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diese Dinge herrscht, auch geschäftlich aus. Sie stellt von diesen
Platten Abdrücke her, sogenannte Frühdrücke, die sie mit
besonderen Kennzeichen versieht, wie solche der Kupfer-
stecher für seine nur einmal vorhandene Kupferplatte ein-
führte, um die besten, die ersten Abdrücke als solche zu
signieren, während die Maschine ihr doch jeden Tag eine
neue Platte für neue ,,erste Frühdrucke“ zur Verfügung
stellt. — Aber — auch ohne diesen wohl etwas unlauteren
Wettbewerb würde die Photographie den endlichen Sieg
über den reproduzierenden Künstler davongetragen haben.
Ihre Produkte sind objektiv treuer, als die des nachschaffenden
Künstlers, sie geben gewissermaßen die Handschrift des
Verfertigers des Originalbildes wieder, während durch die
Handschrift des kopierenden Künstlers auch etwas von dessen
Geiste dem Originale zugefügt wird, das unter Umständen
den Geist dieses alteriert. Und doch wieder — gerade
dieser Hauch eigenen Geistes, dieser Blick durch die Brille
des Kupferstechers gibt seinem Werke das Persönliche, das
Anziehende, das Sellenvolle, ohne das es eben kein Kunst-
werk gibt. —
Wie man aber auch darüber denken und urteilen mag,
es ist müßig darüber zu philosophieren, das Rad der Zeit
rollt lustig weiter, und die schnell und wohlfeil arbeitende
Maschine hat den langsam und teurer reproduzierenden
Menschen beseitigt. — Bleibt also der selbständig produ-
zierende Künstler. Auch neben diesen stellt sich die Photo-
graphie, blickt stolz zu ihm hinüber und will sich seines-
gleichen nennen. Ihre Erfolge sind ihr ein wenig in den
Kopf gestiegen. Was Wunder auch! In der neuesten Phase
der Reichsgesetzgebung über den Schutz des Urheberrechtes
sind ihre Produkte mit denen des bildenden Künstlers
gemeinsam in einem Rahmen behandelt worden, wie wenn
sie Geschwister und einer Abstammung wären. Und doch
diese Dinge herrscht, auch geschäftlich aus. Sie stellt von diesen
Platten Abdrücke her, sogenannte Frühdrücke, die sie mit
besonderen Kennzeichen versieht, wie solche der Kupfer-
stecher für seine nur einmal vorhandene Kupferplatte ein-
führte, um die besten, die ersten Abdrücke als solche zu
signieren, während die Maschine ihr doch jeden Tag eine
neue Platte für neue ,,erste Frühdrucke“ zur Verfügung
stellt. — Aber — auch ohne diesen wohl etwas unlauteren
Wettbewerb würde die Photographie den endlichen Sieg
über den reproduzierenden Künstler davongetragen haben.
Ihre Produkte sind objektiv treuer, als die des nachschaffenden
Künstlers, sie geben gewissermaßen die Handschrift des
Verfertigers des Originalbildes wieder, während durch die
Handschrift des kopierenden Künstlers auch etwas von dessen
Geiste dem Originale zugefügt wird, das unter Umständen
den Geist dieses alteriert. Und doch wieder — gerade
dieser Hauch eigenen Geistes, dieser Blick durch die Brille
des Kupferstechers gibt seinem Werke das Persönliche, das
Anziehende, das Sellenvolle, ohne das es eben kein Kunst-
werk gibt. —
Wie man aber auch darüber denken und urteilen mag,
es ist müßig darüber zu philosophieren, das Rad der Zeit
rollt lustig weiter, und die schnell und wohlfeil arbeitende
Maschine hat den langsam und teurer reproduzierenden
Menschen beseitigt. — Bleibt also der selbständig produ-
zierende Künstler. Auch neben diesen stellt sich die Photo-
graphie, blickt stolz zu ihm hinüber und will sich seines-
gleichen nennen. Ihre Erfolge sind ihr ein wenig in den
Kopf gestiegen. Was Wunder auch! In der neuesten Phase
der Reichsgesetzgebung über den Schutz des Urheberrechtes
sind ihre Produkte mit denen des bildenden Künstlers
gemeinsam in einem Rahmen behandelt worden, wie wenn
sie Geschwister und einer Abstammung wären. Und doch