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Wer die preussische Verwaltung kennt, wird ihr das
Zugeständniss nicht versagen, dass sie angesichts der verhält-
nissmässig geringen Mittel, die ihr für solche Zwecke gegönnt
wurden, mit dem besten Willen immerhin Ansehnliches ge-
leistet hat; wie hat nicht z. B. Schinkel, bis auf den Pfennig
rechnend und wieder rechnend, das preussische Bauwesen seiner
Zeit durchdrungen und auf ein höheres Niveau gebracht! Und
wie haben seine Nachfolger, denen Hunderttausende zuströmen,
wo er um einzelne Thaler kämpfte, die öffentlichen Bauten
in Berlin und ringsum im Lande zu den stolzesten Zeugnissen
für die Grösse und die Gesinnung des Staates gemacht!
Wie aber wirkte diese glorreich veränderte Stellung der
Kunst auf unsere Akademie? Vermochte die wohlgemeinte
Schöpfung des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts dem
mächtigen Wehen modernen Geistes zu widerstehen? Sie
konnte und sie wollte es auch nicht. Sich an Rechte klammern,
die ihre innere Berechtigung verloren haben, heisst nicht das
Recht aufrecht erhalten, sondern es kleingesinnt missbrauchen;
und wie seltsam hätte die Akademie dagestanden, wäre sie
gesonnen gewesen, in einer Zeit unübersehbar mannigfaltig
aufstrebenden Kunstlebens auf ihrer officiellen Richterschaft
über den guten Geschmack und auf ihrer Centralisation des
Kunstunterrichts zu bestehen! Sie begriff den Wandel der
Verhältnisse und veränderte ihm entsprechend ihre Form:
aus langen Ueberlegungen und Prüfungen ging das letzte
Statut hervor, das am 19. Juni 1882 die Königliche Bestäti-
gung fand.
Dieses Statut wird der historischen Bedeutung der Aka-
demie insofern gerecht, als es sie nicht in den Rahmen der
übrigen preussischen Kunstschulen einordnet. Vielmehr bildet
Wer die preussische Verwaltung kennt, wird ihr das
Zugeständniss nicht versagen, dass sie angesichts der verhält-
nissmässig geringen Mittel, die ihr für solche Zwecke gegönnt
wurden, mit dem besten Willen immerhin Ansehnliches ge-
leistet hat; wie hat nicht z. B. Schinkel, bis auf den Pfennig
rechnend und wieder rechnend, das preussische Bauwesen seiner
Zeit durchdrungen und auf ein höheres Niveau gebracht! Und
wie haben seine Nachfolger, denen Hunderttausende zuströmen,
wo er um einzelne Thaler kämpfte, die öffentlichen Bauten
in Berlin und ringsum im Lande zu den stolzesten Zeugnissen
für die Grösse und die Gesinnung des Staates gemacht!
Wie aber wirkte diese glorreich veränderte Stellung der
Kunst auf unsere Akademie? Vermochte die wohlgemeinte
Schöpfung des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts dem
mächtigen Wehen modernen Geistes zu widerstehen? Sie
konnte und sie wollte es auch nicht. Sich an Rechte klammern,
die ihre innere Berechtigung verloren haben, heisst nicht das
Recht aufrecht erhalten, sondern es kleingesinnt missbrauchen;
und wie seltsam hätte die Akademie dagestanden, wäre sie
gesonnen gewesen, in einer Zeit unübersehbar mannigfaltig
aufstrebenden Kunstlebens auf ihrer officiellen Richterschaft
über den guten Geschmack und auf ihrer Centralisation des
Kunstunterrichts zu bestehen! Sie begriff den Wandel der
Verhältnisse und veränderte ihm entsprechend ihre Form:
aus langen Ueberlegungen und Prüfungen ging das letzte
Statut hervor, das am 19. Juni 1882 die Königliche Bestäti-
gung fand.
Dieses Statut wird der historischen Bedeutung der Aka-
demie insofern gerecht, als es sie nicht in den Rahmen der
übrigen preussischen Kunstschulen einordnet. Vielmehr bildet