\N. Koch Zypressen, namentlich die Form Cypressus Rhetimespora
plumosa, die er als „Zierde [...] zwischen den Thuja occidentalis..."
erkannte und entsprechend beklagte, als ein Exemplar von einem
seiner Kollegen gefällt wurde183.
Nach seinen Vorschlägen war angedacht, „auf den eingeebne-
ten Gräbern [...] an passenden Stellen Gruppen aus blühenden
Sträuchern, im übrigen Rosen..."184 anzusetzen. Definitiver und
zugleich Lebensbaum-feindlicher formuliert dies der Vorgesetzte
Kochs, der Stadtgartendirektor Freytag, als er in seinen „Vorschlä-
gen zur Beseitigung des gegenwärtigen Aussehens unserer beiden
Friedhöfe" zur rigorosen Ausrodung der Thuja occidentalis schritt
und gut 15000 Quadratmeter „ungepflegter Fläche aufgrund
Lebensbäume"185 zusammentrug:
„Zur Beseitigung des sehr unwürdigen, zu gleichförmigen, lie-
derlichen, ferner auch düsteren und unfreundlichen Aussehens,
das unsere Reihengrabfelder den vielen tausenden Besuchern
gewähren, sind folgende Anordnungen zu empfehlen:
1. ) Beseitigung der [...] sichtbaren, meist voll Unkraut strotzen-
den, ungepflegten Grabhügel auf sämmtlichen Reihengrabfeldern.
Grund: Die wohlgepflegten Hügel werden sich sauberer präsentie-
ren, nach Beseitigung der benachbarten Unkrautstätten mit mehr
Erfolg und Ausdauer schmücken lassen. Außerdem wird in den
Grabflächen [...] größere Ruhe eintreten ...
2. ) Beseitigung aller hochstrebenden Pflanzen, die durch ihre
Menge zu monoton wirken [...].
Grund: Aus Mangel an den nötigen Bestimmungen sind allerorts
[...] Lebensbäume in den größten Formen gepflanzt worden, die
bei der Menge und der Gleichmäßigkeit ihres Wachstums außer-
ordentlich düster und langweilig wirken. Treten doch die charakte-
ristischen Eigenschaften des Lebensbaumes erst nach 50 Jahren
seines Wachstums auf. Oft sind es auch andere Pflanzen, die nach
Unterlassen jeglicher Pflege sich z.T zu stark entwickelt haben, z.T.
aber [...] infolgedessen entstellt sind...
4.) Nach Beseitigung der genannten Punkte [...] ist eine Schaf-
fung [..] kleinerer Grabfelder und eine öftere Beschränkung des
Blickes in die Grabfelder nur durch zweckmäßiges Hineinstreuen
schönblühender Strauch- und Baumgruppen, zeitweise erreicht
auch durch [...] Pflanzung entlang der Außenseite der Grabfelder,
wo eine Einfriedung der Zugänge zu den Feldern [...] nicht mög-
lich ist [umzusetzen; Anm. d. Verf.].
Grund: Flieder, Hundsrosen, Jasmin u.v.a. werden mit ihrem Duft
die Friedhofsstimmung erhöhen [...].
Es sind auf dem I, II und IV Hasefriedhof ungef. 500 Stück hohe
Lebensbäume, die auf sonst nicht gepflegten Grabhügeln stehen,
zur Verbesserung des Aussehens der Grabfelder zu entfernen; auf
dem 5. Friedhof sind z.T. weniger angepflanzt; z.T. sind die Bäume
noch sehr klein und bereiten bei ihrer [...] Beseitigung keine
Schwierigkeiten. Die Kosten zur Beseitigung der Lebensbäume
betragen:
