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Amersdorffer, Alexander; Königliche Akademie der Künste zu Berlin [Contr.]
Der Krieg und die Kunst: Rede zur Feier des allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs 1916 in der öffentlichen Sitzung der Königlichen Akademie der Künste — Berlin: Ernst Siegfried Mittler Mittler und Sohn, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.70873#0012
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ausreifen lassen, damit diese Aufgaben unserer deutschen
Kultur würdige Lösungen finden. Es ist eine Ehrenpflicht
unseres ganzen Volkes, darüber zu wachen.
Die große Bewegung und innere Sammlung, die der
Krieg uns gebracht hat, wird auch auf die übrigen Künste,
auf Dichtkunst und Musik, befruchtend wirken. Daß die
Musik schon heute aus der Stimmung unserer Zeit Anregungen
zu neuen großen Schöpfungen empfängt, das mag Ihnen, ver-
ehrte Festgenossen, das symphonische Werk*) beweisen, das
unsere heutige Feier weihevoll beschließen soll.
Lassen Sie mich zurückkehren zu der Bedeutung des
heutigen Tages, zu der Huldigung für unseren Kaiser, zu der
wir uns hier mit Ihnen, verehrte Festgenossen, vereint haben.
Es ist wenige Tage her, daß ein bekannter französischer
Gelehrter, der Psychologe Lebon, eine Studie veröffentlicht
hat, in der er nachweist, daß unser Kaiser keinen Anteil an
der Entstehung des gegenwärtigen Krieges hat und daß er
den Frieden wollte. Lebon wird zwar seine Landsleute und
deren Verbündete ganz gewiß nicht überzeugen, es ist aber
doch bemerkenswert, daß ein einsichtiger Mann mitten im
Kriege und mitten unter unseren Feinden seine Stimme er-
hoben hat, um im Gegensatz zu allen Lügen und Schmähungen
unserer Gegner für die Wahrheit einzutreten. Ein sprechen-
deres Zeugnis für die Friedensliebe unseres Kaisers ist kaum
denkbar. Wir freilich bedürfen eines solchen Zeugnisses nicht,

*) Friedrich Gernsheim, »Tedeum«, op. 90.
 
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