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Akademie der Künste
Chronik der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin — 1900 [1. Oktober 1899 - 1. Oktober 1900]

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Bildnissen lithographieren, zu denen noch solche nach Zeichnungen
und nach der Natur, sowie gelegentlich auch Genrebilder hinzukamen.
Sein Werk, durch gewissenhafte Arbeit und malerisches Gefühl
ausgezeichnet, belief sich auf gegen 200 Nummern, als die Ent-
wickelung der Photographie seine Kunst beeinträchtigte und ihn
seines Arbeitsfeldes beraubte. An Anerkennung hat es Feckert,
der mehrere Medaillen und den Professortitel erhielt und seit 1869
Mitglied der Akademie war, dennoch nicht gefehlt; auch durfte er
in seinen letzten Lebensjahren das Wiedererwachen der Lithographie
als einer nunmehr hauptsächlich Originale schaffenden Kunst beob-
achten. Er starb zu Berlin am 5. Oktober 1899.
Henning, Carl Adolf? wurde als der Sohn eines Musikers am
28. Februar 1809 in Berlin geboren. An der Ausbildung seines
musikalischen Talentes hinderte ihn ein kleiner Schaden an der
Hand, aber seine Begabung für die Malerei trat schon so früh her-
vor, dass er bereits mit 12 Jahren die Vorklasse der Akademie
und von seinem 14. Jahre an die Mal- und Zeichenschule des
Professors Wach besuchte, der neun Jahre lang sein Lehrer blieb.
Darauf sollte er die Akademie in Düsseldorf beziehen, zog aber
vor, mit seinem Freunde Mücke 1833 nach Italien zu gehen, um
dort einige Jahre zu bleiben. Schon bei Wach hatte er mehrere
Bilder gemalt, darunter „Oedipus mit Antigone“ (1830) und mehrere
andere religiösen Inhalts, von denen der König zwei erwarb. In
Rom malte er 1835 einen „Zürnenden Achill“ (bei dem Schloss-
brande in Braunschweig vernichtet), einen „David“ und mehrere
Genrebilder aus dem Volksleben, dazu Bildnisse und Landschafts-
studien. 1838 nach Berlin zurückgekehrt, machte er sich durch das
Familienbildnis der Grafen Raczynski berühmt; er wurde auch
daraufhin 1839 zum Mitgliede der Akademie gewählt und erhielt
eine Reihe von Aufträgen für das Königliche Schloss (Kapelle und
Weisser Saal) und das Neue Museum (Niobidensaal). Seitdem lebte
er dauernd in Berlin und malte besonders viel Bildnisse. Von
seinem Humor und seinem dichterischen Talent zeugen zahlreiche
Nebenarbeiten, die er seinen Freunden widmete. Der Professor-
titel und die Verleihung mehrerer Orden waren der Ausdruck der
Anerkennung, die man ihm zollte. Er feierte das bisher noch nicht
dagewesene 60jährige Jubiläum eines Mitgliedes der Akademie und
starb, 91 jährig, am 25. März 1900.

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