I. Hasefriedhof: 300 Mark
II. Hasefriedhof: 1000 Mark
III. Hasefriedhof: 500 Mark
IV. Hasefriedhof: 700 Mark
V. Hasefriedhof: 1500 Mark".
Dennoch scheinen um diese Zeit nach wie vor verstärkt Lebens-
bäume (Thuja occidentalis), aber auch Scheinzypressen (Chamae-
cyparis lawsoniana und pisifera „Plumosa aurea") gesetzt worden
zu sein, wie die Ballung 90/100 jähriger Bäume noch heute auf
allen sechs Abteilungen beweist (Plan 4). In der Regel wurden sie
symmetrisch zur Grabfläche oder zum Grabmal, zuweilen auch als
den Zugang flankierend gesetzt, in singulärer Stellung, zu zweit
oder zu viert (Abbn. 24, 25, 26). Auffallend seltener bleiben Eiben-
pflanzungen (v.a. Taxus baccata), Wacholder (Juniperus spec.),
Fichten oder Tannen (Tsuga spec., abies concolor), aber auch fried-
hofstypische Hängeformen wie die Birke (Betula pendula) oder
Esche (Fraxinus excelsior pendula); deutlich untergeordnet bleiben
Eichen (Quercus robur, vereinzelt die Form pendula), Scheinakazi-
en (Robinia pseudoacacia) eine Ausnahme. Wie hoch die demnach
eher seltenen Laubbäume geschätzt und als Zierde des Friedhofes
eingestuft wurden, ist einer Schriftquelle des Jahres 1910 zu ent-
nehmen, die sie sogar als die einzigen dekorativen Elemente der
Anlage beschreibt; sie seien auf den „... alten Friedhöfen [...] der
einzige hervorragende Schmuck und die Zierde, die nicht entfernt
werden kann, ohne das ganze Friedhofsbild zu schädigen."186
Auch im entwickelten 20. Jahrhundert scheinen die Gräber
entlang des Hauptwegekreuzes der ersten Abteilung nach einigen
zwischen 1920 und 1930 datierenden Fotografien zu folgern v.a.
Koniferen-Säulengewächse (vermutl. der Specien Thuja occidenta-
lis, Chamaecyparis lawsoniana und pisifera) gestaltet zu haben,
zwischen die nach wie vor nur vereinzelt Hängeformen plaziert
wurden; das Hauptwegesystem wird demnach auch noch zu die-
sem späten Zeitpunkt vorwiegend vom getragenen Eindruck der
Pflanzungen im heroischen Stil dominiert worden sein, auch wenn
das Lindenrondell im Zentrum oder der Ahorn in der Ecke des
Gevierts einige Ablenkung vom straffen Rahmen der immergrünen
Säulengewächse versprachen. Romantische (Hänge-)Wuchsformen
blieben auf der Hauptachse in jedem Fall selten, obgleich sie als
ausschmückende Grabbepflanzungen auf Grabstellen entlang des
Mauergevierts durchaus regelmäßig versetzt worden sind187.
Grundsätzlich wurde das Grab so tief gegraben, dass der „ein-
gesenkte Sarg nach Abebnung des Grabhügels mit einer Erd-
schicht von mind. 3 Fuß Höhe bedeckt ist"188; der schwach aufge-
worfene Hügel wurde nun gerne mit Efeu bepflanzt, die
umliegende Erdfläche lediglich geebnet und von Unkraut frei
gehalten. Nach historischen, um 1920 bis 1930 datierenden Foto-
grafien Lichtenbergs zu folgern, blieb mit Ausnahme eines einzel-
nen oder zweier symmetrisch gesetzter Bäume die gesamte Grab-
fläche häufig frei von Bewuchs, in anderen Fällen wurde nur ein
schmaler Erdweg zur Bestellung des Grabes freibelassen, das Inne-
re jedoch mit immergrünen flachen Heckenzügen (Buxus semper-
virens) um- und mit Efeu flächendeckend überzogen (Abb. 29).
