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Projekt eine Gruppe qualifizierter Fach-
kräfte an: Architekt Giuseppe Alberto
Centauro (Koordination des Projektes),
Architekt Massimo Chimenti, Ingenieur
Luca Menci (elektronische Datenver-
arbeitung) und Ginevra Facchinetti
(Archivierung der Daten). Die Registrie-
rung und erste Erarbeitung der Daten
wurde von den Restauratoren, vor allem
dem leitenden Restaurator der Denk-
malfachbehörde, Silvano Lazzeri, durch-
geführt.
Hinsichtlich der Datenverarbeitung sind
einige neue Aspekte hinzugekommen:
- Einrichtung eines fotogrammetrischen
Kartierungssystems für die Korrelation
der Fresken mit den Wandoberflächen;
- systematische Untersuchung der
Wechselbeziehungen zwischen den
unterschiedlichen Themenbereichen
(Maltechniken, geschichtliche Daten,
vorangegangene Restaurierungen,
Schadensphänomene usw.);
- einzelne oder überlappende Bildzu-
sammenstellungen;
- ständige Aktualisierung und Doku-
mentation der laufenden Restaurie-
rungsarbeiten;
- Realisation eines themenbezogenen
Vokabulars mit einheitlicher Terminologie;
- Festlegung von Schlüsselbegriffen für
eine gezielte Informationssuche.
Die große Leistungsfähigkeit des Systems
erlaubt außerdem die Erstellung quali-
tativ guter Bilder, die die Wandmalerei-
en in eindrucksvoller Weise wiedergeben.
Darüber hinaus kann das System realisti-
sche Bildrekonstruktionen durchführen,
die auch für didaktische und informati-
ve Zwecke genutzt werden können.
Um nun die Besonderheiten des Projek-
tes näher kennenlernen zu können und
es schließlich der internationalen Wis-
senschaft bekannt zu machen, ist die
Einführung ins Internet geplant.
Technische Aspekte und Problemlösun-
gen des Projekts „Piero della Francesca"
(Massimo Chimenti)
Bei richtiger Anwendung findet die
neue EDV-Technologie viele Anwen-
dungsbereiche in der Denkmalpflege
und bei Restaurierungen. Das Datenver-
arbeitungssystem SDA, das eigens für
die Restaurierung der Bildreihe „Leg-
genda della Vera Croce" in der Franzis-
kanerkirche von Arezzo entwickelt wur-
de, stellt aufgrund seiner angepaßten
Technologie ein innovatives System dar,
das sich besonders gut für die Analyse,
Dokumentation und Restaurierung der
Wandmalereien eignet.
Das SDA-System dient der Verarbeitung
und Auswertung der umfangreichen
Datenmengen, die in Form von Textin-
formationen, Grafikdarstellungen und
Bildern vorliegten. Das System basiert
auf einem CAD-System, dessen Basis ein
anhand von photogrammetrischen Auf-
nahmen und Planmaterialien erstelltes
3D-Modell der Basilika ist. Diese bildliche
Darstellung bildet das Grundgerüst für
die Informationsintegration aus verschie-
denen Analysebereichen. Die geometri-
schen Daten wurden dabei so verarbeitet,
daß ein 3D-Modell entstand, das man
sowohl in dreidimensionaler als auch
zweidimensionaler Projektion betrachten
kann. Die zweidimensionale Projektion
dient der unmittelbaren Betrachtung
der Maße und die dreidimensionale der
Verdeutlichung der Raumrelationen der
unterschiedlichen architektonischen
Strukturen zueinander. Die einzelnen
3D-Darstellungen können sowohl ortho-
gonal, axonometrisch als auch perspek-
tivisch dargestellt werden.
Zur Vereinfachung der Analyse der pho-
togrammetrischen Aufnahmen wurde
ein Modell erarbeitet, das die einzelnen
Wandflächen dimetrisch darstellt. Auf
diese Weise kann eine Oberflächenzer-
störung des Bildes in Zusammenhang
mit der Putzbeschaffenheit betrachtet
werden. Hierzu wurde ein Vergröße-
rungsfaktor von 15 verwendet.
