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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: System Denkmalpflege - Netzwerke für die Zukunft — Hannover: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 31.2004

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Festveranstaltungen in der Orangerie
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https://doi.org/10.11588/diglit.51150#0043
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Festveranstaltung in der Orangerie

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zwischen vier in der Provinz Drenthe und 15 in den Pro-
vinzen Gelderland, Utrecht und Noord-Holland. Neben
der Mitgliedschaft (sog. Abonnement) entstehen Kosten
bei der Inspektion; hier werden Aufwand und Arbeits-
zeit berechnet. Die Zahl der Abonnenten steigt laufend;
momentan sind im Schnitt 25 % der Besitzer staatlich
geschützter Denkmale abonniert (Abb. 3). Insgesamt
überprüfen die elf Monumentenwachten jährlich etwa
15.000 Gebäude. Darunter sind rijksmonumenten (staat-
lich geschützte Denkmale), aber auch kommunale Denk-
male, ja sogar nicht-registrierte Objekte, deren Eigen-
tümer sich trotzdem sachkundig einsetzen wollen.
Was sind die Tätigkeiten der Monumentenwachten?
Man besichtigt, dokumentiert, macht kleine Notrepara-
turen (darauf gerichtet das Objekt instand zu halten) und
man berät den Besitzer über notwendige Erhaltungs-
maßnahmen. Unter dem Motto „Vorsicht ist besser als
Nachsicht“ wird somit nicht nur eine kostspielige Res-
taurierung verzögert, sondern auch die Authentizität der
Bausubstanz besser überwacht sowie die unvermeid-
liche Auswechslung originaler Bauteile verringert.
Gerade im Jahr 2003, dem Jaar van de boerderij,
stehen Bauernhöfe hoch im Kurs. Das Problem der
Instandhaltung der originalen Bausubstanz ist bekannt-
lich besonders bei betriebsfähigen Bauernhöfen enorm.
Über den Landesverband haben die jeweiligen Monu-
mentenwachten für diese Gelegenheit ein handliches
Nachschlagewerk herausgebracht, voller Tipps für die
Instandhaltung wertvoller Bauernhöfe. Eine Beratung
dieser Art hilft den Besitzern sicher, die Bürde eines
Denkmals zu akzeptieren.
Erst 1991 wurde die Archeologische Monumenten-
wacht Nederland gegründet (Abb. 4). Diese relativ späte
Gründung geht wohl auf zwei Faktoren zurück. Erstens
ist die archäologische Denkmalpflege in den Nieder-
landen (noch) nicht so dezentralisiert wie die Baudenk-
malpflege; das bevorstehende neue Denkmalschutz-
gesetz zielt jedoch auch hier, wie bei der Baudenkmal-
pflege, auf eine Zweiteilung von Staat und Gemeinden.
Zweitens ist die Anzahl der obertägigen archäologi-
schen Denkmale weitaus geringer als die der Bau-
denkmale. Zum Vergleich: im Jahr 2001 besichtigte die
Archeologische Monumentenwacht nur 930 Objekte,
die meisten Grabhügel; die Monumentenwachten hin-
gegen inspizierten an die 15.000 Baudenkmale. Dies
illustriert bereits den Unterschied in der Menge und
Komplexität der anzufahrenden und zu betreuenden
Objekte. Abbildung 5 zeigt die sich seit der Gründung
steigernde Zahl der Denkmalbeschreibungen („beschre-
ven monumenten“), der Abonnenten („afgesloten abon-
nementen“) und der Inspektionen („uitgevoerde inspec-
ties“). Letztere Aktivität tritt im Vergleich deutlich
zurück. Dies erklärt sich aus dem Ablauf des Verfahrens.
Als ersten Schritt wird ein Objekt angefahren und es
erfolgt eine ausführliche Beschreibung des Erhaltungs-
zustandes. Danach wird dem Eigentümer ein Verwal-
tungsgutachten erstellt, denn er selbst bleibt für die Ver-
waltung verantwortlich. Falls der Eigentümer sich abon-
niert, finden alle zwei Jahre eine Kontrolle und ggf.
Pflege oder kleine Reparaturen statt. Dass es doppelt so
viel Denkmalbeschreibungen wie Abonnements gibt,
liegt daran, dass es vorwiegend Großgrundbesitzer sind,
die sich nach der Konsolidierung abonnieren. Kontrakte
mit staatlichen Anstalten, Gemeinden und provinzialen
Landschaften werden zunehmend erst in jüngerer Zeit




abgeschlossen, die Zahl der privaten Abonnenten bleibt
aber gleich.
Welche Probleme begegnen nun den beiden Monu-
mentenwachten in der täglichen Praxis? Die Archäo-
logie kämpft insbesondere mit der Unbeliebtheit unter-
tägiger Denkmale. Man „erlebt“ nichts und was sich im
Boden befindet, darf nicht einmal ausgegraben werden.
So wichtig wie die untertägigen Denkmale als „Kennt-
nisreservoir“ sind, so fehlt doch ein zutreffendes, aus-
geglichenes Monitoringsystem. Laien könnten sich aus-
geschlossen fühlen, hier kann allein die Fachwelt durch
Informationen weiterhelfen. Mit diesem Rückstand hat

Abb. 2: Prospekt der
Monumentenwacht:
„Inspizieren, um dem Verfall
vorzubeugen “.

Abb. 3: Prozentsatz der so
genannten abonnierten
Denkmaleigentümer in aus-
gewählten Provinzen der
Niederlande. In der Provinz
Groningen zählt man etwa
2000 Denkmale.

Abb. 4: Broschüre „Führungs-
perspektive 1999-2004“ der
Archeologische Monumenten-
wacht Nederland.
 
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