Allerdings weisen auch einige Fotografien auf weniger stereotype
Grabbepflanzungen hin: So sind z.B. die Grabgestaltungen der
Grabstätten Wulfhorst (Abt. I/An der Mauer, Nr. 140; Dat. unsicher:
1900/1920; Abb. 28) und Capellen (Abt. IV/Querweg 17/18;
ganz dem aktuellen Heimatstil verpflichtet, der sich in der Auswahl
des Grabmonumentes, einem grob zugeschlagenen Findling mit
zugehöriger Sitzbank, ebenso niederschlägt, wie in typischen Hei-
degewächsen wie Kiefern, Birke und Wacholder (Juniperus com-
munis). Eine vollkommen gegengerichtete gestalterische Wirkung
verfolgte das zwischenzeitlich abgegangene Grabmal Ludw. Schrö-
der (um 1920; Abb. 30), das in der Wahl der höhengestaffelten
Grabwand deutlich traditionell verhaftet blieb. Hier scheint die
Anlage und Auswahl der rahmenden Bepflanzung v.a. darauf
bedacht, die Höhenwirkung des durch allerlei marmorne Versatz-
stücke wie Vasen, Putten und Tauben ausstaffierten Grabmals
einerseits zu forcieren als auch durch die Hintereinanderstaffelung
in Form geschnittener Gewächse andererseits einen geradezu
erhöhenden Bühneneffekt zu erzielen. Blickführung und Aus-
schnittcharakter des angebotenen Blickwinkels sind daher die prä-
genden Aspekte, die man durch eine den unmittelbaren Einblick
versperrende (flache Umfriedung aus Taxus baccata) als auch die
Blickführung akzentuierende Bepflanzung (Taxus, Buxus,
Thuja/Chamaecyparis) realisierte. Den Schaueffekt krönt schließ-
lich ein den oberen Abschluss des Blickes markierender Strang
gewundener Koniferenzweige.
Ausgesprochen gerne wurden eiserne Umzäunungen um das
Grab gezogen, deren Erhaltung ebenso regelmäßig wie die Grab-
bepflanzung Inhalt der Stiftungsverträge ist; fast immer wurde in
diesen betont, dass eiserne Gitter vom Rost frei zu halten und
wenn nötig mit einer schwarzen Ölfarbe anzustreichen seien189. Es
versteht sich von selbst, dass solche nur auf den Flächen der Erb-
begräbnisse (Abb. 27), zunächst nicht aber auf Reihengräbern
zugelassen waren. Insgesamt scheinen hierfür jedoch kaum derart
feste Richtlinien vorgelegen zu haben, dass sie über Jahrzehnte
verbindlich blieben. So wurde im Jahr 1849 beschlossen, dass die
„neuen Erbbegräbnissstellen [...] auf dem 1ten (alten) Todtenhofe
[...] mit einer Einfassung von Holz oder Eisen nicht umgeben wer-
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plumosa, die er als „Zierde [...] zwischen den Thuja occidentalis..."
erkannte und entsprechend beklagte, als ein Exemplar von einem
seiner Kollegen gefällt wurde183.
Nach seinen Vorschlägen war angedacht, „auf den eingeebne-
ten Gräbern [...] an passenden Stellen Gruppen aus blühenden
Sträuchern, im übrigen Rosen..."184 anzusetzen. Definitiver und
zugleich Lebensbaum-feindlicher formuliert dies der Vorgesetzte
Kochs, der Stadtgartendirektor Freytag, als er in seinen „Vorschlä-
gen zur Beseitigung des gegenwärtigen Aussehens unserer beiden
Friedhöfe" zur rigorosen Ausrodung der Thuja occidentalis schritt
und gut 15000 Quadratmeter „ungepflegter Fläche aufgrund
Lebensbäume"185 zusammentrug:
„Zur Beseitigung des sehr unwürdigen, zu gleichförmigen, lie-
derlichen, ferner auch düsteren und unfreundlichen Aussehens,
das unsere Reihengrabfelder den vielen tausenden Besuchern
gewähren, sind folgende Anordnungen zu empfehlen:
1. ) Beseitigung der [...] sichtbaren, meist voll Unkraut strotzen-
den, ungepflegten Grabhügel auf sämmtlichen Reihengrabfeldern.
Grund: Die wohlgepflegten Hügel werden sich sauberer präsentie-
ren, nach Beseitigung der benachbarten Unkrautstätten mit mehr
Erfolg und Ausdauer schmücken lassen. Außerdem wird in den
Grabflächen [...] größere Ruhe eintreten ...
2. ) Beseitigung aller hochstrebenden Pflanzen, die durch ihre
Menge zu monoton wirken [...].
