 4500 M. erhöhte Stipendium
(vergl. vorj. Chronik) hatten sich rechtzeitig drei Bewerber
gemeldet, von denen indessen nur zwei die zur Aufgabe gestellten
Preisarbeiten bis zum festgesetzten Einlieferungstermine einreichten.
Diese haben den durch das Statut berufenen Preisrichtern vorgelegen,
welche nach eingehender Beratung und Verlesung der schriftlichen
Gutachten den Preis dem Verfertiger der mit dem Motto: „Ich
hab’s gewagt“ versehenen Arbeiten in ihrer Sitzung vom 31. Mai 1897
zuerkannten.
Der Urheber dieser Arbeiten ist der Musiker Bernhard
Köhler, am 26. August 1877 in Köln a. Rhein geboren und Schüler
des Direktors Professors Dr. Franz Wüllner in Köln.
Vor dem Antritt seiner Studienreise wird der Stipendiat noch
ein Jahr lang die unter Leitung des Professors Heinrich Freiherrn
von Herzogenberg stehende akademische Meisterschule für
musikalische Komposition besuchen.
Stipendiaten. Ihre Studienreisen beendeten während der Berichtszeit der
Architekt Regierungsbaumeister Otto Wilhelm Spalding (Grosser
Staatspreis 1895), der Maler Wilhelm Müller, genannt Wilhelm
Müller-Schoenefeld (Grosser Staatspreis 1895), die Bildhauer
Bernhard Heising(GrosserStaatspreisl896),Nicolaus Friedrich
(Dr. Paul Schultze-Stiftung 1896) und Carl Reinert (II. Michael-
Beer-Preis 1896), sämtlich nach Italien. Der Bildhauer Henryk
5. Die Meyerbeersche Stiftung.
Der zu Paris am 2. Mai 1864 verstorbene General-Musikdirektor und Hof-
Kapellmeister Giacomo Meyerbeer hat in seinem am 30. Mai 1863 errichteten und
am 13. Mai 1864 eröffneten Testamente ein Kapital von 30 000 M. ausgesetzt, welches
von seinem Vermögen abgesondert, auf den Namen „Meyerbeersche Stiftung für
Tonkünstler“ festgestellt und von dessen Erben mit fünf Prozent jährlich verzinst
werden soll. Nach den testamentarischen Bestimmungen soll von dem Senate der
Akademie der Künste, Sektion für Musik, alle zwei Jahre eine Konkurrenz aus-
geschrieben und dem Sieger derselben die Summe von 3000 M. zu einer zwölf- bis
achtzehnmonatigen Studienreise durch Deutschland, Frankreich und Italien erteilt
werden. Bei ergebnislosem Verlauf eines Wettbewerbes werden für die folgenden
Jahre die Stipendien auf 4500 M. erhöht. — Preisrichter: Die Ordentlichen Mit-
glieder der Akademie, Sektion für Musik, und die Kapellmeister der Königlichen Oper.
Die Stiftung wird durch ein Kuratorium vertreten, das zur Zeit aus den Senats-
mitgliedern Professor Dr. M. Blumner nud Geheimen Ober-Regierungsrat von
Moltke besteht. Vergl. das am 30. November 1865 genehmigte Statut der
Stiftung vom 12. August 1865 nebst Nachträgen vom 5. November 1883 und
10. April 1886.
Zum Wettbewerbe um das auf 4500 M. erhöhte Stipendium
(vergl. vorj. Chronik) hatten sich rechtzeitig drei Bewerber
gemeldet, von denen indessen nur zwei die zur Aufgabe gestellten
Preisarbeiten bis zum festgesetzten Einlieferungstermine einreichten.
Diese haben den durch das Statut berufenen Preisrichtern vorgelegen,
welche nach eingehender Beratung und Verlesung der schriftlichen
Gutachten den Preis dem Verfertiger der mit dem Motto: „Ich
hab’s gewagt“ versehenen Arbeiten in ihrer Sitzung vom 31. Mai 1897
zuerkannten.
Der Urheber dieser Arbeiten ist der Musiker Bernhard
Köhler, am 26. August 1877 in Köln a. Rhein geboren und Schüler
des Direktors Professors Dr. Franz Wüllner in Köln.
Vor dem Antritt seiner Studienreise wird der Stipendiat noch
ein Jahr lang die unter Leitung des Professors Heinrich Freiherrn
von Herzogenberg stehende akademische Meisterschule für
musikalische Komposition besuchen.
Stipendiaten. Ihre Studienreisen beendeten während der Berichtszeit der
Architekt Regierungsbaumeister Otto Wilhelm Spalding (Grosser
Staatspreis 1895), der Maler Wilhelm Müller, genannt Wilhelm
Müller-Schoenefeld (Grosser Staatspreis 1895), die Bildhauer
Bernhard Heising(GrosserStaatspreisl896),Nicolaus Friedrich
(Dr. Paul Schultze-Stiftung 1896) und Carl Reinert (II. Michael-
Beer-Preis 1896), sämtlich nach Italien. Der Bildhauer Henryk