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Akademie der Künste
Chronik der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin — 1900 [1. Oktober 1899 - 1. Oktober 1900]

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Koner, Max Johann Bernhard, wurde am 17. Juli 1854 als
der Sohn des klassischen Philologen und Bibliothekars Geheimen
Regierungsrats Wilhelm Koner zu Berlin geboren. Er besuchte
zunächst das Friedrich Werdersche Gymnasium, wandte sich aber
bald der Malerei zu, die er 1872—78 auf der Königlichen Akademie
der bildenden Künste, zuerst als Schüler von Daege und Holbein,
dann von Max Michael und besonders von Anton v. Werner,
studierte; ausserdem erweiterte er seine Anschauung durch zahl-
reiche Reisen in ganz Europa, vorzüglich in Italien. Sein Talent
wies ihn bald ausschliesslich auf die Bildnismalerei, die er als fein
auffassender, geschmackvoller und in Zeichnung wie Kolorit gleich
ausgezeichneter Meister bis zu seinem Tode unermüdlich ausgeübt
hat. Unter den weit mehr als 100 Bildnissen, die er geschaffen
hat, sei zunächst an die etwa 30 erinnert, die S. M. den Kaiser
Wilhelm II. darstellen, ferner an das von Ernst Curtius (National-
galerie, Berlin, 1896), du Bois-Reymond (1896), Ernst Brause-
wetter (1898), Reichsbankpräsident Koch (1898), Oberbürger-
meister Zelle (1899, Berlin, Rathaus), Baurat Kayser (1899),
Minister von Miquel (1899). Auch Frauenbildnisse hat er gern
gemalt, unter denen das seiner Frau, der Malerin Sophie, geb.
Schäffer (1884), hervorragt. Seit 1890 war er ordentlicher Lehrer
und Leiter einer Malklasse an der Akademischen Hochschule für
die bildenden Künste, seit 1892 mit dem Titel Professor. Er
war Ordentliches Mitglied der Akademie seit dem Jahre 1893, und
besass eine grosse Anzahl von Orden und Medaillen. Als Vor-
sitzender der Kommission der Grossen Berliner Kunstausstellung
1899 und 1900 hat er sich, wie auch durch seine anregende Lehr-
thätigkeit, grosse Verdienste erworben. Sein nach kurzem Leiden
am 7. Juli 1900 so unerwartet früh erfolgter Tod riss eine schmerz-
lich empfundene Lücke in die Berliner Künstlerschaft und in den
Kreis der akademischen Genossen.
Munkäcsy, Michael von, ursprünglich Michael Lieb, wurde
als Sohn des Steuereinnehmers Lieb in Munkacs am 20. Februar 1844
geboren. Er lernte zunächst bei dem Maler Samosz, besuchte
dann die Akademieen in Wien und München, wo Franz Adam sich
seiner annahm, und zuletzt, 1867, die Akademie in Düsseldorf, um
unter Knaus zu arbeiten. Dort malte er 1869 sein bedeutendes
Erstlingswerk „Der letzte Tag eines Verurteilten“ (Philadelphia).
 
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