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Akademie der Künste
Chronik der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin — 1910 [1. Oktober 1908 - 1. Oktober 1910]

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Dietrich, Albert, ist am 29. August 1829 im Forsthaus
Golk bei Meifsen geboren, erhielt seine musikalische Aus-
bildung, die durch Julius Otto in Dresden eingeleitet war,
hauptsächlich auf dem Leipziger Konservatorium (1847 bis
1851) und ging dann nach Düsseldorf, wo er sich an Robert
Schumann eng anschlofs. Von 1855 an leitete er die städti-
schen Abonnementskonzerte in Bonn, war dort seit 1859
städtischer Musikdirektor, ging zwei Jahre später als Hof-
kapellmeister nach Oldenburg und trat 1890 in den Ruhestand.
Danach lebte er in Berlin bis zu seinem Tode, der am 19. No-
vember 1908 erfolgte. Dietrich hat sich durch seine Oper
»Robin Hood«, durch eine Symphonie in D-moll und durch
zahlreiche andere Orchesterstücke, Chorwerke, Kammermusik-
werke und Lieder vorteilhaft bekannt gemacht. Der König-
lichen Akademie der Künste gehörte er seit 1888 als Ordent-
liches Mitglied an.
Gevaert, Francois Auguste, ist am 31. Juli 1828 zu
Huysse bei Oudenarde geboren, besuchte das Konservatorium
in Gent, gewann 1847 einer vlämischen Kantate »Belgie«
einen Preis und noch in demselben Jahr den Prix de Rome.
1849 bis 1850 war er in Paris, hielt sich dann ein Jahr in
Spanien auf und kehrte nach einer Reise durch Italien und
Deutschland 1852 nach Gent zurück. Bald liefs er sich aber
in Paris nieder, wo er vornehmlich als Opernkomponist \\ irkte,
und ging erst 1870 nieder nach Gent. 1871 wurde er Direktor
des Brüsseler Konservatoriums und hat in dieser Stellung sich
aufserordentliche Verdienste durch die Pflege des historischen
Sinnes bei der Erziehung der musikalischen Jugend erworben.
Gevaert war seit 1895 auswärtiges Mitglied der Königl. Akademie
der Künste, wurde 1904 zum Ritter des Preufsischen Ordens
pour le merite ernannt und 1907 geadelt. Wenn er in seiner
Heimat sich als Komponist hoher Wertschätzung erfreute, so
verdankt er seinen Weltruf doch seinen wissenschaftlichen und
theoretischen Arbeiten. Von ihnen sind zu nennen vor allem
sein »Nouveau traite d’instrumentation« und der »Cours metho-
dique d’orchestration«, das weitaus beste Werk, das über diesen
Gegenstand geschrieben ist; dann seine höchst geistvolle
»Histoire et theorie de la musique de l’antiquite«, und »La
melopee antique dans le chant de l’eglise latine«, worin er
 
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