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Sektion 7: Phoenix aus der Asche - Eine Denkmalpflege für Morgen
Unter Umständen findet sich das Geheimnis einer
auch in veränderten Kräfteverhältnissen handlungsfähi-
gen Denkmalpflege in einer neu gewichteten Balance
zwischen Grundlagenarbeit, theoretischer Verankerung,
historisch gesellschaftlichem Eigenverständnis und Bei-
trägen zu praktischen Fragen im Umgang mit Denk-
malen. Diese wird vermutlich durch Arbeit und gemein-
same Anstrengung zu erreichen sein, weniger durch
schicksalhafte Fügung über uns kommen.
Drei Schwerpunkte wurden vertiefend bearbeitet und
vorgestellt. Sie weisen mit ihren Ausblicken auf wich-
tige Felder, die dringend bearbeitet werden müssen. Es
bleibt zum Beispiel zu fragen, ob Rationalisierung in
einzelnen Aufgabenfeldem und ein wenig Internet-
Präsenz ausreichen, um die vielgestaltige Bandbreite
der Informationstechnologie auch in ihren strukturellen,
methodischen und perspektivischen Ansätzen aufzu-
greifen. Erschließung und Aufbereitung von Informa-
tion, Strukturierung und Verknüpfung von Wissen ge-
winnen in einem Maße an Bedeutung, dass die Aus-
einandersetzung damit unmittelbar in Formulierungen
fachlicher Verständnisse sowie Arbeitsmethoden und
Kooperationen einfließen muss, soll in absehbarer Zeit
Denkmalpflege in ihren Beiträgen zu gesellschaftlichen
Anliegen noch eine respektierte Rolle einnehmen. Kann
man ernsthaft in den eifersüchtelnd gegeneinander
abgeschotteten IT-Lösungen‘ verschiedener Arbeitsbe-
reiche ein zukunftsweisendes Konzept erkennen? Soll-
te man hier nicht ehrlicher von institutionell abge-
sichertem Separatismus sprechen? Werden hier über-
haupt Entwicklungen, etwa der EU registriert, Platt-
formen für länderübergreifende Bereitstellung von
Information anzubieten?
Das Verhältnis von Denkmalpflege zum kulturellen
und politischen Umfeld ist in hohem Maße durch einen
interaktiv dynamischen Charakter geprägt, der eine fort-
während kritische Reflexion des gesetzlichen Auftrages
ebenso erfordert wie aktive Beteiligung an gesellschaft-
lichen Orientierungsprozessen. Hier müssen Überlegun-
gen und Vorstellungen zur Denkmalpflege und den tiefer
gehenden Wirkungsgefügen in gesellschaftlichen Be-
wusstseinsprozessen eingebracht werden, bevor andere,
Unberufenere solche Positionen zu besetzen beginnen.
Laufen öffentliche Akzeptanz und politische Anerken-
nung nicht aus dem Ruder, weil Richtungsweisung
gemieden wird?
Bringen unsere veröffentlichten Beiträge über Maß-
nahmen der praktischen Denkmalpflege nur annähernd
die Differenziertheit geschichtlicher Zeugnisschaft in
eine interessierte Öffentlichkeit? Werden wichtige Ge-
danken und Einsichten hier überhaupt transportiert oder
gar vermittelt? Wer wird hier erreicht? Treffen unsere
gewohnten Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit auf
bürgerschaftliche Interessen? Werden sie als Hilfe, als
Ergänzung, als Orientierung verstanden? Vermittelt
Denkmalpflege sich als Anliegen mit prinzipiellem
Charakter in der Vielzahl dargestellter Maßnahmen?
Muss nicht der ideelle Aspekt geschichtlich begründeter
Identität weit mehr in den Mittelpunkt öffentlicher
Wahrnehmung gelegt werden als nur der praktische
Umgang mit Erhalt, Erneuerung und Umnutzung von
Denkmalen?
Probleme und Fragestellungen haben ihre Zeit.
Werden sie nicht angegangen, entwickeln sich sachfeme
und weitgehend fremdbestimmte Ersatzmodelle mit
kaum steuerbarer Eigendynamik. Nach aller Erfahrung
vereinfachen sie spätere Korrekturen nicht. Die Teil-
nehmer haben sich auf die hier vorgestellten Schwer-
punkte geeinigt und aus der Arbeitssituation des Open
Space Anstöße zu notwendigen Veränderungen erarbei-
tet. Die Zielrichtungen sind begründet und der metho-
dische Ansatz hat sich als wertvoll und hilfreich er-
wiesen. Es liegt an den Denkmalpflegen] selbst, die
Anregungen in Erfolge umzumünzen. Die nachdrück-
liche Unterstützung seitens der VdL und die aktive
Beteiligung verschiedener Leitungsebenen markieren
einen wichtigen zukunftsweisenden Schritt. Den Teil-
nehmerinnen und Teilnehmern, die sich auf das Wagnis
eingelassen und mit ihren Ideen, Erfahrungen und ihrem
Elan die Arbeit an den Themen zu dem hier nachge-
zeichneten Stand gebracht haben ist für ihr Engagement
zu danken.
Eindrücke von der Arbeit im Open Space: Zweiergruppe bei der Protokollerstellung, Vorbereitung einer Zwischenpräsentation
allein am PC und verschiedene Arbeitsgruppen im Diskussionsprozess, 2003.
