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Braunschweigischer Vereinigter Kloster- und Studienfonds [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]; Grote, Rolf-Jürgen [Bearb.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Der Kaiserdom in Königslutter: ein Kulturdenkmal auf dem Prüfstand ; interdisziplinäre Service-Leistungen der Denkmalpflege an einem national bedeutenden Kunstwerk — Hannover: Inst. für Denkmalpflege, Heft 14.1996

DOI Heft:
Casciu, Stefano; Centauro, Giuseppe; Chimenti, Massimo: Neue EDV-gestützte Verfahren im Praxiseinsatz - Arezzo (Italien), Franzikanerkirche
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51145#0118
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workshop

stellen. Es ist zum Beispiel möglich, die
Entwicklung der Salzkristallisation zu
verfolgen, das Zusammenwirken dieser
Kristallisation mit der Putzbeschaffen-
heit vorangegangener Restaurierungs-
arbeiten zu beobachten oder etwa
deren Entwicklung bei verschiedenen
Maltechniken zu analysieren.
Die untersuchten Bilder sind so abge-
speichert, daß sie in Kategorien oder
auch in einzelnen Bildausschnitten ab-
rufbar sind. Jeder Bildausschnitt besitzt
seine jeweiligen Positionsdaten und die
dazu gehörenden Maße. Die gespei-
cherten Bilder können wie die Mappen
jederzeit über ein Menü abgerufen wer-
den. Dabei erfolgt eine Einteilung in
Kategorien:

Abb. 4
Rechte Kapellenseite. Der
Kampf des Konstantinas.


- Bilder aus dem historischen Bestand
der Denkmaifachbehörde in Arezzo,
- Bilder vorangegangener Untersuchun-
gen (vor der Restaurierung),
- Bilder während der Restaurierung.
Alle Bilder können durch einfaches
Klicken auf der Symbolleiste aufgerufen
und die erforderlichen Daten (z.B. Ra-
ster- und Vektordaten) eingegeben wer-
den. Als besonders effizient erweist sich
diese Methode bei der späteren Phase
der Untersuchungsarbeiten und der
anschließenden Umsetzung der Unter-
suchungsergebnisse.
Für die Bilddatenverwaltung im CAD-
System wurde das Programm Real View
von Vectar srl. adaptiert. Ein angepaß-
tes AutoCAD-System ist in der Lage, ein
durch jedes Aufnahmegerät verifiziertes
Foto in fotogrammetrischer Form wie-
derzugeben.
Für unsere Zwecke wurden im wesentli-
chen zwei Besonderheiten des Program-
mes genutzt:
Die Möglichkeit, mit absoluter Präzision
die Bildraster zu integrieren und die
Möglichkeit einer perspektivischen Dar-
stellung von Fotoaufnahmen durch eine
Digitalisierung der Bilder. Gerade der
zweite Aspekt ist für eine ausreichend
detaillierte Wiedergabe der Wandmale-
reien von grundlegender Bedeutung.
Die alphanumerischen Daten werden,
wie schon erwähnt, durch die Daten-
bank verwaltet, die mit dem CAD-System
verbunden ist.
Im Programm können unter anderem
folgende Dateien abgerufen werden:
- Datei Bildbestand,
- Datei Gesteins- und Mineralanalysen,
- Datei chemische und stratigrafische
Analysen,
- Datei Restaurierungsproben,
- Datei der vorgenommenen restaurato-
rischen Eingriffe.

Jede Datei besitzt ein spezielles Kennwort,
das dem Benutzer eine schnelle und er-
folgreiche Suche der gewünschten Infor-
mation ermöglicht. Die hier verwendete
Programmiersprache ist Visual Basic.
Eine der neuesten und interessantesten
Entwicklungen des Datenverarbeitungs-
systems SDA ist die Sammlung von Foto-
aufnahmen besonders hochwertiger
Wandmalereien.
Nach Abschluß der Bildoberflächendo-
kumentation und Säuberung der Wand-
malerei wurden während der Restaurie-
rung ebenfalls Fotoaufnahmen erstellt,
um eine möglichst genaue Farbwieder-
gabe zu erreichen und zugleich eine
komplette Erfassung der Ausmalung zu
ermöglichen. Mit Hilfe des EDV-Systems
können diese einzelnen Aufnahmen zu
einem Gesamtbild zusammengesetzt
werden, so daß schon vor Abbau des
Baugerüsts, das die Sicht behindert, auf
Details eingegangen werden kann.
Um eine perfekte Umsetzung zu ge-
währleisten, wurden alle erforderlichen
Schritte mit dem ausführenden Fotogra-
fen der Denkmalpflege durchgesprochen.
Bei der perspektivischen Verkleinerung
wurden allein für die linke Bildfläche
350 Bildpunkte festgelegt. Durch die Be-
stimmung mehrerer Bildpunkte ist eine
Abweichung von lediglich bis zu 2 mm
feststellbar. Auf diese Weise können
sehr umfangreiche Bilder, nach der Ein-
teilung in „Mosaiksteinchen", wieder zu
einem Werk zusammengesetzt werden.
Das Ergebnis ist eine völlig neue Be-
trachtungsweise der Wandmalereien
der Franziskanerkirche, wie sie durch
die traditionellen Methoden der Photo-
graphie nicht möglich gewesen wäre.
Darüber hinaus kann man mit Hilfe des
Systems mehrere Restaurierungsein-
 
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