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Abb. 91 Extreme Abwitterung im Sockelbereich einer Säule der Arkade von Joch 1
kontinuierlich, sondern phasenweise, in dynamischen,
vernetzten Prozessen.
Aufgrund von Vergleichen historischer Fotos19 und ent-
sprechender statistischer Untersuchungen der Schadens-
phänomene20 konnten zwei wesentliche dramatische
Schadensphasen wahrscheinlich gemacht werden:
1. Die Auswirkungen der unter C. W. Hase (1860/80)
durchgeführten Maßnahmen mit salzhaltigem Romanze-
ment für Steinergänzung und Verfügungen, möglicher-
weise Verwendung von (Salz-)Säure für die Reinigung der
Steinteile.
2. Die Auswirkungen der direkten mehrjährigen Be-
witterung der Gewölbe nach der Bombardierung vom
22. 3. 1945.21
Überraschend war das Ergebnis der Untersuchungen zur
Schadensdynamik insofern, als in exemplarischen Berei-
chen, zum Beispiel an dem hängenden Schlussstein von
Joch 4, gezeigt werden konnte, dass in den letzten zehn
Jahren vergleichsweise wesentlich weniger dramatische
Schäden entstanden sind als in den Perioden davor (Abb.
92). Die von Amtsrestaurator Horst Lenz 1977/78
durchgeführten Maßnahmen der Konservierung haben
zu einer deutlichen Verlangsamung der Verwitterung
geführt.22 Allerdings konnte auch nachgewiesen werden,
dass — vor allem an der Westwand und im Gewölbe —
durchaus akute, wenn auch langsamere, eher lineare
Schadensprozesse ablaufen, die zu einem immer größeren
Verlust der Oberfläche führen und langfristig auch sta-
tisch bedenklich sind.
Schadensfaktoren und Schadensrelevanz
Wie jedes Bauwerk unterlag auch der Kreuzgang von St.
Michaelis seit seiner frühesten Existenz der Verwitterung.
Auch wenn die aufsteigende Feuchtigkeit in einem aus
dichtem Steinmaterial gefügten Mauerwerk quantitativ
eher gering ist23, findet ein langsamer Wassertransport im
Abb. 91 Extreme Abwitterung im Sockelbereich einer Säule der Arkade von Joch 1
kontinuierlich, sondern phasenweise, in dynamischen,
vernetzten Prozessen.
Aufgrund von Vergleichen historischer Fotos19 und ent-
sprechender statistischer Untersuchungen der Schadens-
phänomene20 konnten zwei wesentliche dramatische
Schadensphasen wahrscheinlich gemacht werden:
1. Die Auswirkungen der unter C. W. Hase (1860/80)
durchgeführten Maßnahmen mit salzhaltigem Romanze-
ment für Steinergänzung und Verfügungen, möglicher-
weise Verwendung von (Salz-)Säure für die Reinigung der
Steinteile.
2. Die Auswirkungen der direkten mehrjährigen Be-
witterung der Gewölbe nach der Bombardierung vom
22. 3. 1945.21
Überraschend war das Ergebnis der Untersuchungen zur
Schadensdynamik insofern, als in exemplarischen Berei-
chen, zum Beispiel an dem hängenden Schlussstein von
Joch 4, gezeigt werden konnte, dass in den letzten zehn
Jahren vergleichsweise wesentlich weniger dramatische
Schäden entstanden sind als in den Perioden davor (Abb.
92). Die von Amtsrestaurator Horst Lenz 1977/78
durchgeführten Maßnahmen der Konservierung haben
zu einer deutlichen Verlangsamung der Verwitterung
geführt.22 Allerdings konnte auch nachgewiesen werden,
dass — vor allem an der Westwand und im Gewölbe —
durchaus akute, wenn auch langsamere, eher lineare
Schadensprozesse ablaufen, die zu einem immer größeren
Verlust der Oberfläche führen und langfristig auch sta-
tisch bedenklich sind.
Schadensfaktoren und Schadensrelevanz
Wie jedes Bauwerk unterlag auch der Kreuzgang von St.
Michaelis seit seiner frühesten Existenz der Verwitterung.
Auch wenn die aufsteigende Feuchtigkeit in einem aus
dichtem Steinmaterial gefügten Mauerwerk quantitativ
eher gering ist23, findet ein langsamer Wassertransport im