malerei lernen sollte und so kam ich zu einem Meister
nach Furtwangen — aber auch nur auf kurze Zeit, da
die Mutter die Lehrbedingungen des Meisters nicht er-
füllen konnte. In Bernau malte ich nun auf eigne Faust
kleine Landschaften und sogar Porträt auf Bestellung.
Oberamtmann Sachs wurde auf mein Talent aufmerksam
gemacht, und nachdem Schirmers Urteil sehr günstig
ausfiel, wurde es mir ermöglicht im Oktober 1859
Karlsruher Kunstschule einzutreten. Ich war ein eifriger
Schüler und Schirmer hielt viel auf mich — Bracht und
Röth, Lugo, Steinhausen, A. von Werner, Osteroht und
andre Mitschüler wurden meine Freunde und so befand
ich mich recht wohl in Karlsruhe. Auch verkaufte ich
hie und da ein Bildchen für wenig Geld, aber da ich von
Haus aus sparsam und anspruchslos war, kam ich zur
Not aus — im Sommer war ich fast immer in Bernau und
nur im Winter in Karlsruh. Im Jahr 1866 suchte ich
eine Zeichenlehrerstelle in Basel zu erhalten , es wurde
aber nichts daraus. Dann gieng ich nach Düsseldorf —
wo ich gleich den vortrefflichen Otto Scholderer zum
anregenden Freunde gewann, mit dem ich dann im Früh-
ling 1868 nach Paris gieng. — Die reiche Anregung, die
mir dort wurde, stärkte mein Selbstvertrauen und nach
Bernau zurückgekehrt, malte ich direkt vor der Natur
größere Bilder mit all der Freude des Künstlers, wenn er
in seinen Ausdrucksmitteln sich bereichert fühlt. — In
Karlsruhe mißfielen aber diese Bilder den Kunstvereins-
freunden in so hohem Grad, daß meines Bleibens nicht
sein konnte und nach einem schweren Jahr, in dem ich
sogar manche meiner guten Bilder durch Anpassenwollen
an den Kunstvereinsgeschmack zerstörte, mit einem
kleinen Auftrag für ein Bild, gieng ich im Herbst 1870
nach München. Dort fand ich aber bald kräftig stützende
Freunde in dem Frankfurter Viktor Müller und dem Kreis
von Künstlern, der sich um ihn gebildet hatte, Haider,
Eysen, Leibi, Sattler — auch der Kunsthistoriker Bayers-
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nach Furtwangen — aber auch nur auf kurze Zeit, da
die Mutter die Lehrbedingungen des Meisters nicht er-
füllen konnte. In Bernau malte ich nun auf eigne Faust
kleine Landschaften und sogar Porträt auf Bestellung.
Oberamtmann Sachs wurde auf mein Talent aufmerksam
gemacht, und nachdem Schirmers Urteil sehr günstig
ausfiel, wurde es mir ermöglicht im Oktober 1859
Karlsruher Kunstschule einzutreten. Ich war ein eifriger
Schüler und Schirmer hielt viel auf mich — Bracht und
Röth, Lugo, Steinhausen, A. von Werner, Osteroht und
andre Mitschüler wurden meine Freunde und so befand
ich mich recht wohl in Karlsruhe. Auch verkaufte ich
hie und da ein Bildchen für wenig Geld, aber da ich von
Haus aus sparsam und anspruchslos war, kam ich zur
Not aus — im Sommer war ich fast immer in Bernau und
nur im Winter in Karlsruh. Im Jahr 1866 suchte ich
eine Zeichenlehrerstelle in Basel zu erhalten , es wurde
aber nichts daraus. Dann gieng ich nach Düsseldorf —
wo ich gleich den vortrefflichen Otto Scholderer zum
anregenden Freunde gewann, mit dem ich dann im Früh-
ling 1868 nach Paris gieng. — Die reiche Anregung, die
mir dort wurde, stärkte mein Selbstvertrauen und nach
Bernau zurückgekehrt, malte ich direkt vor der Natur
größere Bilder mit all der Freude des Künstlers, wenn er
in seinen Ausdrucksmitteln sich bereichert fühlt. — In
Karlsruhe mißfielen aber diese Bilder den Kunstvereins-
freunden in so hohem Grad, daß meines Bleibens nicht
sein konnte und nach einem schweren Jahr, in dem ich
sogar manche meiner guten Bilder durch Anpassenwollen
an den Kunstvereinsgeschmack zerstörte, mit einem
kleinen Auftrag für ein Bild, gieng ich im Herbst 1870
nach München. Dort fand ich aber bald kräftig stützende
Freunde in dem Frankfurter Viktor Müller und dem Kreis
von Künstlern, der sich um ihn gebildet hatte, Haider,
Eysen, Leibi, Sattler — auch der Kunsthistoriker Bayers-
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