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Kallmorgen, Friedrich; Königliche Akademie der Künste zu Berlin [Contr.]
Zur Entwicklung der Landschaftsmalerei: Rede zur Feier des allerhöchsten Geburtstages seiner Majestät des Kaisers und Königs am 27. Januar 1918 in der öffentlichen Sitzung der Königlichen Akademie der Künste — Berlin: Ernst Siegfried Mittler und Sohn, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.70944#0017
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Landschaft stellt das Städtchen Klausen dar. Ein Bach
fällt seitlich ins Tal, an seinen Ufern zeigt ein Holzlagerplatz
die einzelnen Holzstapel heute noch wie auf dem Stich.
Die Stadt mit der Brücke, der Berg mit seinem Kloster Sähen
auf der Höhe ist noch heute zu erkennen. Nur hat Dürer
seine Zeichnung so wie sie war aufs Kupfer übertragen und
daher steht das Städtchen auf dem Stich anders herum.
Nahezu 100 Jahre später faßt Adam Elsheimer die Natur
noch im Sinne Dürers und Altdorffers auf. Er ist in Frank-
furt a. M. geboren und geht um 1600 nach Rom, wo er bis
zu seinem Tode bleibt. Von der Schönheit der römischen
Landschaft begeistert malt er mit lebhaftem Empfinden kleine
liebenswürdige, idyllische Landschaftsbilder, oft bei künst-
licher Beleuchtung und Mondschein. Paul Bril, der geborene
Antwerpener, der seine Bilder mit einer Brille signiert, malt
gleichzeitig mit Elsheimer in Rom in ähnlichem Sinne. Beide
haben wesentlichen Einfluß auf die Entwicklung der Land-
schaft idyllischen Charakters und haben auch auf die Italiener
befruchtend gewirkt.
Das Charakteristische der italienischen Landschaft ist
der Reichtum, die Fülle an Form, an plastischer Form.
Reiche Gliederung des Bodens, aus den Felsen heraus-
gewachsene, mit ihnen verwachsene Ortschaften, anmutige
Linien der Berge, in Klarheit, durch Licht und Schatten ge-
gliedert, in heiterem Wechsel und entzückendem Spiel sich
fortsetzend bis zum fernen Horizont, bis zur hohen Meeres-
linie, auf welcher Capri und Ischia sich in den Äther zeichnen.
Die Campagna mit Resten alter Bauwerke, Oliven, Pinien,
Cypressen, darüber sich auftürmendes Gewölk, Luftschlösser.
 
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