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Abb. 21 Ruine des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes mit der Portal-
anlage von 1753, heutiger Zustand
Abb. 22 Hl. Michael im Kampf mit dem Drachen, Figurengruppe
von 1753 in der Nische über dem Hauptportal des ehema-
ligen Wirtschaftsgebäudes, heute Ruine
Diese Portalanlage ist wie alle anderen architekturglie-
dernden Elemente aus hellem Sandstein gearbeitet, das
Mauerwerk ist verputzt. Der dreiachsige, ursprünglich
von einem Dreiecksgiebel bekrönte Mittelrisalit wird
gerahmt durch kräftige Eckpilaster. Die einfachen, ver-
kröpften Fenstergewände in Korbbogenform treten hin-
ter dem repräsentativen Portal zurück. Das korbbogige
Portalgewände wird flankiert von zwei schräg nach außen
gestellten Pilastern und bekrönt von einem geschweiften
Gebälk mit verkröpfter, reich profilierter Bedachung. Im
Bogenscheitel zeigt es das Wappen des Abtes Ludwig
Hatteisen: Im quadrierten Wappenschild sind neben sei-
nem Wappentier, einem Strauß mit Hufeisen im Schna-
bel20, die Farben des Klosters zu erkennen, ein weißer
Schild mit sieben roten Querbalken21, darüber der bekrö-
nende Helm mit Helmzier, umrahmt von Mitra und
Krummstab, den Insignien des Abtes und Weihbischofs.22
Bildhauerisch qualitätvoll ist die bewegte, stark plastisch
gestaltete Rocailleumrahmung des Wappenschildes,
deren krause Ornamentik auch die Insignien kennzeich-
net. Das Wappen ist umrahmt vom Chronogramm
„PrlnCeps MIChaeL slt Defensor“, das verschlüsselt die
Jahreszahl der Erbauung 1753 enthält.23
Die hohe Rundbogennische über dem Portal wird ein-
gefasst von schräg nach außen gestellten Lisenen. In der
Nische steht die monumentale Figur des hl. Michael im
Kampf mit dem Satan (Abb. 22). Der Klosterpatron ist
als jugendlicher Krieger in dem spannungsgeladenen
Moment dargestellt, in dem er mit dem Speer auf
das Ungeheuer zu seinen Füßen einsticht. Bekleidet ist
der hl. Michael mit einem antikisierenden Prunkpan-
zer über einer kurzen Tunika, dazu trägt er reich
geschmückte Sandalen. Kraftvoll und elegant steht er mit
gespreizten Beinen auf dem gestürzten, sich am Boden
windenden Luzifer, dessen erschreckende Gestalt als
dämonische Verkörperung des Bösen erscheint. Die
Dynamik und Wucht seiner Geste werden betont durch
das wehende Haupthaar, die flatternde Schärpe und die
Abb. 21 Ruine des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes mit der Portal-
anlage von 1753, heutiger Zustand
Abb. 22 Hl. Michael im Kampf mit dem Drachen, Figurengruppe
von 1753 in der Nische über dem Hauptportal des ehema-
ligen Wirtschaftsgebäudes, heute Ruine
Diese Portalanlage ist wie alle anderen architekturglie-
dernden Elemente aus hellem Sandstein gearbeitet, das
Mauerwerk ist verputzt. Der dreiachsige, ursprünglich
von einem Dreiecksgiebel bekrönte Mittelrisalit wird
gerahmt durch kräftige Eckpilaster. Die einfachen, ver-
kröpften Fenstergewände in Korbbogenform treten hin-
ter dem repräsentativen Portal zurück. Das korbbogige
Portalgewände wird flankiert von zwei schräg nach außen
gestellten Pilastern und bekrönt von einem geschweiften
Gebälk mit verkröpfter, reich profilierter Bedachung. Im
Bogenscheitel zeigt es das Wappen des Abtes Ludwig
Hatteisen: Im quadrierten Wappenschild sind neben sei-
nem Wappentier, einem Strauß mit Hufeisen im Schna-
bel20, die Farben des Klosters zu erkennen, ein weißer
Schild mit sieben roten Querbalken21, darüber der bekrö-
nende Helm mit Helmzier, umrahmt von Mitra und
Krummstab, den Insignien des Abtes und Weihbischofs.22
Bildhauerisch qualitätvoll ist die bewegte, stark plastisch
gestaltete Rocailleumrahmung des Wappenschildes,
deren krause Ornamentik auch die Insignien kennzeich-
net. Das Wappen ist umrahmt vom Chronogramm
„PrlnCeps MIChaeL slt Defensor“, das verschlüsselt die
Jahreszahl der Erbauung 1753 enthält.23
Die hohe Rundbogennische über dem Portal wird ein-
gefasst von schräg nach außen gestellten Lisenen. In der
Nische steht die monumentale Figur des hl. Michael im
Kampf mit dem Satan (Abb. 22). Der Klosterpatron ist
als jugendlicher Krieger in dem spannungsgeladenen
Moment dargestellt, in dem er mit dem Speer auf
das Ungeheuer zu seinen Füßen einsticht. Bekleidet ist
der hl. Michael mit einem antikisierenden Prunkpan-
zer über einer kurzen Tunika, dazu trägt er reich
geschmückte Sandalen. Kraftvoll und elegant steht er mit
gespreizten Beinen auf dem gestürzten, sich am Boden
windenden Luzifer, dessen erschreckende Gestalt als
dämonische Verkörperung des Bösen erscheint. Die
Dynamik und Wucht seiner Geste werden betont durch
das wehende Haupthaar, die flatternde Schärpe und die