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Schmidt-Engbrodt, Anja; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Schutz und Zierde: historische Aussenwandbehänge im südlichen Niedersachsen — Hameln: Niemeyer, Heft 32.2006

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51262#0048
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Die Vielfalt in Material und Form

Das Schachbrettmotiv

Die sechseckige so genannte Normalschablone,
gleichsam eine quadratische Schieferplatte mit zwei
gekappten Ecken, bildet das Grundmotiv für Schiefer-
behänge, die in diagonaler Ausrichtung bei farbli-
chem Wechsel die Fassade schachbrettartig überzie-
hen. Der Farbwechsel von grünem und schwarzem
Schiefer ist die Regel, die anderen Farbkombinationen
kommen jedoch ebenfalls vor (Katalognr. 50/51).






Alfeld (Leine), Ldkr. Hildesheim, Ständehausstraße 10,
Wanddetail, Farbwechsel grau-grün, das Grün heute deut-
lich aufgehellt durch Verwitterung, Aufnahme 04/2001, Kell-
mann/NLD.



Vorderseite einer „sechseckigen Normalschablone” in Schie-
fer, heute in der Materialsammlung NLD, ursprünglich Glas-
hütte, Ldkr. Hildesheim, Wohnhaus der Glashütte, Aufnah-
me 01/2005, Kellmann/NLD und Schmid-Engbrodt.

Die Eigenschaft des grünen Schiefers, an der Ober-
fläche weiß auszuwittern, lässt diese Außenwand-
behänge heute in einem ursprünglich nicht beabsich-
tigten Schwarz-Weiß-Kontrast erscheinen.” Die Glie-
derung der Fassade wird mit einfachen Farbketten
oder durch einen akzentuierenden Farbwechsel
erreicht.

Das Schuppenmotiv

Von diesem Schachbrettmotiv grenzt sich eine
Behangform ab, deren Grundstruktur durch schup-
penartig verlegte Schablonen in Zungenform gebildet
wird. Das Ende dieser Zungen ist dreiseitig gekappt.
Fehlstellen zeigen, dass diese Schieferschablonen
nicht als gleichförmiges Achteck ausgebildet sind, wie
es in Architekturhandbüchern oft dargestellt wird,
sondern nach oben lang gezogen und annähernd
spitz auslaufend.

Diese Schuppen sind in der Regel aus schwarz-grau-
em Schiefer ausgeführt, bei aufwändigen Fassaden
auch mit Mustern andersfarbiger Schuppen berei-
chert. Diese Muster erinnern in einigen Fällen an his-
toristisches Zierfachwerk (Katalognr. 52).

Typisch sind mehrfarbige Schmuckketten, die das
schuppenartige Grundmuster unterbrechen und
somit deutlich gliedernde Akzente setzen. Ein
Kettenmuster, das eine konkav einschwingende Raute
und eine liegende Spindel erscheinen lässt, stellt eine
 
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