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Zusammenfassung
— Die zum Teil sehr scharfen, den ehemali-
gen Verwaltungsgrenzen folgenden Unter-
schiede aller festgestellten Schafstall-Typen
weisen auf weit zurückliegende kultur-
historische und vielleicht obrigkeitliche
Einflüsse selbst bei profanen Zweckbauten
hin. In einzelnen Fällen erlauben hauskund-
liche Feststellungen Rückschlüsse auf histori-
sche Bezüge. So gelingt der Nachweis starker
Einflüsse des Bistums Verden in dem noch
heute als in seiner Zugehörigkeit als strittig
bezeichnetem „rechtswümmischen“ Gebiet
bei Scheeßel.
— Eine bisher unterschätzte Bedeutung im
Gebäudebestand der Geesthöfe hatten seit
dem 18. Jahrhundert Mehrzweckgebäude.
Eine Nutzung der Hofscheunen als Winter-
quartier der Schnuckenherde dürfte weit
verbreitet gewesen sein. Während im Verbrei-
tungsgebiet der Längsscheunen eine bauliche
Verbindung von Scheune und Schafstall
allerdings die Ausnahme blieb, scheinen im
westlichen Randbereich unseres Untersu-
chungsgebietes Schafstallanteile in quer-
erschlossenen Kombinationsgebäuden die
übliche Lösung gewesen zu sein.
— In zeitlicher Hinsicht kann man eine
Abfolge von Hofschafställen über Schaf-
stallviertel hin zu Außenschafställen feststel-
len. Die Zeit der Hofschafställe und der Schaf-
stallviertel endete mit den großen Agrarrefor-
men der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die
Außenschafställe sind in ihrer überwiegenden
Mehrzahl ein Produkt der Allmendeteilung.
Dies gilt sowohl für die umgesetzten
Kübbungs- und Cruckställe der nördlichen
Geestbereiche des Untersuchungsgebietes als
auch für die überwiegend in Ergänzung zu
den Hofställen neu erbauten Nurdachställe
der südlichen Heidelandschaften.
— Auf der Gesamtverbreitungskarte finden
sich einige „weiße Flecken“. Manche sind
durch zur Schafhaltung ungeeignete Boden-
bedingungen zu erklären. Vor allem aber in
den Geestgebieten westlich der Linie Sottrum
- Zeven konnten wir außer Schafstallanteilen
in Mehrzweckscheunen keine Spuren von
selbständigen Schafstallgebäuden finden. Im
alten Amt Rotenburg, dem Verbreitungsge-
biet der kleinen Wandständerställe, fehlen
Außenschafställe fast völlig. Hier war die
Zeit der Schafhaltung schon zu Ende gegan-
gen, als anderswo diesem Wirtschaftzweig
noch eine Zukunft beschieden zu sein schien,
was sich dort in Umsetzungen und gelegent-
lichen Neubauten von Schafställen nieder-
schlug.
Zusammenfassung
— Die zum Teil sehr scharfen, den ehemali-
gen Verwaltungsgrenzen folgenden Unter-
schiede aller festgestellten Schafstall-Typen
weisen auf weit zurückliegende kultur-
historische und vielleicht obrigkeitliche
Einflüsse selbst bei profanen Zweckbauten
hin. In einzelnen Fällen erlauben hauskund-
liche Feststellungen Rückschlüsse auf histori-
sche Bezüge. So gelingt der Nachweis starker
Einflüsse des Bistums Verden in dem noch
heute als in seiner Zugehörigkeit als strittig
bezeichnetem „rechtswümmischen“ Gebiet
bei Scheeßel.
— Eine bisher unterschätzte Bedeutung im
Gebäudebestand der Geesthöfe hatten seit
dem 18. Jahrhundert Mehrzweckgebäude.
Eine Nutzung der Hofscheunen als Winter-
quartier der Schnuckenherde dürfte weit
verbreitet gewesen sein. Während im Verbrei-
tungsgebiet der Längsscheunen eine bauliche
Verbindung von Scheune und Schafstall
allerdings die Ausnahme blieb, scheinen im
westlichen Randbereich unseres Untersu-
chungsgebietes Schafstallanteile in quer-
erschlossenen Kombinationsgebäuden die
übliche Lösung gewesen zu sein.
— In zeitlicher Hinsicht kann man eine
Abfolge von Hofschafställen über Schaf-
stallviertel hin zu Außenschafställen feststel-
len. Die Zeit der Hofschafställe und der Schaf-
stallviertel endete mit den großen Agrarrefor-
men der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die
Außenschafställe sind in ihrer überwiegenden
Mehrzahl ein Produkt der Allmendeteilung.
Dies gilt sowohl für die umgesetzten
Kübbungs- und Cruckställe der nördlichen
Geestbereiche des Untersuchungsgebietes als
auch für die überwiegend in Ergänzung zu
den Hofställen neu erbauten Nurdachställe
der südlichen Heidelandschaften.
— Auf der Gesamtverbreitungskarte finden
sich einige „weiße Flecken“. Manche sind
durch zur Schafhaltung ungeeignete Boden-
bedingungen zu erklären. Vor allem aber in
den Geestgebieten westlich der Linie Sottrum
- Zeven konnten wir außer Schafstallanteilen
in Mehrzweckscheunen keine Spuren von
selbständigen Schafstallgebäuden finden. Im
alten Amt Rotenburg, dem Verbreitungsge-
biet der kleinen Wandständerställe, fehlen
Außenschafställe fast völlig. Hier war die
Zeit der Schafhaltung schon zu Ende gegan-
gen, als anderswo diesem Wirtschaftzweig
noch eine Zukunft beschieden zu sein schien,
was sich dort in Umsetzungen und gelegent-
lichen Neubauten von Schafställen nieder-
schlug.