Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Die Schafställe der Nordheide — Hameln: Niemeyer, Heft 10.1994

DOI Heft:
Primäre Kübbungsschafställe mit Ankerbalkengefüge
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51141#0131
Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Primäre Kübbungsschafställe mit Ankerbalkengefüge

129

balkeninnengerüst wahrscheinlich als Relikt
eines alten Wandständergebäudes behalten.
In Wistedt bei Zeven stehen die zu küb-
bungslosen Schuppen umgewandelten
Gerüste zweier derartiger Ställe; ein dritter
Stall mit erhaltenen Kübbungen wurde von
hier in den Ortsmittelpunkt des benach-
barten Dorfes Elsdorf umgesetzt.
In Tiste und Sothel konnten wir weitere
Kübbungsställe mit eingehälsten Eichenbal-
ken auffinden. Der Stall aus Sothel wies an
einem der konkavbogigen Kopfbänder die ein-
geschnittene Jahreszahl 1706 auf (Tafel 29).
Am südlichen Rand des eigentlichen Verbrei-
tungsgebietes liegt der Zweikübbungsstall
von Wittkopsbostel (Abb. 93a), bei dem
mehrere Hölzer in Zweitverwendung verbaut
worden sind, wie es die unterschiedlichen
Kopfbandformen und diverse „Holznarben“
ausweisen.


Abb. 93a: Wittkopsbostel, Lkrs. Rotenburg/W., junger
Kübbungsstall auf dem Hofplatz

Dieser Stall wurde nach der Gemeinheitstei-
lung zunächst in der Feldmark errichtet und
wenig später (wieder?) auf den Hofplatz
versetzt. Dabei wurden die Außenwände
weitgehend erneuert. Auch am Innengefüge
hat man die Innenständer, Riegel und Rähme
aus neuem Holz hergestellt (die Rähme schon
aus Nadelholz); die schweren Eichenbalken
stammen jedoch aus einem älteren Gebäude
und wurden ihren ehemaligen Gefügemerk-
malen entsprechend mit Einhälsung einge-
baut (Abb. 93b).Die vorhandenen Gefüge-
spuren reichen allerdings auch hier nicht aus,

um dieses Gebäude in die Gruppe der primä-
ren Wandständergebäude einzureihen, wenn-
gleich die Lage in einem Dorf des „strittigen
Gebietes“ bei Scheeßel und ein starkes
Überwiegen der Wandständerställe in dieser
Region diese Annahme immerhin nahelegen.


Abb. 93b: zweifverwendetes Ankerbalkengefüge als
Innengerüst

Im Landkreis Harburg ist uns nur ein entspre-
chendes Gebäude in Wistedt bei Tostedt, also
in unmittelbarer Nachbarschaft zur Börde
Sittensen, bekannt geworden. Dabei handelt
es sich ebenfalls um ein umgesetztes Stall-
gebäude, bei dem nicht auszuschließen ist,
daß es aus einem westlich angrenzenden
Kirchspiel des Landkreises Rotenburg
stammt.

Auch ein auffallend kleiner, nur zwei Fach
langer Stall aus Hatzte (Abb. 94) wurde in
Zweitverwendung errichtet, wobei interes-
sant ist, daß die Verkopplungskarte auf dem
direkten Nachbargrundstück noch ein
Schafstallviertel aus sechs kleinen Gebäuden
zeigt. Der Stall wird also nur eine sehr kurze
Strecke transloziert worden sein.
 
Annotationen