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Abb. 53 Blattvolutenkapitell an der
zweiten östlichen Vorlage (S2O)
des Kreuzgangs mit unvollen-
deten Anschlüssen
Blattvolutenkapitelle variieren das Formenrepertoire der
aus schlanken Hülsen und Stengeln herauswachsenden
fleischigen Blätter teils räumlich sehr frei und filigran,
mit elegant gedrehten und verschlungenen Stengeln, teils
eher blockhaft, ohne räumliche Tiefe dem Untergrund
verhaftet. Von diesen Kapitellgruppen unterscheiden sich
die sogenanten birnenförmigen Blattkapitelle, die vor
allem im nördlichen Teil des Kreuzganges anzutreffen
sind, durch die Form des Kapitellkörpers und das kräfti-
gere, dicklappige Blattwerk.
Dank technologischer Untersuchungen an den Kapitel-
len kann die Arbeitsweise der Hildesheimer Bildhauer im
vierten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts relativ genau
rekonstruiert werden.37 Die bereits erwähnten formalen
Vergleiche mit den Magdeburger Kapitellen lassen sich
anhand der Werkspuren überprüfen. An beiden Orten
wurde als Material heller Sandstein verwendet, in Hildes-
heim der ortstypische hellbeige Rhätsandstein.38 Die
meisten Kapitelle des Kreuzgangflügels wurden von einer
kubischen Blockform ausgehend gearbeitet, bei den bir-
nenförmigen Kapitellen ist ein Zylinder als Grundform
denkbar. Dann wurde der Durchmesser des Astragal an
der Unterseite angerissen und daraufhin das überschüssi-
ge Material abgearbeitet (Abb. 51, 52). Von dieser Grob-
Abb. 53 Blattvolutenkapitell an der
zweiten östlichen Vorlage (S2O)
des Kreuzgangs mit unvollen-
deten Anschlüssen
Blattvolutenkapitelle variieren das Formenrepertoire der
aus schlanken Hülsen und Stengeln herauswachsenden
fleischigen Blätter teils räumlich sehr frei und filigran,
mit elegant gedrehten und verschlungenen Stengeln, teils
eher blockhaft, ohne räumliche Tiefe dem Untergrund
verhaftet. Von diesen Kapitellgruppen unterscheiden sich
die sogenanten birnenförmigen Blattkapitelle, die vor
allem im nördlichen Teil des Kreuzganges anzutreffen
sind, durch die Form des Kapitellkörpers und das kräfti-
gere, dicklappige Blattwerk.
Dank technologischer Untersuchungen an den Kapitel-
len kann die Arbeitsweise der Hildesheimer Bildhauer im
vierten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts relativ genau
rekonstruiert werden.37 Die bereits erwähnten formalen
Vergleiche mit den Magdeburger Kapitellen lassen sich
anhand der Werkspuren überprüfen. An beiden Orten
wurde als Material heller Sandstein verwendet, in Hildes-
heim der ortstypische hellbeige Rhätsandstein.38 Die
meisten Kapitelle des Kreuzgangflügels wurden von einer
kubischen Blockform ausgehend gearbeitet, bei den bir-
nenförmigen Kapitellen ist ein Zylinder als Grundform
denkbar. Dann wurde der Durchmesser des Astragal an
der Unterseite angerissen und daraufhin das überschüssi-
ge Material abgearbeitet (Abb. 51, 52). Von dieser Grob-