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Musik enthalten sollten. So gut wir in unseren Museen
Gemälde und Bildwerke aller Zeiten und Völker aufbewahren,
so gut wir ausländische Literaturen lesen, Perserteppiche,
Apfelsinen, Kautschuk und andere Erzeugnisse einführen,
so gut wollen wir auch ausländische Musik hören und ge-
nießen, denn sonst würden wir ja unsern Gesichtskreis mut-
willig verengern. Aber wir wollen sie nicht bevorzugen,
wir wollen nicht Werken, die selbst in ihrem Ursprungsland
mißachtet werden, bei uns Heimatrecht gönnen, wie das
namentlich in der Oper leider häufig der Fall ist. Nur
Meisterwerke sollten wir uns aneignen, nur Werke, die nicht
bloß Ohrenkitzel und Sinnenreiz erregen, sondern die uns
nach irgendeiner Seite hin bereichern, die uns etwas
bringen, das wir selbst nicht herstellen können.
Wie ist es nun gegenwärtig mit solchen Werken bei
unsern Feinden bestellt? Man darf getrost sagen, daß alles
Bedeutende, was sie uns gegeben haben, der Vergangenheit
angehört. Am weitesten steht England zurück. Im 16. und
17. Jahrhundert finden wir dort eine Blüte der Musik, die
jedoch immer mehr zurückging. Im 18. Jahrhundert schon
wird das tonkünstlerische Schaffen in England im wesent-
lichen von Ausländern bestritten, und heute ist es durch
Handel und Sportbetrieb gänzlich erstickt. Italien hat im
19. Jahrhundert von seiner ruhmreichen Vergangenheit Ab-
schied genommen und ist nur noch auf dem Gebiet der
Oper hervorgetreten, zuletzt in der großen Persönlichkeit
Giuseppe Verdis; was nach ihm kam. die sehr fälschlich
»Verismo« genannte Richtung, hat zu einer argen Verwilde-
rung des Geschmacks geführt, wenn auch manche Werke
Musik enthalten sollten. So gut wir in unseren Museen
Gemälde und Bildwerke aller Zeiten und Völker aufbewahren,
so gut wir ausländische Literaturen lesen, Perserteppiche,
Apfelsinen, Kautschuk und andere Erzeugnisse einführen,
so gut wollen wir auch ausländische Musik hören und ge-
nießen, denn sonst würden wir ja unsern Gesichtskreis mut-
willig verengern. Aber wir wollen sie nicht bevorzugen,
wir wollen nicht Werken, die selbst in ihrem Ursprungsland
mißachtet werden, bei uns Heimatrecht gönnen, wie das
namentlich in der Oper leider häufig der Fall ist. Nur
Meisterwerke sollten wir uns aneignen, nur Werke, die nicht
bloß Ohrenkitzel und Sinnenreiz erregen, sondern die uns
nach irgendeiner Seite hin bereichern, die uns etwas
bringen, das wir selbst nicht herstellen können.
Wie ist es nun gegenwärtig mit solchen Werken bei
unsern Feinden bestellt? Man darf getrost sagen, daß alles
Bedeutende, was sie uns gegeben haben, der Vergangenheit
angehört. Am weitesten steht England zurück. Im 16. und
17. Jahrhundert finden wir dort eine Blüte der Musik, die
jedoch immer mehr zurückging. Im 18. Jahrhundert schon
wird das tonkünstlerische Schaffen in England im wesent-
lichen von Ausländern bestritten, und heute ist es durch
Handel und Sportbetrieb gänzlich erstickt. Italien hat im
19. Jahrhundert von seiner ruhmreichen Vergangenheit Ab-
schied genommen und ist nur noch auf dem Gebiet der
Oper hervorgetreten, zuletzt in der großen Persönlichkeit
Giuseppe Verdis; was nach ihm kam. die sehr fälschlich
»Verismo« genannte Richtung, hat zu einer argen Verwilde-
rung des Geschmacks geführt, wenn auch manche Werke