Grund: Aus Mangel an den nötigen Bestimmungen sind allerorts
[...] Lebensbäume in den größten Formen gepflanzt worden, die
bei der Menge und der Gleichmäßigkeit ihres Wachstums außer-
ordentlich düster und langweilig wirken. Treten doch die charakte-
ristischen Eigenschaften des Lebensbaumes erst nach 50 Jahren
seines Wachstums auf. Oft sind es auch andere Pflanzen, die nach
Unterlassen jeglicher Pflege sich z.T zu stark entwickelt haben, z.T.
aber [...] infolgedessen entstellt sind...
4.) Nach Beseitigung der genannten Punkte [...] ist eine Schaf-
fung [..] kleinerer Grabfelder und eine öftere Beschränkung des
Blickes in die Grabfelder nur durch zweckmäßiges Hineinstreuen
schönblühender Strauch- und Baumgruppen, zeitweise erreicht
auch durch [...] Pflanzung entlang der Außenseite der Grabfelder,
wo eine Einfriedung der Zugänge zu den Feldern [...] nicht mög-
lich ist [umzusetzen; Anm. d. Verf.].
Grund: Flieder, Hundsrosen, Jasmin u.v.a. werden mit ihrem Duft
die Friedhofsstimmung erhöhen [...].
Es sind auf dem I, II und IV Hasefriedhof ungef. 500 Stück hohe
Lebensbäume, die auf sonst nicht gepflegten Grabhügeln stehen,
zur Verbesserung des Aussehens der Grabfelder zu entfernen; auf
dem 5. Friedhof sind z.T. weniger angepflanzt; z.T. sind die Bäume
noch sehr klein und bereiten bei ihrer [...] Beseitigung keine
Schwierigkeiten. Die Kosten zur Beseitigung der Lebensbäume
betragen:
I. Hasefriedhof: 300 Mark
II. Hasefriedhof: 1000 Mark
III. Hasefriedhof: 500 Mark
IV. Hasefriedhof: 700 Mark
V. Hasefriedhof: 1500 Mark".
Dennoch scheinen um diese Zeit nach wie vor verstärkt Lebens-
bäume (Thuja occidentalis), aber auch Scheinzypressen (Chamae-
cyparis lawsoniana und pisifera „Plumosa aurea") gesetzt worden
zu sein, wie die Ballung 90/100 jähriger Bäume noch heute auf
allen sechs Abteilungen beweist (Plan 4). In der Regel wurden sie
symmetrisch zur Grabfläche oder zum Grabmal, zuweilen auch als
den Zugang flankierend gesetzt, in singulärer Stellung, zu zweit
oder zu viert (Abbn. 24, 25, 26). Auffallend seltener bleiben Eiben-
pflanzungen (v.a. Taxus baccata), Wacholder (Juniperus spec.),
Fichten oder Tannen (Tsuga spec., abies concolor), aber auch fried-
hofstypische Hängeformen wie die Birke (Betula pendula) oder
Esche (Fraxinus excelsior pendula); deutlich untergeordnet bleiben
Eichen (Quercus robur, vereinzelt die Form pendula), Scheinakazi-
en (Robinia pseudoacacia) eine Ausnahme. Wie hoch die demnach
eher seltenen Laubbäume geschätzt und als Zierde des Friedhofes
eingestuft wurden, ist einer Schriftquelle des Jahres 1910 zu ent-
nehmen, die sie sogar als die einzigen dekorativen Elemente der
Anlage beschreibt; sie seien auf den „... alten Friedhöfen [...] der
einzige hervorragende Schmuck und die Zierde, die nicht entfernt
werden kann, ohne das ganze Friedhofsbild zu schädigen."186
Auch im entwickelten 20. Jahrhundert scheinen die Gräber
entlang des Hauptwegekreuzes der ersten Abteilung nach einigen
zwischen 1920 und 1930 datierenden Fotografien zu folgern v.a.
Koniferen-Säulengewächse (vermutl. der Specien Thuja occidenta-
lis, Chamaecyparis lawsoniana und pisifera) gestaltet zu haben,
zwischen die nach wie vor nur vereinzelt Hängeformen plaziert
wurden; das Hauptwegesystem wird demnach auch noch zu die-
sem späten Zeitpunkt vorwiegend vom getragenen Eindruck der
Pflanzungen im heroischen Stil dominiert worden sein, auch wenn
das Lindenrondell im Zentrum oder der Ahorn in der Ecke des
Gevierts einige Ablenkung vom straffen Rahmen der immergrünen
Säulengewächse versprachen. Romantische (Hänge-)Wuchsformen
blieben auf der Hauptachse in jedem Fall selten, obgleich sie als
ausschmückende Grabbepflanzungen auf Grabstellen entlang des
Mauergevierts durchaus regelmäßig versetzt worden sind187.
