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Akademie der Künste
Chronik der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin — 1900 [1. Oktober 1899 - 1. Oktober 1900]

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1871 siedelte er nach Paris über, das seitdem sein Aufenthalt blieb.
Er malte äusser Bildnissen und ungarischen Volksscenen haupt-
sächlich historische und religiöse Bilder. Seine bekanntesten Werke
sind: „Rodeurs de nuit“ (1872, Amerika), „Interieur d’Atelier“
(1875, Amerika), „Milton, das Verlorene Paradies diktierend“
(1878, New-York), „Christus vor Pilatus“ (1881, Philadelphia),
„Mozarts Requiem“ (1884, Detroit), „Christus am Kreuz“ (1886,
Philadelphia), „Arpad“ (1891—92, Pesth), „Golgatha“ (1893), „Ecce
Homo“ (1896—97). 1890 führte er ein gewaltiges Deckengemälde
im K. K. Hofmuseum zu Wien aus. Er war Mitglied fast aller
europäischen Kunstakademieen, seit 1888 der Berliner, besass die
höchsten Medaillen und Orden, und wurde 1889 vom König von
Ungarn unter dem Namen „von Munkacsy“ in den Adelsstand er-
hoben. Er starb nach schwerem Leiden zu Endenich bei Bonn am
1. Mai 1900.
Schrader, Julius Antonio, wurde am 16. Juni 1815 als Sohn
des Malers Anton Schrader zu Berlin geboren. Er besuchte 1829
bis 1837 die Berliner, dann unter Wilhelm Schadow 1837 bis
1845 die Düsseldorfer Akademie. Schon 1842 konnte sein erstes
grosses Werk, „Der vereitelte Vergiftungsversuch an Kaiser
Friedrich II.“, auf einer Kunstausstellung in Köln den viel-
bewunderten belgischen Gemälden von de Biefre, Gallait, und
de Keyser als eine deutsche Leistung von grosser Vollendung
der Zeichnung und Komposition entgegengestellt werden. 1844
übertraf Schrader diese Erstlingsarbeit durch das Gemälde „Papst
Gregor der Grosse und Cencius“, das auch im Kolorit sich von
allen damaligen Arbeiten in Deutschland auszeichnete und den jungen
Meister das dreijährige Staatsstipendium für Rom verschaffte, ohne
dass er sich darum beworben hatte. Er studierte nun in Italien,
aber auch in Frankreich, Belgien und England, und stellte 1847 das
damals als ein Wunderwerk gepriesene, jetzt in der Nationalgalerie
befindliche Gemälde „Die Uebergabe von Calais“ in Berlin aus,
wohin er 1848 auf die Dauer zurückkehrte. Schon 1847 war er
Ordentliches Mitglied der Berliner Akademie geworden, 1853 trat
er auf Lebenszeit in den Senat derselben ein und wurde 1856
Lehrer an der Akademie der bildenden Künste, der späteren
akademischen Hochschule. Von seinen zahlreichen historischen Ge-
mälden, für die er übrigens mit Vorliebe englische Motive wählte,
 
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