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Eva-Maria Eilhardt-Braune
Zukünftige Maßnahmen - Einhausung, Wartung und Pflege
Die kulturhistorische Bedeutung des ehemaligen Bendik-
tinerklosters St. Michaelis zieht ganzjährig zahlreiche
Besucher an, die neben der Kirche auch den berühmten
Kreuzgang besichtigen. Auch für den Besucher wurde im
Laufe der letzten Jahre augenfällig, wie deutlich das Fort-
schreiten von Schäden am Naturstein und Mörtel dieses
weit über die Region hinaus bekannten Kreuzganges
wahrnehmbar wird. Das hat uns, das Landeskirchenamt
der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, als verantwor-
tungsbewusste Eigentümer veranlasst, 1998 ein For-
schungsprojekt zur Sicherung und Erhaltung dieses
umweltgeschädigten Baudenkmales ins Leben zu rufen.
Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern, dem
Institut für Restaurierung und Baudenkmalpflege der
Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen,
dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege
und dem Norddeutschen Zentrum für Materialkunde
von Kulturgut e. V., werden wir versuchen, die Bedin-
gungen für den Erhalt dieses als Weltkulturerbe ausge-
wiesenen Gebäudes zu verbessern.
Die nun vorliegenden Forschungsergebnisse zeigen den
Weg zu einer nachhaltigen Konservierung des Kreuzgan-
ges und den wünschenswerten restauratorischen Maß-
nahmen auf.
Zunächst wird sich unser Handeln auf die substanz-
sichernden Maßnahmen beschränken müssen, denn in
unserer Obhut befinden sich zahlreiche Kulturdenkmale,
deren Bausubstanz gleichermaßen geschädigt ist und
daher ebenfalls dringend gesichert werden muss. Auch
wenn wir jährlich weit mehr als 20 Millionen Mark für
denkmalpflegerische Notwendigkeiten an unseren Ge-
bäuden aufwenden, reicht diese Summe nicht aus, um
mehr als eine sorgfältige Substanzsicherung leisten zu
können. Daher müssen auch für den Kreuzgang von
St. Michael Restaurierungen und Rekonstruktionen von
Farbfassungen, die zweifellos zur Veranschaulichung der
frühgotischen Architektur dienen würden, leider zurück-
gestellt werden.
Wichtigste und damit vorrangige der substanzerhalten-
den Maßnahmen wird neben der Durchführung von
Salzminderungs- und Festigungsmaßnahmen der mür-
ben Steinoberflächen und der statischen Sicherung von
Fugenbereichen — insbesondere in den Gewölben — die
Errichtung einer vorgesetzten Einhausung sein. Die
Untersuchungen und Messungen haben nachgewiesen,
dass die aufsteigende Feuchtigkeit für die Schäden nicht
von Bedeutung ist, sondern vielmehr die thermische
Kondensation, die fast jede Nacht durch Tauwasserein-
trag und nach Niederschlägen stattfindet. Diese Klima-
schwankungen führen zu ständigem Kristallisations-
Lösungswechsel der an der Gebäudeoberfläche konzen-
trierten Salze und verursachen damit die Schädigung des
Sandsteins. Schon durch die Errichtung einer provisori-
schen Einhausung während des relativ kurzen Untersu-
chungszeitraumes sind die Klimaschwankungen nach-
weislich stark gedämpft worden, sodass bereits jetzt
Trockenprozesse eingetreten sind.
Der positive Effekt der Einhausung kann allerdings nicht
durch die Einfach-Verglasung der Biforenfenster erreicht
werden, so wie es im Kreuzgang der Stiftskirche („Kaiser-
dom“) in Königslutter erfolgreich war, sondern ist nur
durch eine Konstruktion in den Dimensionen eines pro-
visorischen Schutzhauses zu erreichen. Es ermöglicht eine
höhere Wirkung zur Pufferung des Klimas im Inneren
des Kreuzganges, schützt die Architekturoberflächen auf
der Außenseite und bewahrt die letzten nachgewiesenen
Reste der farbigen Fassung vor dem völligen Verschwin-
den. So aufwendig eine Einhausung auf den ersten Blick
erscheinen mag, so sinnfällig ist sie, wenn man sich vor
Augen führt, dass der Aufwand an restauratorischen
Maßnahmen erheblich geringer wird: Nach der Fachmei-
nung können die vorhandenen Fugenmörtel trotz ihrer
hohen Salzbelastung erhalten bleiben und damit Schäden
an dem maroden Sandstein vermieden werden, die selbst
bei vorsichtigen Entfernen des Mörtels unvermeidbar
wären.