Die 3D-Bildprojektion vereinfacht dar-
über hinaus die Visualisierung der Scha-
densphänomene an verschiedenen
Stellen (Rißbildungen, Abrollungen,
splittrige Abhebungen usw.) und die
daraus resultierenden Folgen für die
Wandmalereioberfläche.
Wie schon angedeutet, liegen die Daten-
informationen in vektorieller, raster-
und alphanumerischer Form vor, die
unter anderem für eine umfangreiche
Diagnose, Dokumentation und die Er-
stellung didaktischer Texte erforderlich
sind. Zur Verwaltung der Dateninforma-
tionen wird ein System eingesetzt, das
auf einer CAD-Software beruht. In die-
sem System ist auch eine Datenbank in-
tegriert, die für die Verwaltung alpha-
numerischer Daten, Bilddaten und
Daten des kartographischen Archivs
zuständig ist.
Die wichtigsten CAD-Systeme sind Auto-
CAD und AutoCad Data Extension (ADE).
Beide Systeme arbeiten mit den Pro-
grammiersprachen LISP und DIESEL. Die
Datenbank wurde mit der Programmier-
sprache Visual Basic realisiert. Die Ver-
waltung der Bildmaße wurde von Real
View übernommen. Zum System gehört
ebenfalls eine menügeführte Benut-
zeroberfläche. Die unzähligen Untersu-
chungsergebnisse wie auch die daraus
abgeleiteten Restaurierungsarbeiten
wurden in sogenannten Mappen abge-
legt, die gleichzeitig (überlappend) mit
den fotogrammetrischen Aufnahmen
abgerufen werden können. Die Mappen
können auch im Zusammenhang mit an-
deren Themenbereichen gelesen wer-
den, um mögliche Korrelationen herzu-
Projekt eine Gruppe qualifizierter Fach-
kräfte an: Architekt Giuseppe Alberto
Centauro (Koordination des Projektes),
Architekt Massimo Chimenti, Ingenieur
Luca Menci (elektronische Datenver-
arbeitung) und Ginevra Facchinetti
(Archivierung der Daten). Die Registrie-
rung und erste Erarbeitung der Daten
wurde von den Restauratoren, vor allem
dem leitenden Restaurator der Denk-
malfachbehörde, Silvano Lazzeri, durch-
geführt.
Hinsichtlich der Datenverarbeitung sind
einige neue Aspekte hinzugekommen:
- Einrichtung eines fotogrammetrischen
Kartierungssystems für die Korrelation
der Fresken mit den Wandoberflächen;
- systematische Untersuchung der
Wechselbeziehungen zwischen den
unterschiedlichen Themenbereichen
(Maltechniken, geschichtliche Daten,
vorangegangene Restaurierungen,
Schadensphänomene usw.);
- einzelne oder überlappende Bildzu-
sammenstellungen;
- ständige Aktualisierung und Doku-
mentation der laufenden Restaurie-
rungsarbeiten;
- Realisation eines themenbezogenen
Vokabulars mit einheitlicher Terminologie;
- Festlegung von Schlüsselbegriffen für
eine gezielte Informationssuche.
Die große Leistungsfähigkeit des Systems
erlaubt außerdem die Erstellung quali-
tativ guter Bilder, die die Wandmalerei-
en in eindrucksvoller Weise wiedergeben.
Darüber hinaus kann das System realisti-
sche Bildrekonstruktionen durchführen,
die auch für didaktische und informati-
ve Zwecke genutzt werden können.
Um nun die Besonderheiten des Projek-
tes näher kennenlernen zu können und
es schließlich der internationalen Wis-
senschaft bekannt zu machen, ist die
Einführung ins Internet geplant.
