Jüngere Schafstallgebäude
233
Hier seien noch einmal die Beispiele in Otter
(Abb. 178) und Lüllau (Abb. 179) gezeigt,
bei denen es zur Umnutzung der unveränder-
ten Gebäude kam.
Abb. 179: Lüllau, Lkrs. Harburg, ehemaliger Hofschaf-
stall, Nutzung als Häuslingshaus mit Anbau eines
„Kammerfaches“ (Vordergiebel siehe Abb. 117)
In einem Kleinbauernhaus in Freetz
(Abb. 180) ließ sich feststellen, daß das
Innengefüge komplett aus den Ständern,
Rähmen und Balken eines Schafstalls
bestand. Eine solche verborgene Weiter-
verwendung eines alten Stalles stellt aber
eine seltene Ausnahme dar.
Abb. 180: Freetz, Lkrs. Rotenburg/W., Abbauerhaus
von 1827 unter Verwendung eines Schafstallgefüges
für die Dielenkonstruktion errichtet
Die meisten alten Schafställe waren schon
bald nach dem Ende der „Heidebauernzeit“
ungenutzt dem Verfall preisgegeben, und
auch die allerletzten bäuerlichen Schaf-
herden, die in hergebrachter Weise von
einigen wenigen Höfen noch bis in die Mitte
dieses Jahrhunderts gehalten wurden, sind
heute verschwunden.
In der Gegenwart kommt der Schnucken-
haltung ganz überwiegend „nostalgische“,
zum Teil aber auch ökologische Bedeutungen
zu. Zu nennen sind die großen Herden, die
der Erhaltung des Naturschutzgebietes Lüne-
burger Heide dienen und die durchweg in
weit überdimensioniert erscheinenden, mo-
dernen Reetdachställen gehalten werden.
Leider wurden gerade auch im eigentlichen
Heidegebiet die ursprünglich dort vorhan-
denen traditionellen Ställe nur selten erhalten
und weitergenutzt. Wenn man im übrigen in
den Dörfern heute noch kleinere Schnucken-
herden findet, so auf eingezäunten Weiden
mit meistens gut gemeinten, zum Teil jedoch
skurril geratenen Unterkünften, die mit den
alten Schafstallbauten der jeweiligen Region
nichts mehr gemein haben. Eine wirtschaft-
liche Bedeutung kommt solchen „Hobby-
zuchten“ nicht zu. Auch zum typischen
„Wildcharakter“ des Schnuckenfleisches fehlt
diesen Tieren das entsprechende Futter in
Form von Heide, Rinde und trockenen Blät-
tern und der Muskelansatz durch die tägli-
chen langen Weidezüge. Einzelne Landwirte
hatten eine Marktnische entdeckt, indem sie
„Lammfleisch“ von den ertragreicheren
Fleischrassen für den Absatz an Gastarbeiter
und griechisch/türkische Gaststätten produ-
zierten. Inzwischen hat der Verzehr dieser
Fleischsorten auch in der einheimischen
Bevölkerung wieder mehr Verbreitung gefun-
den. Die heutigen Schafbauem sind auf
Stallhaltung mit automatisierter Fütterung in
speziell dafür konstruierten Gebäuden über-
gegangen (Abb. 181).
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Hier seien noch einmal die Beispiele in Otter
(Abb. 178) und Lüllau (Abb. 179) gezeigt,
bei denen es zur Umnutzung der unveränder-
ten Gebäude kam.
Abb. 179: Lüllau, Lkrs. Harburg, ehemaliger Hofschaf-
stall, Nutzung als Häuslingshaus mit Anbau eines
„Kammerfaches“ (Vordergiebel siehe Abb. 117)
In einem Kleinbauernhaus in Freetz
(Abb. 180) ließ sich feststellen, daß das
Innengefüge komplett aus den Ständern,
Rähmen und Balken eines Schafstalls
bestand. Eine solche verborgene Weiter-
verwendung eines alten Stalles stellt aber
eine seltene Ausnahme dar.
Abb. 180: Freetz, Lkrs. Rotenburg/W., Abbauerhaus
von 1827 unter Verwendung eines Schafstallgefüges
für die Dielenkonstruktion errichtet
Die meisten alten Schafställe waren schon
bald nach dem Ende der „Heidebauernzeit“
ungenutzt dem Verfall preisgegeben, und
auch die allerletzten bäuerlichen Schaf-
herden, die in hergebrachter Weise von
einigen wenigen Höfen noch bis in die Mitte
dieses Jahrhunderts gehalten wurden, sind
heute verschwunden.
In der Gegenwart kommt der Schnucken-
haltung ganz überwiegend „nostalgische“,
zum Teil aber auch ökologische Bedeutungen
zu. Zu nennen sind die großen Herden, die
der Erhaltung des Naturschutzgebietes Lüne-
burger Heide dienen und die durchweg in
weit überdimensioniert erscheinenden, mo-
dernen Reetdachställen gehalten werden.
Leider wurden gerade auch im eigentlichen
Heidegebiet die ursprünglich dort vorhan-
denen traditionellen Ställe nur selten erhalten
und weitergenutzt. Wenn man im übrigen in
den Dörfern heute noch kleinere Schnucken-
herden findet, so auf eingezäunten Weiden
mit meistens gut gemeinten, zum Teil jedoch
skurril geratenen Unterkünften, die mit den
alten Schafstallbauten der jeweiligen Region
nichts mehr gemein haben. Eine wirtschaft-
liche Bedeutung kommt solchen „Hobby-
zuchten“ nicht zu. Auch zum typischen
„Wildcharakter“ des Schnuckenfleisches fehlt
diesen Tieren das entsprechende Futter in
Form von Heide, Rinde und trockenen Blät-
tern und der Muskelansatz durch die tägli-
chen langen Weidezüge. Einzelne Landwirte
hatten eine Marktnische entdeckt, indem sie
„Lammfleisch“ von den ertragreicheren
Fleischrassen für den Absatz an Gastarbeiter
und griechisch/türkische Gaststätten produ-
zierten. Inzwischen hat der Verzehr dieser
Fleischsorten auch in der einheimischen
Bevölkerung wieder mehr Verbreitung gefun-
den. Die heutigen Schafbauem sind auf
Stallhaltung mit automatisierter Fütterung in
speziell dafür konstruierten Gebäuden über-
gegangen (Abb. 181).