Andererseits kann man nicht wegleugnen, dass eine Ein-
hausung ein großer Eingriff in das ästhetische Erschei-
nungsbild des Kreuzganges und das seiner Umgebung
bedeutet. Hier wird entsprechend qualitätvoll und mög-
lichst transparent gestaltet werden müssen, damit die
Schutzvorrichtung der außerordentlichen Bedeutung des
Eva-Maria Eilhardt-Braune
Zukünftige Maßnahmen - Einhausung, Wartung und Pflege
Die kulturhistorische Bedeutung des ehemaligen Bendik-
tinerklosters St. Michaelis zieht ganzjährig zahlreiche
Besucher an, die neben der Kirche auch den berühmten
Kreuzgang besichtigen. Auch für den Besucher wurde im
Laufe der letzten Jahre augenfällig, wie deutlich das Fort-
schreiten von Schäden am Naturstein und Mörtel dieses
weit über die Region hinaus bekannten Kreuzganges
wahrnehmbar wird. Das hat uns, das Landeskirchenamt
der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, als verantwor-
tungsbewusste Eigentümer veranlasst, 1998 ein For-
schungsprojekt zur Sicherung und Erhaltung dieses
umweltgeschädigten Baudenkmales ins Leben zu rufen.
Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern, dem
Institut für Restaurierung und Baudenkmalpflege der
Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen,
dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege
und dem Norddeutschen Zentrum für Materialkunde
von Kulturgut e. V., werden wir versuchen, die Bedin-
gungen für den Erhalt dieses als Weltkulturerbe ausge-
wiesenen Gebäudes zu verbessern.
Die nun vorliegenden Forschungsergebnisse zeigen den
Weg zu einer nachhaltigen Konservierung des Kreuzgan-
ges und den wünschenswerten restauratorischen Maß-
nahmen auf.
Zunächst wird sich unser Handeln auf die substanz-
sichernden Maßnahmen beschränken müssen, denn in
unserer Obhut befinden sich zahlreiche Kulturdenkmale,
deren Bausubstanz gleichermaßen geschädigt ist und
daher ebenfalls dringend gesichert werden muss. Auch
wenn wir jährlich weit mehr als 20 Millionen Mark für
denkmalpflegerische Notwendigkeiten an unseren Ge-
bäuden aufwenden, reicht diese Summe nicht aus, um
mehr als eine sorgfältige Substanzsicherung leisten zu
können. Daher müssen auch für den Kreuzgang von
St. Michael Restaurierungen und Rekonstruktionen von
Farbfassungen, die zweifellos zur Veranschaulichung der
frühgotischen Architektur dienen würden, leider zurück-
gestellt werden.
Wichtigste und damit vorrangige der substanzerhalten-
den Maßnahmen wird neben der Durchführung von
Salzminderungs- und Festigungsmaßnahmen der mür-
ben Steinoberflächen und der statischen Sicherung von
Fugenbereichen — insbesondere in den Gewölben — die
Errichtung einer vorgesetzten Einhausung sein. Die
Untersuchungen und Messungen haben nachgewiesen,
dass die aufsteigende Feuchtigkeit für die Schäden nicht
von Bedeutung ist, sondern vielmehr die thermische
Kondensation, die fast jede Nacht durch Tauwasserein-
trag und nach Niederschlägen stattfindet. Diese Klima-
schwankungen führen zu ständigem Kristallisations-
Lösungswechsel der an der Gebäudeoberfläche konzen-
trierten Salze und verursachen damit die Schädigung des
Sandsteins. Schon durch die Errichtung einer provisori-
schen Einhausung während des relativ kurzen Untersu-
chungszeitraumes sind die Klimaschwankungen nach-
weislich stark gedämpft worden, sodass bereits jetzt
Trockenprozesse eingetreten sind.
Der positive Effekt der Einhausung kann allerdings nicht
durch die Einfach-Verglasung der Biforenfenster erreicht
werden, so wie es im Kreuzgang der Stiftskirche („Kaiser-
dom“) in Königslutter erfolgreich war, sondern ist nur
durch eine Konstruktion in den Dimensionen eines pro-
visorischen Schutzhauses zu erreichen. Es ermöglicht eine
höhere Wirkung zur Pufferung des Klimas im Inneren
des Kreuzganges, schützt die Architekturoberflächen auf
der Außenseite und bewahrt die letzten nachgewiesenen
Reste der farbigen Fassung vor dem völligen Verschwin-
den. So aufwendig eine Einhausung auf den ersten Blick
erscheinen mag, so sinnfällig ist sie, wenn man sich vor
Augen führt, dass der Aufwand an restauratorischen
Maßnahmen erheblich geringer wird: Nach der Fachmei-
nung können die vorhandenen Fugenmörtel trotz ihrer
hohen Salzbelastung erhalten bleiben und damit Schäden
an dem maroden Sandstein vermieden werden, die selbst
bei vorsichtigen Entfernen des Mörtels unvermeidbar
wären.
Andererseits kann man nicht wegleugnen, dass eine Ein-
hausung ein großer Eingriff in das ästhetische Erschei-
nungsbild des Kreuzganges und das seiner Umgebung
bedeutet. Hier wird entsprechend qualitätvoll und mög-
lichst transparent gestaltet werden müssen, damit die
Schutzvorrichtung der außerordentlichen Bedeutung des