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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Der Kreuzgang von St. Michael in Hildesheim — Hannover: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 20.2000

DOI Heft:
Der Kreuzgang in nachmittelalterlicher Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.51152#0113
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ursprünglichen Kirchflügels, fügten im Bereich der zer-
störten Joche 9—12 jedoch einen um ca. 1,20 m vorsprin-
genden Erker an (Abb. 69). Dadurch entstand ein langer
schmaler Raum anstelle der ehemaligen Joche 9-11. Ziel
der Architekten war es dabei, den zur Verfügung stehen-
den Platz voll auszunutzen. Die noch vorhandene Innen-
wand der Joche 9-12 mit Spitzbogenportal und Kapitel-
len sollte natürlich erhalten bleiben. Nutzungsbedingt
mussten jedoch einige Kompromisse eingegangen wer-
den. Durch den Einbau eines Zwischengeschosses wurde
das obere Drittel der Spitzbogen durch eine Zwischen-
decke abgetrennt. In das ehemalige zwölfte Joch mussten
zusätzlich der Treppenaufgang zum Zwischengeschoss
sowie ein kleiner Raum für die Hausanschlüsse eingebaut
werden. Bedauerlicherweise befindet sich dadurch eines
der schönsten Kapitelle des Kreuzganges zur Hälfte ver-
mauert in der Trennwand zwischen dem neu geschaffe-

nen niedrigen Raum mit dem Erker und dem „Treppen-
haus“. Auf der gegenüberliegenden Schmalseite des Rau-
mes stellt sich das gleiche Problem, das „Hasenkapitell“
im achten Joch verschwindet zur Hälfte in der neu errich-
teten Wand, die dafür bündig mit der Gurtrippe
abschließt.
Die restauratorisch-denkmalpflegerischen Maßnahmen
des Wiederaufbaus konzentrierten sich hauptsächlich auf
das zu großen Teilen zerstörte achte Joch. Es wurde wie-
der rekonstruiert, um der Drachenrippe zwischen sieb-
tem und achtem Joch ein passendes Umfeld zu geben.
Auf Fotografien nach der Zerstörung ist zu erkennen
(Abb. 67b, 70), dass der Überfangbogen des 16. Jahr-
hunderts, der Spitzbogen sowie der Pfeiler zum neunten
Joch erhalten geblieben waren. Diese Teile wurden jedoch
im Zuge der Baumaßnahmen am Kirchflügel offensicht-
lich entfernt. Denn auf einer Fotografie aus dem Jahre

Abb. 70 Blick durch den Kreuzgang nach
Norden, um 1946
 
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