Sektion 7: Phoenix aus der Asche - Eine Denkmalpflege für Morgen
Unter Umständen findet sich das Geheimnis einer
auch in veränderten Kräfteverhältnissen handlungsfähi-
gen Denkmalpflege in einer neu gewichteten Balance
zwischen Grundlagenarbeit, theoretischer Verankerung,
historisch gesellschaftlichem Eigenverständnis und Bei-
trägen zu praktischen Fragen im Umgang mit Denk-
malen. Diese wird vermutlich durch Arbeit und gemein-
same Anstrengung zu erreichen sein, weniger durch
schicksalhafte Fügung über uns kommen.
Drei Schwerpunkte wurden vertiefend bearbeitet und
vorgestellt. Sie weisen mit ihren Ausblicken auf wich-
tige Felder, die dringend bearbeitet werden müssen. Es
bleibt zum Beispiel zu fragen, ob Rationalisierung in
einzelnen Aufgabenfeldem und ein wenig Internet-
Präsenz ausreichen, um die vielgestaltige Bandbreite
der Informationstechnologie auch in ihren strukturellen,
methodischen und perspektivischen Ansätzen aufzu-
greifen. Erschließung und Aufbereitung von Informa-
tion, Strukturierung und Verknüpfung von Wissen ge-
winnen in einem Maße an Bedeutung, dass die Aus-
einandersetzung damit unmittelbar in Formulierungen
fachlicher Verständnisse sowie Arbeitsmethoden und
Kooperationen einfließen muss, soll in absehbarer Zeit
Denkmalpflege in ihren Beiträgen zu gesellschaftlichen
Anliegen noch eine respektierte Rolle einnehmen. Kann
man ernsthaft in den eifersüchtelnd gegeneinander
abgeschotteten IT-Lösungen‘ verschiedener Arbeitsbe-
reiche ein zukunftsweisendes Konzept erkennen? Soll-
te man hier nicht ehrlicher von institutionell abge-
sichertem Separatismus sprechen? Werden hier über-
haupt Entwicklungen, etwa der EU registriert, Platt-
formen für länderübergreifende Bereitstellung von
Information anzubieten?
Das Verhältnis von Denkmalpflege zum kulturellen
und politischen Umfeld ist in hohem Maße durch einen
interaktiv dynamischen Charakter geprägt, der eine fort-
während kritische Reflexion des gesetzlichen Auftrages
ebenso erfordert wie aktive Beteiligung an gesellschaft-
lichen Orientierungsprozessen. Hier müssen Überlegun-
gen und Vorstellungen zur Denkmalpflege und den tiefer
gehenden Wirkungsgefügen in gesellschaftlichen Be-
wusstseinsprozessen eingebracht werden, bevor andere,
Unberufenere solche Positionen zu besetzen beginnen.
Laufen öffentliche Akzeptanz und politische Anerken-
nung nicht aus dem Ruder, weil Richtungsweisung
gemieden wird?
Bringen unsere veröffentlichten Beiträge über Maß-
nahmen der praktischen Denkmalpflege nur annähernd
die Differenziertheit geschichtlicher Zeugnisschaft in
eine interessierte Öffentlichkeit? Werden wichtige Ge-
danken und Einsichten hier überhaupt transportiert oder
gar vermittelt? Wer wird hier erreicht? Treffen unsere
gewohnten Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit auf
bürgerschaftliche Interessen? Werden sie als Hilfe, als
Ergänzung, als Orientierung verstanden? Vermittelt
Denkmalpflege sich als Anliegen mit prinzipiellem
Charakter in der Vielzahl dargestellter Maßnahmen?
Muss nicht der ideelle Aspekt geschichtlich begründeter
Identität weit mehr in den Mittelpunkt öffentlicher
Wahrnehmung gelegt werden als nur der praktische
Umgang mit Erhalt, Erneuerung und Umnutzung von
Denkmalen?
Probleme und Fragestellungen haben ihre Zeit.
Werden sie nicht angegangen, entwickeln sich sachfeme
und weitgehend fremdbestimmte Ersatzmodelle mit
kaum steuerbarer Eigendynamik. Nach aller Erfahrung
vereinfachen sie spätere Korrekturen nicht. Die Teil-
nehmer haben sich auf die hier vorgestellten Schwer-
punkte geeinigt und aus der Arbeitssituation des Open
Space Anstöße zu notwendigen Veränderungen erarbei-
tet. Die Zielrichtungen sind begründet und der metho-
dische Ansatz hat sich als wertvoll und hilfreich er-
wiesen. Es liegt an den Denkmalpflegen] selbst, die
Anregungen in Erfolge umzumünzen. Die nachdrück-
liche Unterstützung seitens der VdL und die aktive
Beteiligung verschiedener Leitungsebenen markieren
einen wichtigen zukunftsweisenden Schritt. Den Teil-
nehmerinnen und Teilnehmern, die sich auf das Wagnis
eingelassen und mit ihren Ideen, Erfahrungen und ihrem
Elan die Arbeit an den Themen zu dem hier nachge-
zeichneten Stand gebracht haben ist für ihr Engagement
zu danken.
Eindrücke von der Arbeit im Open Space: Zweiergruppe bei der Protokollerstellung, Vorbereitung einer Zwischenpräsentation
allein am PC und verschiedene Arbeitsgruppen im Diskussionsprozess, 2003.