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Soviel von der Gegenwart! Und die Zukunft? Das Glocken-
geläute des Waffenstillstandes läutete auch unbewußt die gro^e
Epoche der Geschichte zu Grabe, in der wir bisher liebten und
kämpften, lachten und weinten, arbeiteten und uns vergnügten. Wir
nannten sie die Renaissance. Diese Periode erlebte den Aufschwung
der Wissenschaft — den Triumph des Kapitalismus. Für die Archi-
tektur war sie nicht von höchstem Ruhm; sie brachte noch keine
Wiedergeburt.
Die Architektur halte in dem großen 500 jährigen Zeitabschnitt,
das wir etwa Mittelalter nennen, in der unantastbaren Schönheit von
Amiens und Chartres ihre Klimax erreicht, jetzt haben die Glocken
das Sterbelied einer blutigen, ruhelosen Zeit gesungen. Sie rufen
nach einer neuen Zeit, einer Periode, die — neben noch anderen
Wundern — auch die Vereinigten Staaten in dem ihnen gebührenden
„Platz an der Sonne“ sehen wird.
Und wer will behaupten, dag wir in der Architektur nicht das
Recht hätten, mit der Herrlichkeit des Perikleischen Zeitalters und
der Ekstase des 13. Jahrhunderts um die Palme zu ringen?

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