Gartendenkmalpflege in Niedersachsen -
eine Zustandsbeschreibung aus der Sicht der Denkmalfachbehörde
Rainer Schomann
Sehr geehrte Damen und Herren 1
Für die Erörterung des Zustandes der Gartendenkmalpflege in
Niedersachsen ist es notwendig, die vorhandene Gartendenkmal-
substanz zu beschreiben, die vielfältigen Eigentums- und Verwal-
tungsformen darzulegen sowie die gesetzlichen Bedingungen zu
erläutern. Darauf aufbauend wird eine Übersicht denkmalpflege-
rischer Aktivitäten in Niedersachsen gegeben und auf die derzeit
gravierendsten Formen von Substanzgefährdung eingegangen.
Gartendenkmalsubstanz in Niedersachsen
Gartendenkmale sind in Niedersachsen aufgrund der Größe des
Landes von 47520 Quadratkilometern äußerst zahlreich und viel-
gestaltig. Die geographischen Gegebenheiten mit vielen Mar-
schen, dominierenden Flußlandschaften, der welligen Geest, den
fruchtbaren Bergvorlanden bis hin zu den nördlichsten Erhebun-
gen der deutschen Mittelgebirge ließen lokale Besonderheiten in
tigkeit heute schützenswerter Gartendenkmalsubstanz in Nieder-
sachsen ist jedoch die politisch-historische Entwicklung. Sie
wurde geprägt durch die Schaffung immer neuer Herzogtümer,
Grafschaften oder Gerichtsbarkeiten sowie Bistümer und Kloster-
güter. Hierbei muß die Entstehung der großen Länder Hannover,
Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe, aus denen
1948 Niedersachsen gebildet wurde, als besonders schaffensrei-
che Phase der Geschichte gewertet werden.
Die Vielfältigkeit der niedersächsischen Gartendenkmalsub-
stanz ist durch Beispiele nahezu jeglicher Gestaltungsphase und
jeglichen Gestaltungstyps bestimmt. Vom Park einer fürstlichen
Residenz über den ländlichen Garten, den Hausgarten, die Wall-
anlage bis hin zum Kurpark sind unterschiedlichste Erscheinungs-
formen der Nutzung und Gestaltung von Außenräumen zu fin-
den.
Obwohl aufgrund der geschichtlichen Entwicklung des Landes
zahlreiche Städte langfristig oder auch nur wenige Jahre fürstli-
che Residenzen waren, sind bedauerlicherweise gerade die Parks
und Gärten, welche zur Repräsentation und Vervollkommnung
1 Großer Garten in Hannover-Herrenhausen.
der Gestaltung und Abweichungen von allgemeinen Gestaltungs-
tendenzen entstehen. Selbstverständlich führte die Fülle größerer
und bedeutender Städte wie Hannover, Osnabrück oder Göttin-
gen sowie eine fast unüberschaubare Zahl von Dörfern, Flecken
und Einzelhöfen landwirtschaftlich geprägter Gebiete, wie dem
Ammerland, dem Artland oder der Wesermarsch, zu Lebensfor-
men, die notwendige Einrichtungen, aber auch gewünschte Pla-
nungen entstehen ließen. Wesentlicher Faktor für die Vielgestal-
der Lebensart bei den Residenzschlössern angelegt wurden, in
der Vergangenheit vielfach verändert oder zerstört worden. Den-
noch sind mit Anlagen wie dem Großen Garten in Hannover-Her-
renhausen (Abb. 1), dem Schloßpark Rastede (Landkreis Ammer-
land) und dem Schloßgarten in Oldenburg herausragende Bei-
spiele gartenkünstlerischen Schaffens überkommen.
Als substanzprägend müssen die unzähligen kleinen und gro-
ßen Gartenanlagen der Herrensitze und Güter gesehen werden.
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eine Zustandsbeschreibung aus der Sicht der Denkmalfachbehörde
Rainer Schomann
Sehr geehrte Damen und Herren 1
Für die Erörterung des Zustandes der Gartendenkmalpflege in
Niedersachsen ist es notwendig, die vorhandene Gartendenkmal-
substanz zu beschreiben, die vielfältigen Eigentums- und Verwal-
tungsformen darzulegen sowie die gesetzlichen Bedingungen zu
erläutern. Darauf aufbauend wird eine Übersicht denkmalpflege-
rischer Aktivitäten in Niedersachsen gegeben und auf die derzeit
gravierendsten Formen von Substanzgefährdung eingegangen.
Gartendenkmalsubstanz in Niedersachsen
Gartendenkmale sind in Niedersachsen aufgrund der Größe des
Landes von 47520 Quadratkilometern äußerst zahlreich und viel-
gestaltig. Die geographischen Gegebenheiten mit vielen Mar-
schen, dominierenden Flußlandschaften, der welligen Geest, den
fruchtbaren Bergvorlanden bis hin zu den nördlichsten Erhebun-
gen der deutschen Mittelgebirge ließen lokale Besonderheiten in
tigkeit heute schützenswerter Gartendenkmalsubstanz in Nieder-
sachsen ist jedoch die politisch-historische Entwicklung. Sie
wurde geprägt durch die Schaffung immer neuer Herzogtümer,
Grafschaften oder Gerichtsbarkeiten sowie Bistümer und Kloster-
güter. Hierbei muß die Entstehung der großen Länder Hannover,
Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe, aus denen
1948 Niedersachsen gebildet wurde, als besonders schaffensrei-
che Phase der Geschichte gewertet werden.
Die Vielfältigkeit der niedersächsischen Gartendenkmalsub-
stanz ist durch Beispiele nahezu jeglicher Gestaltungsphase und
jeglichen Gestaltungstyps bestimmt. Vom Park einer fürstlichen
Residenz über den ländlichen Garten, den Hausgarten, die Wall-
anlage bis hin zum Kurpark sind unterschiedlichste Erscheinungs-
formen der Nutzung und Gestaltung von Außenräumen zu fin-
den.
Obwohl aufgrund der geschichtlichen Entwicklung des Landes
zahlreiche Städte langfristig oder auch nur wenige Jahre fürstli-
che Residenzen waren, sind bedauerlicherweise gerade die Parks
und Gärten, welche zur Repräsentation und Vervollkommnung
1 Großer Garten in Hannover-Herrenhausen.
der Gestaltung und Abweichungen von allgemeinen Gestaltungs-
tendenzen entstehen. Selbstverständlich führte die Fülle größerer
und bedeutender Städte wie Hannover, Osnabrück oder Göttin-
gen sowie eine fast unüberschaubare Zahl von Dörfern, Flecken
und Einzelhöfen landwirtschaftlich geprägter Gebiete, wie dem
Ammerland, dem Artland oder der Wesermarsch, zu Lebensfor-
men, die notwendige Einrichtungen, aber auch gewünschte Pla-
nungen entstehen ließen. Wesentlicher Faktor für die Vielgestal-
der Lebensart bei den Residenzschlössern angelegt wurden, in
der Vergangenheit vielfach verändert oder zerstört worden. Den-
noch sind mit Anlagen wie dem Großen Garten in Hannover-Her-
renhausen (Abb. 1), dem Schloßpark Rastede (Landkreis Ammer-
land) und dem Schloßgarten in Oldenburg herausragende Bei-
spiele gartenkünstlerischen Schaffens überkommen.
Als substanzprägend müssen die unzähligen kleinen und gro-
ßen Gartenanlagen der Herrensitze und Güter gesehen werden.
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