Technische Aspekte und Problemlösun-
gen des Projekts „Piero della Francesca"
(Massimo Chimenti)
Bei richtiger Anwendung findet die
neue EDV-Technologie viele Anwen-
dungsbereiche in der Denkmalpflege
und bei Restaurierungen. Das Datenver-
arbeitungssystem SDA, das eigens für
die Restaurierung der Bildreihe „Leg-
genda della Vera Croce" in der Franzis-
kanerkirche von Arezzo entwickelt wur-
de, stellt aufgrund seiner angepaßten
Technologie ein innovatives System dar,
das sich besonders gut für die Analyse,
Dokumentation und Restaurierung der
Wandmalereien eignet.
Das SDA-System dient der Verarbeitung
und Auswertung der umfangreichen
Datenmengen, die in Form von Textin-
formationen, Grafikdarstellungen und
Bildern vorliegten. Das System basiert
auf einem CAD-System, dessen Basis ein
anhand von photogrammetrischen Auf-
nahmen und Planmaterialien erstelltes
3D-Modell der Basilika ist. Diese bildliche
Darstellung bildet das Grundgerüst für
die Informationsintegration aus verschie-
denen Analysebereichen. Die geometri-
schen Daten wurden dabei so verarbeitet,
daß ein 3D-Modell entstand, das man
sowohl in dreidimensionaler als auch
zweidimensionaler Projektion betrachten
kann. Die zweidimensionale Projektion
dient der unmittelbaren Betrachtung
der Maße und die dreidimensionale der
Verdeutlichung der Raumrelationen der
unterschiedlichen architektonischen
Strukturen zueinander. Die einzelnen
3D-Darstellungen können sowohl ortho-
gonal, axonometrisch als auch perspek-
tivisch dargestellt werden.
Zur Vereinfachung der Analyse der pho-
togrammetrischen Aufnahmen wurde
ein Modell erarbeitet, das die einzelnen
Wandflächen dimetrisch darstellt. Auf
diese Weise kann eine Oberflächenzer-
störung des Bildes in Zusammenhang
mit der Putzbeschaffenheit betrachtet
werden. Hierzu wurde ein Vergröße-
rungsfaktor von 15 verwendet.
Die 3D-Bildprojektion vereinfacht dar-
über hinaus die Visualisierung der Scha-
densphänomene an verschiedenen
Stellen (Rißbildungen, Abrollungen,
splittrige Abhebungen usw.) und die
daraus resultierenden Folgen für die
Wandmalereioberfläche.
Wie schon angedeutet, liegen die Daten-
informationen in vektorieller, raster-
und alphanumerischer Form vor, die
unter anderem für eine umfangreiche
Diagnose, Dokumentation und die Er-
stellung didaktischer Texte erforderlich
sind. Zur Verwaltung der Dateninforma-
tionen wird ein System eingesetzt, das
auf einer CAD-Software beruht. In die-
sem System ist auch eine Datenbank in-
tegriert, die für die Verwaltung alpha-
numerischer Daten, Bilddaten und
Daten des kartographischen Archivs
zuständig ist.
Die wichtigsten CAD-Systeme sind Auto-
CAD und AutoCad Data Extension (ADE).
Beide Systeme arbeiten mit den Pro-
grammiersprachen LISP und DIESEL. Die
Datenbank wurde mit der Programmier-
sprache Visual Basic realisiert. Die Ver-
waltung der Bildmaße wurde von Real
View übernommen. Zum System gehört
ebenfalls eine menügeführte Benut-
zeroberfläche. Die unzähligen Untersu-
chungsergebnisse wie auch die daraus
abgeleiteten Restaurierungsarbeiten
wurden in sogenannten Mappen abge-
legt, die gleichzeitig (überlappend) mit
den fotogrammetrischen Aufnahmen
abgerufen werden können. Die Mappen
können auch im Zusammenhang mit an-
deren Themenbereichen gelesen wer-
den, um mögliche Korrelationen herzu-