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Konzertmeister beim Erzbischof von Salzburg, doch löste er
sich aus dem Kapelldienst, der ihn an der Entfaltung seiner
höheren künstlerischen Fähigkeiten fast vollständig hinderte,
in der begründeten Hoffnung, er werde doch irgendwo ein
günstigeres Tätigkeitsfeld finden. Überall aber, wo er an-
klopfte, waren die Türen verschlossen: in München gab es
»keine Vakatur«, wie ihn der wohlwollende Kurfürst ver-
sicherte; in Mannheim brachte man ihm die gröfste Hoch-
achtung entgegen, aber keine Stellung; und in Paris, auf das
er die gröfste Hoffnung gesetzt hatte, ging es ihm am
schlechtesten: man interessierte sich dort so lebhaft für den
Streit über deutsche und italienische Musik, dafs man das
Streitobjekt selbst ganz vergafs und auf den jungen deutschen
Künstler, der nur Musik schaffen, aber nicht geistreich über
sie reden wollte, kaum acht hatte. Schwer enttäuscht trat
er wieder in salzburgischen Dienst, doch nur, um nach zwei
Jahren das durch die Brutalität des Erzbischofs unerträglich
gewordene Joch ganz abzuwerfen. Und nun blieb er bis an
sein Lebensende allein auf den Ertrag seiner Kompositionen
und auf Unterrichtgeben angewiesen, ohne in der Musikstadt
Wien auch nur so viel Schüler zu finden, als er brauchte, um
mit seiner Familie sorgenfrei leben zu können 1
Einmal freilich lächelte ihm das Glück. Als er im Jahre
1789 auf einer Virtuosenreise nach Berlin kam, nahm ihn
der König Friedrich Wilhelm II. sehr freundlich auf und bot
ihm die Stelle eines preufsischen Hofkapellmeisters mit einem
Gehalt von 3000 Talern an — für Mozart ein fürstliches
Einkommen, das ihm mit einem Schlage aus allen Lebensnöten
heraushelfen konnte. Doch Mozart lehnte das Anerbieten ab,
weil er seinen Kaiser nicht verlassen wollte, und der lohnte
ihm seine Treue durch Übertragung der Stelle eines Hof-
komponisten mit 800 Gulden jährlichem Gehalt. Soll es uns
Konzertmeister beim Erzbischof von Salzburg, doch löste er
sich aus dem Kapelldienst, der ihn an der Entfaltung seiner
höheren künstlerischen Fähigkeiten fast vollständig hinderte,
in der begründeten Hoffnung, er werde doch irgendwo ein
günstigeres Tätigkeitsfeld finden. Überall aber, wo er an-
klopfte, waren die Türen verschlossen: in München gab es
»keine Vakatur«, wie ihn der wohlwollende Kurfürst ver-
sicherte; in Mannheim brachte man ihm die gröfste Hoch-
achtung entgegen, aber keine Stellung; und in Paris, auf das
er die gröfste Hoffnung gesetzt hatte, ging es ihm am
schlechtesten: man interessierte sich dort so lebhaft für den
Streit über deutsche und italienische Musik, dafs man das
Streitobjekt selbst ganz vergafs und auf den jungen deutschen
Künstler, der nur Musik schaffen, aber nicht geistreich über
sie reden wollte, kaum acht hatte. Schwer enttäuscht trat
er wieder in salzburgischen Dienst, doch nur, um nach zwei
Jahren das durch die Brutalität des Erzbischofs unerträglich
gewordene Joch ganz abzuwerfen. Und nun blieb er bis an
sein Lebensende allein auf den Ertrag seiner Kompositionen
und auf Unterrichtgeben angewiesen, ohne in der Musikstadt
Wien auch nur so viel Schüler zu finden, als er brauchte, um
mit seiner Familie sorgenfrei leben zu können 1
Einmal freilich lächelte ihm das Glück. Als er im Jahre
1789 auf einer Virtuosenreise nach Berlin kam, nahm ihn
der König Friedrich Wilhelm II. sehr freundlich auf und bot
ihm die Stelle eines preufsischen Hofkapellmeisters mit einem
Gehalt von 3000 Talern an — für Mozart ein fürstliches
Einkommen, das ihm mit einem Schlage aus allen Lebensnöten
heraushelfen konnte. Doch Mozart lehnte das Anerbieten ab,
weil er seinen Kaiser nicht verlassen wollte, und der lohnte
ihm seine Treue durch Übertragung der Stelle eines Hof-
komponisten mit 800 Gulden jährlichem Gehalt. Soll es uns