Grundsätzlich wurde das Grab so tief gegraben, dass der „ein-
gesenkte Sarg nach Abebnung des Grabhügels mit einer Erd-
schicht von mind. 3 Fuß Höhe bedeckt ist"188; der schwach aufge-
worfene Hügel wurde nun gerne mit Efeu bepflanzt, die
umliegende Erdfläche lediglich geebnet und von Unkraut frei
gehalten. Nach historischen, um 1920 bis 1930 datierenden Foto-
grafien Lichtenbergs zu folgern, blieb mit Ausnahme eines einzel-
nen oder zweier symmetrisch gesetzter Bäume die gesamte Grab-
fläche häufig frei von Bewuchs, in anderen Fällen wurde nur ein
schmaler Erdweg zur Bestellung des Grabes freibelassen, das Inne-
re jedoch mit immergrünen flachen Heckenzügen (Buxus semper-
virens) um- und mit Efeu flächendeckend überzogen (Abb. 29).
Allerdings weisen auch einige Fotografien auf weniger stereotype
Grabbepflanzungen hin: So sind z.B. die Grabgestaltungen der
Grabstätten Wulfhorst (Abt. I/An der Mauer, Nr. 140; Dat. unsicher:
1900/1920; Abb. 28) und Capellen (Abt. IV/Querweg 17/18;
ganz dem aktuellen Heimatstil verpflichtet, der sich in der Auswahl
des Grabmonumentes, einem grob zugeschlagenen Findling mit
zugehöriger Sitzbank, ebenso niederschlägt, wie in typischen Hei-
degewächsen wie Kiefern, Birke und Wacholder (Juniperus com-
munis). Eine vollkommen gegengerichtete gestalterische Wirkung
verfolgte das zwischenzeitlich abgegangene Grabmal Ludw. Schrö-
der (um 1920; Abb. 30), das in der Wahl der höhengestaffelten
Grabwand deutlich traditionell verhaftet blieb. Hier scheint die
Anlage und Auswahl der rahmenden Bepflanzung v.a. darauf
bedacht, die Höhenwirkung des durch allerlei marmorne Versatz-
stücke wie Vasen, Putten und Tauben ausstaffierten Grabmals
einerseits zu forcieren als auch durch die Hintereinanderstaffelung
in Form geschnittener Gewächse andererseits einen geradezu
erhöhenden Bühneneffekt zu erzielen. Blickführung und Aus-
schnittcharakter des angebotenen Blickwinkels sind daher die prä-
genden Aspekte, die man durch eine den unmittelbaren Einblick
versperrende (flache Umfriedung aus Taxus baccata) als auch die
Blickführung akzentuierende Bepflanzung (Taxus, Buxus,
Thuja/Chamaecyparis) realisierte. Den Schaueffekt krönt schließ-
lich ein den oberen Abschluss des Blickes markierender Strang
gewundener Koniferenzweige.
Ausgesprochen gerne wurden eiserne Umzäunungen um das
Grab gezogen, deren Erhaltung ebenso regelmäßig wie die Grab-
bepflanzung Inhalt der Stiftungsverträge ist; fast immer wurde in
diesen betont, dass eiserne Gitter vom Rost frei zu halten und
wenn nötig mit einer schwarzen Ölfarbe anzustreichen seien189. Es
versteht sich von selbst, dass solche nur auf den Flächen der Erb-
begräbnisse (Abb. 27), zunächst nicht aber auf Reihengräbern
zugelassen waren. Insgesamt scheinen hierfür jedoch kaum derart
feste Richtlinien vorgelegen zu haben, dass sie über Jahrzehnte
verbindlich blieben. So wurde im Jahr 1849 beschlossen, dass die
„neuen Erbbegräbnissstellen [...] auf dem 1ten (alten) Todtenhofe
[...] mit einer Einfassung von Holz oder Eisen nicht umgeben wer-
28